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Lebensalltag, Natur und Universum Gedichte über den Lebensalltag, Universum, Pflanzen, Tiere und Jahreszeiten.

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Alt 31.01.2022, 16:10   #1
weiblich Milan
 
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Dabei seit: 01/2022
Beiträge: 38

Standard Ein Stück Natur

Wie schön kann der Menschen Bauwerk erstrahlen,
die Umgebung zu etwas Besonderem malen.
Es steckt in uns die Gabe der Kunst,
doch steht unser Werk nicht allein in der Gunst.
Es benötigt die Wirkung der Natur,
Erschiene sonst traurig und ohne Kontur.

Darum versuche ich, es umzudrehen:
das Gemäuer, nicht die Natur als Beiwerk zu sehen.
Viel schöner wirkt es so auf mich,
viel richtiger scheint mir der Dinge Gewicht.
Was bleibt in der Hauptsache hat Recht und Bestand,
vergänglich hingegen das Werk der menschlichen Hand.

So können wir mit der Natur umgehen,
sie ehren, verschönern, aber nicht übersehen.
Sie ist die Mutter und wir sind zu Füßen
und sollten sie mit Ehrfurcht genießen.
Was wir in uns finden, den Reichtum des Seins,
kennt sie schon längst, sie pflanzt` ihn uns ein!

So kann ich mich in ihr wiederfinden
und nur umso mehr an Reichtum gewinnen.
Mit jeder Berührung von innen gesehen,
reiht sie mich ein ins Naturgeschehen.
Zwischen Bäumen und Wiesen find ich meinen Platz,
Sie beschenkt mich mit einem inneren Schatz.

Vorbei ist das einsame, verlorene Gefühl,
Denn auch meine Wurzeln gehören zu ihr.
Für mich gibt es keine Alternative,
ich versuche den Wechsel der Perspektive,
und stelle die Natur in den Mittelpunkt,
jetzt scheint mir mein Wirken erst stark und gesund.
Milan ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 31.01.2022, 18:37   #2
weiblich C.Alvarez
 
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Dabei seit: 07/2006
Ort: Mauritius, stella clavisque maris indici
Beiträge: 4.889

Liebe Milan,
auch hier wieder ein gut geschriebenes Gedicht, schöne Bilder, gefühlvolle Aussagen, technisch perfekt. Was ich vermisse, du idealisierst die Natur, aber ihre grausame Seite blendest du aus. Das von ihr stammende Recht des Stärkeren, das Fressen und Gefressen werden, ich muss an die Bilder einer Doku denken, wie Raubkatzen, ich glaube es waren Löwen, gezielt hochschwangere Gazellen jagen, weil die leicht Beute sind. Die Natur hat auch andere, nicht so schöne Seiten, auch ein Vulkanausbruch der eine Stadt und ihre Menschen zu Schutt und Asche macht ist Natur.
Dein - wirklich schönes - Gedicht ist mir ein wenig einseitig.

Corazon
C.Alvarez ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 31.01.2022, 20:30   #3
weiblich Milan
 
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Dabei seit: 01/2022
Beiträge: 38

Ja liebe Corazon,
da hast du vollkommen Recht, die Natur hat auch ihre gewaltigen, beängstigenden, bedrohlichen Seiten. Ich würde meinen, sogar sehr viele, es fängt ja schon bei einem kleinen Sturm oder einem starken Regen an, der tödlich enden kann. Aber gerade deshalb ist es mir wichtig, ihr mehr Beachtung zu schenken. Der Löwe, die Gazelle und auch der tödliche Vulkan von dem du schreibst, steigern in mir nur diese Ehrfurcht. Ich sehe mich als Teil davon, irgendwo am Ende der Welt, am anderen vielleicht, aber eben ein Teil des EINEN Lebens. Klein, das ist das Gefühl, das es bewirkt. Aber ein Teil davon, ein nicht unbedeutender, denn auch ich kann einen Teil zum Ganzen beitragen. Ich finde das eine ganz wichtige, sowie einfache Erkenntnis.
Denn ein Teil dieses, unseres Lebens sind auch der Krieg, Hunger und die Unterdrückung auf der Welt.
Diese Kraft, die ich aus der Natur schöpfe, ist mein ganz persönlicher Weg, gegen das anzukämpfen, was Leben schwer macht, in meinem Umfeld angefangen. Aber das ist jetzt schon längst ein anderes Thema. Jedenfalls danke ich dir für deine Anregung, es bringt mich auf jeden Fall zum Nachdenken und ich bin sicher, dieser Aspekt, wird hier und da noch durchkommen.

