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Alt 19.08.2008, 21:16   #1
BigFish83
 
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Standard Die andere Seite

Ich würde euch hier gerne Drei Auszüge aus meinem neuesten Erguss zeigen, leider bin ich nicht sicher ob sowas hier auch gestattet ist.
Da die Geschichte noch in den Startlöchern steht und mich interessiert was ihr davon haltet und von meiner Art zu schreiben, poste ich sie dennoch mal. Ich hoffe das geht in Ordnung... und ich hab n bisschen Schiss vor dem was danach kommt, aber seid ehrlich... ich will schließlich die Welt erfinden und da kann ich Kritik gut gebrauchen!
Achja und wegen der Rechtschreibung ich sprenge bei ner kreativen Phase jegliche Rechtschreibregeln Sorry

Also als kurzer Inhalt:
In der Geschichte geht es um ein Buch, welches der Hauptdarstellerin in ihren Träumen ermöglicht in eine andere Welt zu reisen... irgendwann bildet sich ein bleibender Riss in ihrer Welt, der sie fortan immer öfter nach "drüben" zieht. Im Bann dieser anderen, magischen Welt gerät Joey an so einige komische Leute.

Leider sehen die Abschnitte sich so toll aus wie bei mir in Word

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Der Anfang:

„Hast du das auch gehört?“
„Hmm... du hörst sicher nur wieder Gespenster Amanda.“, murmelte Joey und inspizierte die verblichenen Buchrücken. Mit der rechten Hand wischte sie ein paar staubige Spinnweben zur Seite und kniff angestrengt die Augen zusammen.
Wieder zuckte Amanda erschrocken zusammen.
„Joey! Das ist Jemand!“, ihre schrille Stimme wich einem ängstlichen Piepsen.
Joey spürte wie sich ihre Freundin immer enger an sie drückte und wurde unsanft gegen das Bücherregal geschoben.
Entnervt rollte sie die Augen, drehte sich um und wollte gerade ihre Freundin durchschütteln, als sie mit offenem Mund an diese vorbei in die Dunkelheit blickte.
„Oh Gott, ich hatte Recht... hat er eine Axt dabei?“, flüsterte Amanda und wurde leichenblass.
Joey schob sie energisch zur Seite und schnaufte.
„Red nicht so einen Scheiß.“
Sie ging schnurstracks auf einen kleinen abgenutzten Holztisch zu auf dem aufgeschlagen ein scheinbar uraltes Buch lag.
Der Mondschein der durch das schmale Gewölbefenster fiel, verlieh dem Buch einen silbernen Schimmer.
Joey war erstaunt dass das Buch in Englisch verfasst war. Sie hatte mit irgendeiner sehr alten Sprache gerechnet. Neugierig pustete sie den Staub von den Seiten.
Tausende schimmernder Partikel flogen durch die stickige, kühle Luft.
„Nur ein Buch?“, Amanda atmete sichtlich erleichtert aus.
„Freu dich nicht zu Früh“, Joey grinste sie an. „Gleich springt der Kettensägenmörder aus den Seiten.“
„Witzig Joey, wirklich SEHR WITZIG.“, maulte Amanda und ignorierte Joeys amüsiertes Gesicht.
Plötzlich hörten sie ein Knarzen, dann Schritte und schließlich sahen sie den Schein einer Lichtquelle.
Amanda krallte sich verkrampft an Joeys Arm.
„Oh Gott, Ein Geist.“, flüsterte sie verkrampft.
„Sei nicht albern, Geister machen keine Geräusche.“, murmelte Joey leicht genervt.
„Woher willst DU das denn wissen?“, schnaubte Amanda und starrte auf den größer werdenden Lichtschein.
„Wir sollten abhauen. Wenn man uns hier erwischt gibt’s n tierischen Anschiss.“
„Meine Meinung, ich will nicht als Jungfrau sterben. Nicht in dieser Gott verdammten Gruft“, piepste Amanda.
Joey drehte sich um und schlug das Buch zu. Eine gewaltige Wolke Staub wurde dabei aufgewirbelt. Amanda nieste laut und Joey krächzte erschrocken und versuchte einen Hustenanfall zu unterdrücken.
