Abschied

[Isabel Seifried]

Sinnlos reist die Zeit vorüber
und ihr Wandel reißt mich mit.
In der Nacht erstreckt das Fieber
sich auf mich, werd aufgebahrt.

Will nicht länger darauf warten,
auf des Lebens letzten Schritt!
Traurig schaut mein Blick hinüber,
wünscht mir eine gute Fahrt.

Dort im Leichenwagen drüben,
fährt mein Leichnam zur Kapelle.
Will nicht länger Rache üben,
nein, im Scheiden will ich lieben.

Allen, die mir schlecht gesonnen,
die mein Leben ausradierten!
Seht, kaum hatte es begonnen,
wie sich mich schon malträtierten!

Doch mein Lächeln, das wird bleiben,
das bleibt noch an letzter Stelle!
Und mein Geist schlägt eine Welle,
es ist aus. Mich aufzureiben

bringt doch nichts, das Bild wird trübe
und die altbekannte Lust am Leben.
Aus der Trauer wächst die Liebe!
Will im Abschied nur noch lieben!

Dort, im Leichenwagen drüben,
fährt mein Körper zur Kapelle.
Nun kann mich nichts mehr betrüben!
Mein Leichnam wird zur Lebensquelle.

[Thing]

Bevor die Frist abläuft, schnell noch korrigieren:

malträtieren

Später mehr
von
Thing

Beschreibst Du einen Fiebertraum oder doch eher einen Wunschtraum des vom Leben und den Menschen Enttäuschten, einen Resignierenden?
Das Grundmuster "Liebe" bleibt erhalten, das stimmt versöhnlich.

Habs gern gelesen, liebe Isabel G.

Herzlichen Gruß
von
Thing