Liebe Grüße,
Milan
Milan ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 01.02.2022, 07:20   #4
weiblich C.Alvarez
 
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Dabei seit: 07/2006
Ort: Mauritius, stella clavisque maris indici
Beiträge: 4.889

Liebe Milan,
ich verstehe jetzt dein Verhältnis zur Natur, und ich verstehe auch, dass man so ein komplexes Thema nicht in einem einzigen Gedicht vollständig darstellen kann.
Ich bin gespannt auf deine nächsten Werke.
Danke für die ausführlichen Erläuterungen!

Corazon
C.Alvarez ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 01.02.2022, 09:14   #5
weiblich Milan
 
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Dabei seit: 01/2022
Beiträge: 38

Liebe Corazon,

vielen Dank, das bedeutet mir viel!

Lieben Gruß, Milan
Milan ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 01.02.2022, 13:11   #6
männlich Sinneswandler
 
Dabei seit: 12/2020
Ort: in einer besseren Welt
Beiträge: 159

Hallo,
je öfter man das Gedicht liest, umso mehr kommt man in den Rhythmus...
gefällt mir.
Dass die Natur die Konstante ist, und menschliche Bauwerke nur Beiwerk, sieht man doch am besten in überwucherten Tempeln oder an Burgruinen...
Ich, für meinen Teil finde es beruhigend zu wissen, dass das Leben immer einen Weg finden wird, egal was für Lebewesen meinen die Welt zu ihren Gunsten verändern zu können...am Ende wächst irgenwann Gras drüber...auch wenn's lange dauern kann. Man weiss ja in etwa wie das Zeitalter der Menschen sich auf der Gesamtskala verhält. Für mich ist die Schönheit der Schöpfung unbegreiflich, egal ob unter Wasser oder im Regenwald, oder wo auch immer,
ich kann nur staunen!!!

Herzliche Grüsse
Sinneswandler ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 01.02.2022, 18:14   #7
weiblich Milan
 
Benutzerbild von Milan
 
Dabei seit: 01/2022
Beiträge: 38

Hallo Sinneswandler,
bei deinem Kommentar muss ich schmunzeln, weil ich genauso empfinde. Besonders das Wort "beruhigend", dass das Leben sich immer seinen Weg bahnt, auch, wenn oder gerade weil wir irgendwann nicht mehr da sind.
Ich finde es nur leider sehr schade, dass es überall durch die Menschen verdrängt wird und würde mir wünschen, dass man mehr von Regeneration trotz der Anwesenheit der Menschheit spüren könnte.
Ich finde es ebenso beeindruckend, wie gewaltig die Natur sein kann, nur muss ich das Besondere in meiner ganz normalen, nicht sehr außergewöhnlichen Umgebung suchen... Aber ich bin überzeugt, dass sich das, was uns berührt und mit der Natur verbindet überall in ihr zu spüren ist, wenn man das zulässt. So dass man nicht nur durch den grauen Nebel spaziert und nur den grauen Nebel sieht, sondern spürt, dass es lebendig und stark ist und in uns wirken kann.
Aber ich glaub, da erzähl ich dir nix Neues

Herzliche Grüße zurück
Milan ist offline   Mit Zitat antworten
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