„Du willst das Ding nicht mitnehmen oder?“, Amanda starrte auf das Buch. „Joey, das ist Diebstahl, das ist strafbar“
„Das was wir hier tun, ist Einbruch. das ist nicht strafbar?“
„Oh gott, wozu hab ich mich überhaupt auf diese dusselige Aktion eingelassen.“
Joey wischte über den Buchrand, öffnete ihre Tasche und stopfte das Buch hinein.
Amanda ergriff ihre Hand. „Siehst du das?“ Joey blickte in die Dunkelheit. Zu ihrem Erstaunen gesellten sich weitere Lichtquellen zu dem schwachen Lichtschein.
„Wir sollten jetzt wirklich abhauen.“, murmelte Amanda.
Die Lichtkugeln hüpften durch die Dunkelheit direkt auf sie zu.
„JETZT!“, rief Amanda panisch, zog an Joeys Arm und rannte auf die angelehnte Tür zu die sich rechts von ihnen befand.
Mit rasenden Herzen hetzten sie die steinerne Treppe hoch in die Gruft und kletterten aus der Öffnung im Boden.
Als Joey einen Blick zurück warf, hätte sie sich Ohrfeigen können. Die Drei Lichtquellen waren bereits auf der Treppe als Amanda losrannte.
Joey starrte immer noch die Lichtkugeln an die auf sie zukamen.
Amanda war schon zur großen Holztür und hinaus auf den Friedhof gelaufen als Joey sich in Bewegung setzten wollte. Doch wie erstarrt blieb sie stehen als ihr Blick auf die unzähligen Rosenblätter viel die überall auf dem Boden lagen.
Sie runzelte die Stirn und dann musste sie grinsen.
„Oh man, wir sind so dämlich.“ Sie schlug sich gegen die Stirn und drehte sich um.
„Ihr blöden Idioten habt uns verarscht.“, sagte sie lachend. „Und wir sind auch noch darauf... darauf... reinge...“, sie verstummte als eine riesige Schattenhafte Gestalt auf der obersten Treppenstufe zum Stehen kam. Sie überragte Joey um fast 2 Köpfe.
Die Kleider die sie trug waren grau, verstaubt und zerschlissen und hingen teilweise in Fetzen von ihren Gliedmaßen.
Der Kopf der Gestalt war umhüllt von einem strähnigen Schleier seiner Haare. Als er langsam den Kopf anhob und Joey mit Rabenschwarzen Augen ansah, jappste diese erschrocken auf.
„Ach du Scheiße.“, nuschelte sie und versuchte ihr wild schlagendes Herz davon zu überzeugen dass es nur ein dummer Scherz ihrer Klassenkameraden war. Langsam dämmerte ihr dass es in der ganzen Schule keinen gab, der derart riesig war. Mit zitternden Knie rief sie sich die Lehrer ins Gedächtnis.
Der Typ vor ihr machte einen Schritt zur Seite um einem zweiten Hühnen durchzulassen.Joey stolperte einen Schritt nach Hinten.
„Das ist wirklich... wirklich... ei... eine interessante Verkleidung Jungs.“, krächzte sie und versuchte sich nichts anmerken zu lassen. Nur Blöderweise wurde ihr Mund trocken und ihre Zunge klebte ihr fast am Gaumen fest als der dritte Riese auf der obersten Stufe ankam.
Sie machte noch einen Schritt nach hinten und griff sich mit zitternden Händen an die Brust.
Verdammte Scheisse, schoss es ihr durch den Kopf, wenn die mich an den Pfarrer verpfeifen drehen mir meine Eltern den Hals um.
Mit lautem Krachen flog die Tür zur Grabstätte auf und wirbelte die Rosenblätter in atemberaubender Schönheit auf.
Joey wandte überrascht den Blick von den drei Riesen und beobachtete verzückt wie die Blätter durch die gesamte Gruft flogen. Fast vergaß sie die beeindruckenden und gleichzeitig beängstigenden Riesen.
Und dann, als würde sie in einer Achterbahn sitzen, mitten in einem gewaltigen Lopping, zog sich ihr Magen zusammen und kribbelte wie verrückt. Joey hatte für einen kurzen Augenblick das Gefühl als würde der Boden unter ihr verschwinden und sie mit einer atemberaubenden Schnelligkeit in die Tiefe stürzen.
„Unsere Aufgabe ist beendet.“, flüsterte eine männliche Stimme. „Jetzt liegt es an ihm.“

Joey riss die Augen auf und fand sich auf dem Marmornen Boden Der Familiengruft wieder.
Irritiert blickte sie sich um. Keine Spur von den Riesengroßen Typen, keine Spur von Rosenblättern.
„Zuviel Staub geschnüffelt.“, grummelte sie und klopfte sich beim Aufstehen die Hose ab.
Ihre Tasche lag umringt von ihrem gesamten Inhalt auf dem Boden.
Stöhnend sammelte Joey ihre Utensilien ein und angelte zuguter letzt das Buch vom Boden.
Auf dem Buchdeckel wurden sanft geschwungene goldene Ornamente sichtbar. An allen Vier Ecken des Deckels befanden sich geöffnete Lotusblüten in einem so intensiven Lila dass Joey sie berühren musste um sich zu vergewissern dass sie nicht echt waren.
„Wow.“ Das Buch fühlte sich so warm an als wäre es gerade noch im Schoss des letzten Lesers gelegen. Nur die Ornamente und die Lotusblüten waren kalt wie Eisen und durch eine besondere Technik hervorgehoben, so dass Joey die Wölbungen der Blütenblätter spüren konnte.
„Joey?“
Erschrocken zuckte sie zusammen.
„Was machst du denn hier?“, murmelte Joey erstaunt als sie ihren Tischnachbarn in der Tür stehen sah.
Er vergrub seine Hände in den Hosentaschen uns grinste sie an.
„Das selbe könnte ich dich fragen. Du siehst aus wie ein Schwein.“, er lachte und winkte sie zu sich. „Ihr wart viel zu lange hier drinne, wir haben schon gedacht ihr habt euch da unten verlaufen, aber so wie du aussiehst, hast du wohl versucht dir ein Grab zu schaufeln.“
„Sehr witzig.“


Der Formwandler:


Der Wind peitschte ihr durch die Haare und trieb ihr die Tränen in die Augen. Doch zukneifen kam überhaupt nicht in Frage. Allein dieser Anblick entlohnte sie für alles was ihr je zugestoßen war, alles was sie durchgemacht hatte, was sie hatte ertragen müssen.
Mit aufgerissenen Augen saß Joey da und starrte auf die Welt unter sich. Auf die vorbeiziehenden Schneeweißen Schlösser und Burgen, auf die stahlblauen Seen, die saftig grünen Wiesen. Auf die Menschen und Tiere die wie winzige Ameisen aussahen.
Der Wind riss an ihren Kleidern und sie wurde immer höher getragen.
„Das ist unglaublich.“, juchzte sie laut, doch ihre Stimme drang kaum an ihr Ohr da wurde sie schon wieder davongetragen.
Sie spürte ein gewaltiges Kribbeln im Bauch als das Wesen in den Sturzflug überging und dann ruckartig wieder nach oben Schoss.
Joey kreischte, schrie, jubelte und krallte sich fasziniert in das Fell ihres fliegenden Untersatzes. Die Beine hatte sie fest in seine Seiten gedrückt, die Angst aus einer so extremen Höhe zu fallen verursachte ein mulmiges Gefühl, welches sofort vom erneuten Sturzflug verdrängt wurde.
„Das ist wie Achterbahn fahren“, keifte sie. Sie lehnte sich so weit wie möglich nach vorn und kniff die Augen zusammen. Als sie spürte dass der zerrende Wind nachgelassen hatte öffnete sie ihre Augen und unterdrückte ein beherztes aufstöhnen.
Das Wesen flog dicht über der Wasseroberfläche eines gewaltigen Sees.
Links und rechts von Joey schossen Wasserfontänen in allen erdenklich schillernden Farben in die Luft. Die Luft war erfüllt mit unglaublichen Düften von noch viel unglaublicheren Pflanzen, die sie am Ufer entdeckte dem sie sich nun mit rasender Geschwindigkeit näherten.
Eine solche Farbenpracht hatte Joey niemals zuvor gesehen, nicht in Botaniken, nicht im Fernsehen, geschweige denn in Büchern, und davon besaß sie massenhaft. Von sanften Pastelltönen bis hin zu knalligen schimmernden Farben, die Palette hatte einiges zu bieten.
Sie kniff die Lippen zusammen als sie versuchte die Farbenvielfalt der Blumen in Worte zu fassen. Nach dem sie dreimal die Wiese umrundet hatten entschied sie gar nichts dazu zu sagen. So etwas konnte man einfach nur genießen. Es musste erst Jemand erschaffen werden der solche Dinge in Worte fassen konnte.
„Du solltest jetzt lieber die Luft anhalten“, ertönte eine grollende, tiefe Stimme unter ihr.
„Was ist los?“, wollte sie wissen. Der große Kopf des Wesens nickte nach Osten. Joey entdeckte einen flimmernden purpurfarbenen Wirbelwind der über die Wiese fegte. Je näher sie ihm kamen desto betörender wurde der Geruch. Joey schwirrte der Kopf.
„Was ist das?“, wollte sie wissen und hielt sich die Nase zu. Dabei war sie versucht alle diese unglaublichen Düfte in sich aufzunehmen und sie nie wieder zu vergessen.
„Man heißt uns Willkommen. Viele dieser Magier haben vergessen wie empfindlich die Riechorgane der Außenweltler sind.“
Ihr Körper schien den verführerischen Duft regelrecht in sich aufzusaugen. Sie hatte das Gefühl dass er durch ihre Poren ins Innere drang. Sie fühlte sich erfüllt von einer Leichtigkeit, dass sie Angst bekam jeden Augenblick abzuheben. Ihre Haut kribbelte angenehm als sie von dem flimmernden Wirbelwind erfasst wurden.
„Das is ja wie im Märchen.“, murmelte sie.
Die unbändige Kraft die dieser Erscheinung inne wohnte übertrug sich auf ihren Körper. Stärkte ihre Sinne. Joey lehnte den Kopf in den Nacken und atmete tief ein, sie konnte einfach nicht anders.
„Nicht!“, rief das Wesen.
In ihrem Kopf wirbelten Düfte durcheinander. Süße, liebliche, würzige, erfrischende, betörend, sinnliche, animalische, aufregend, wild. Eine Gänsehaut kroch über Ihre Arme, Ihren, Nacken, ihren Rücken. Wie Wellen schwappte sie über sie hinweg.
Durch die dazuströmenden Farbschlieren vor ihren Augen wurde ihr derart schwindelig dass sie sich ganz darin verlor.
Mit einem leisen Seufzen rutschte sie ohnmächtig vom Rücken des Wesens.

Mit einem lauten Scheppern knallte Joey auf den Boden und riss ihre komplette Schulbank samt Utensilien mit sich.
In der Klasse herrschte absolute Stille. Alle Blicke waren auf sie gerichtet.
Joey lag geplättet auf dem Boden. Vor ihren Augen drehte sich alles. Stöhnend griff sie sich an die Stirn und blickte an den Hosenbeinen ihres Lehrers empor in sein zorniges Gesicht.
„Na Miss Lewis. Wieder eingeschlafen?“ Sein Zeigestock klatschte rhythmisch in seine offene Handfläche während er sie herablassend ansah.
„Das wäre diese Woche schon das dritte Mal. Und Heute ist erst, lassen Sie mich kurz überlegen… MITTWOCR.“ , brüllte er.
Joey zuckte erschrocken zusammen und hievte mit schmerzendem Rücken ihre Schulbank wieder an ihren Platz.
„Was bilden Sie sich eigentlich ein?“
Mit knallrotem Gesicht sammelte sie die Stifte vom Boden.
„Ich werde erneut ihre Eltern davon in Kenntnis setzen, das ist Ihnen hoffentlich klar. Und nach der Stunde begleiten sie mich zum Direktor. Ich denke wir sollten dieses Mal nicht so nachsichtig mit Ihnen sein. Ich bin mir sicher dass eine angemessene Strafe sie davon überzeugen wird, nachts nicht durch die Clubs zu ziehen.“
Sein Zeigestock knallte peitschend auf ihre Schulbank, dann stapfte er wütend zurück an die Tafel.
Erschöpft sank Joey auf ihren Stuhl zurück und sagte keinen Ton mehr.



William:


„Guck dir den mal an.“, kicherte Ann plötzlich und Joeys Blick folgte Ihrem ausgestreckten Arm.
Ihr Herz zog sich schmerzhaft zusammen als sie den jungen Mann erkannte der mitten auf der Straße stand. Sie erkannte den goldenen Löwen mit der Krone auf dem Kopf, der auf seinem Wappenrock prangte, die dämliche hautenge schwarze Hose, seine bescheuerten hochpolierten Schulterstücke. Und das lange schimmernde Schwert an seiner linken Seite, das er dort trug weil er seit dem Angriff eines eifersüchtigen Fürsten linksseitig etwas, sagen wir mal, steif war.
„William!“, sie hatte es gerufen ohne es zu wollen. Er drehte den Kopf in ihre Richtung.
Als er sie erblickte ergriff eine starke Windböe von seinen schwarzen Locken besitz.
„DU!“, rief er böse und zog mit der rechten Hand sein Schwert. „Bring mich sofort zurück du vermaledeite Hexe.“, rief er und kam mit ausgreifenden Schritten und gezücktem Schwert auf die Mädchen zugelaufen.
„Joey? Woher kennst du den?“, wollte Ann wissen und stolperte zurück als sie seinen Gesichtsausdruck bemerkte, der unverhohlenen Hass ausdrückte.
„Aus dem Buch.“, murmelte Joey und schluckte schwer. Ihr Herz hämmerte wie ein Presslufthammer. Alle Passanten starrten den verrückt gekleideten Mann an, der wütend auf Joey zustapfte. Ann zischte irgendwas.
Die Luft um ihn herum flimmerte, so vollgesogen war er mit Magie.
Wie zum Teufel war er dort hingekommen? Sie schlief doch überhaupt nicht.
„Bring mich zurück zu meinem Schloss.“, rief er.
Das ohrenbetäubende Hupen eines Lastwagens ließ Joey aufschrecken. William blieb mitten auf der Hauptstraße stehen und musterte den heranrasenden Lastwagen mit wachsendem Argwohn. Ein kurzer Blick auf sein Schwert ließ ihn erbleichen.
„Oh mein Gott.“, kreischte Ann als Joey ihre Tasche fester an sich zog und wie von der Tarantel gestochen auf den Fremden zurannte.
„Was für ein Ablenkungsmanöver soll das sein du Hexe? Glaubst du ich falle auf dieses Trugbild herein?“, rief er höhnisch lachend als Joey auf ihn zugelaufen kam.
Er riss die Augen auf und wusste nicht recht in welche Richtung er sein Schwert strecken sollte. Irritiert sah er zu wie das Monster und das Mädchen auf ihn zukamen. Noch während er überlegte was er tun sollte hatte Joey ihn erreicht und mit einem kräftigen Stoß gegen die Brust aus der Gefahrenzone katapultiert.
Überrascht von ihrer Kraft flog er rücklings durch die Luft und landete schmerzhaft auf dem Asphalt.
BigFish83 ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 30.08.2008, 22:14   #2
Elemmire
 
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Standard RE: Die andere Seite

Hallo BigFish,

natürlich können sich immer Rechtschreibfehler einschleichen, aber es gibt keine Generalausrede, die einem von uns erlaubt, in dieser Hinsicht nachlässig zu sein. Du solltest den Text auf jeden Fall noch einmal Korrektur lesen und auch bei jedem weiteren Lesedurchgang diese Fehler nach und nach ausmerzen. Wir unterliegen alle dem gleichen strengen Gesetz der Rechtschreibung und sollten immer darum bemüht sein, Fehler zu korrigieren. Du tust dem Leser keinen Gefallen, wenn Du ihm mit diesen kleinen Hinderlichkeiten das Lesen und die Konzentration auf das Wesentliche erschwerst.

Dennoch habe ich mir mal Deine Geschichte durchgelesen und gebe Dir Feedback zu den Dingen, die mir spontan aufgefallen sind.

Zitat:
"Oh Gott, ..."
Zitat:
Gott verdammten
Mit solchen Nennungen muss man vorsichtig sein, je nachdem welcher Gott der jeweiligen Welt als Führer voransteht. Ist damit der uns bekannte Christengott gemeint, oder Allah? Oder gibt es in der Welt möglicherweise keine Götter? Aber das hast Du vielleicht bereits bedacht. Ich weise nur auf eine mögliche Falle hin. Wahrscheinlich ist die Welt, aus der Joey ursprünglich stammt, einfach unsere.

Zitat:
Entnervt rollte sie die Augen, drehte sich um und wollte gerade ihre Freundin durchschütteln, als sie mit offenem Mund an diese vorbei in die Dunkelheit blickte.
Ich finde dieser Satz scheint unvollendet. Hier soll der Leser mit einer Überraschung konfrontiert werden, aber die Nennung derselben bleibt aus. Es fehlt das Element, welches den Leser den Atem anhalten lässt.

So etwas in der Art "... und eine erschreckende Entdeckung machte.". Einfaches "Schauen" wirkt an dieser Stelle zu schwach.

Du geizt nicht mit Zeilenumbrüchen. Manchmal werden dabei zusammenhängende Gedanken auseinandergerissen wie beispielsweise der erste Blickkontakt mit dem Buch und die darauffolgende Beschreibung desselben.

Zitat:
SEHR WITZIG.
Zitat:
DU
Zitat:
JETZT
Die Verwendung der Großschreibung als Mittel zur Verdeutlichung eines Untertons des Gesprochenen oder zur Darstellung von laut gerufener Rede solltest Du vermeiden. Dies kann man besser durch weiterführende Beschreibungen im Text bewirken. Zu Beispiel: "Sehr witzig!", setzte sie mit einem ironischen Unterton nach.

Zitat:
Der Kopf der Gestalt war umhüllt von einem strähnigen Schleier seiner Haare.
Gehören die Haare zum Kopf oder zur Gestalt? Ich finde an dieser Stelle besser, wenn die Haare als Besitz der Person oder ohne Zugehörigkeit aufgeführt wären: "ihrer Haare" oder "der Haare".

Zitat:
Als er langsam den Kopf anhob...
Unmittelbar darauf folgt wieder ein Bezug auf ein männliches Objekt. Leider ist das einzige auf weiter Strecke dafür in Frage kommende Objekt wiederum der Kopf, allerdings glaube ich nicht, dass Du tatsächlichen diesen meinst.

Zitat:
Der Typ vor ihr
Ich finde die Wortwahl "Typ" hier nicht sehr elegant, zumal noch nicht klar ist, um was es sich bei diesem Wesen handelt. Die Klassifizierung als Typ durch den Autor, würde nahelegen, dass es sich tatsächlich um einen verkleideten Menschen handelt.

Zitat:
Blöderweise
Diese Beschreibung gefällt mir nicht so gut, weil sich hier der Autor an den Leser wendet. Ein gemäßigter Begriff wie "unglücklicherweise" würde mir hier besser gefallen.

Zitat:
in atemberaubender Schönheit
Zitat:
beobachtete verzückt
Dass die Heldin abgelenkt wird, kann ich nachvollziehen, aber es wirkt unglaubwürdig, dass sie sich derart in dem schönen Anblick ergeht, dass sie die Gefahr um sich herum vergisst. Soll man das an dieser Stelle tatsächlich glauben, wird damit die vorher aufgebautete Spannung ins Lächerliche gezogen, weil man dann annehmen muss, dass es doch nicht so erschreckend gewesen sein kann.

Im Großen und Ganzen verläuft die Flucht und die Sache mit dem Buch, den Riesen und den Rosenblättern etwas unübersichtlich. Das könnte man erzählerisch noch ausschmücken und es dem Leser dadurch erleichtern der Handlung zu folgen.

Weiterhin fällt positiv auf, dass Du viel Varianz in der Beschreibung der wörtlichen Rede bietest, dadurch kann man sich sehr gut vorstellen, welche emotionale Stimmung den Dialog beherrscht und wie sich die Sprecher gerade fühlen.

Zitat:
flüsterte sie verkrampft.
Zitat:
piepste Amanda.
Zitat:
krächzte sie
Im zweiten Teil fällt mir auf, dass Du sehr schön, detailreich und feinsinnig zu beschreiben verstehst. Im Vergleich zum ersten Teil Deiner Geschichte liest sich der zweite viel flüssiger, spannender und fesselnder.

Zitat:
sagen wir mal, ...
Im dritten Teil kommt der Erzähler plötzlich in einem vorher nicht verwendeten Plauderton daher und wendet sich fast kumpelhaft dem Leser zu. Das ist nicht schlecht, überrascht nur im Vergleich zum bisherigen Erzählstil.

Zitat:
Sie erkannte den goldenen Löwen mit der Krone auf dem Kopf, der auf seinem Wappenrock prangte, die dämliche hautenge schwarze Hose, seine bescheuerten hochpolierten Schulterstücke.
Hier greift der Autor sehr stark wertend ein und die Begiffe klingen sehr umgangssprachlich beziehungsweise zu salopp. Vielleicht solltest Du das besser Joey in den Mund legen.

Im Gesamten finde ich Deinen Erzählstil - besonders die schildernden Elemente - gut und Deine Ideen klingen interessant und bergen Potential zu intelligenter Ausgestaltung.

So viel erst mal zu meinem ersten Eindruck von Deiner Geschichte.

Apropos Word: eigentlich bietet der Editor, den man hier im Forum zur Formatierung seiner Texte verwenden kann, alle Satzarten, die man braucht: Überschriften, Absätze, Umbrüche, Einrückungen, Ausrichtung ... Viel mehr hat man doch in einem gewöhnlichen Buch auch nicht zur Verfügung.

Viele Grüße
Elemmire
Elemmire ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 31.08.2008, 14:17   #3
BigFish83
 
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Standard Danke!

Hallo Elemmire,
vielen Dank für die geopferte Zeit und deine Kritik
Ich werde sie auf jeden Fall bei der Korrektur beherzigen!

Zitat:
Im dritten Teil kommt der Erzähler plötzlich in einem vorher nicht verwendeten Plauderton daher und wendet sich fast kumpelhaft dem Leser zu. Das ist nicht schlecht, überrascht nur im Vergleich zum bisherigen Erzählstil.
Es war eigentlich auch so gedacht, dass es Joeys Gedanken sein sollten, hab ich blöde formuliert!
Mein Problem beim schreiben ist auch dieses Saloppe, ich schreibe genau so wie ich rede aber da ich bis jetzt nur Leuten meine Geschichte gezeigt habe, die, zu meinem Nachteil, nur gesagt haben: "Cool, toll, super", bin ich echt froh dass ich das mal zu "hören" bekomme!

Vielen Dank
BigFish83 ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 13.09.2008, 22:08   #4
Murphy
 
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Hallo Elemmire,

oder zur Darstellung von laut gerufener Rede solltest Du vermeiden

Stephen King "schreit" dauernd so, und für mich ist das Rechtfertigung genug. Ich würde eher von Kapitälchen abraten, die werden selten unterstützt und sehen (m.E.) auch nicht so schön aus. Zudem kann man sich ein "schrie er" sparen, wenn man so schreibt.

Weiterhin fällt positiv auf, dass Du viel Varianz in der Beschreibung der wörtlichen Rede bietest, dadurch kann man sich sehr gut vorstellen, welche emotionale Stimmung den Dialog beherrscht und wie sich die Sprecher gerade fühlen.

Hier gibt es Einwände. Zur Vertiefung meiner Argumentation kann ich auf Elisabeth George und Stephen King verweisen. "Sagte" ist neutral und wird mittlerweile so oft gebraucht, dass es nicht mehr wahrgenommen wird. (Es gibt ein Experiment, in dem die Leser das Wörtchen "of" aus einem Text suchen sollen; von sechs "of"s werden meist nur drei bis fünf gefunden. Mit "sagte" - und "fragte", "antwortete", "erwiderte", flüsterte", "rief", "schrie" - verhält es sich auch so. Die Inquit-Formel, wenn man das berücksichtigt, ist dann eher dazu da, dem Leser zu sagen, wer da spricht, ohne groß aufzufallen. Im Umkehrschluss gilt: Je ausgefallener die Inquit-Formel ist, insbesondere mit Adverb, desto größer die Aufmerksamkeit, die es auf sich zieht statt auf die wörtliche Rede. Wo immer man versucht ist, ein Adverb zu benutzen, kann man schauen, ob den Satz so formulieren kann, dass man mit weniger Informationsgehalt in der Inquit-Formel arbeiten kann. (Elmore Leonard kann das gut, Steinbeck auch.)

M.E. ist vor allem das erste eine Geschmacksfrage. Wenn man krampfhaft nur Kursivschreibung zulässt in einem Text, sollte man sich von "Das Haus - House of Leaves" (Danielewski) läutern lassen.

Hallo BigFish,

wann kommt die Korrektur?

Murphy.
Murphy ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 14.09.2008, 10:38   #5
weegzon
 
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Moin,

Zitat:
Original von Murphy
Hier gibt es Einwände. Zur Vertiefung meiner Argumentation kann ich auf Elisabeth George und Stephen King verweisen.
ich habe so manchen Abend und auch Nacht mit Kings Büchern auf dem Sofa verbracht und habe das auch wieder vor, aber ich käme nie auf die Idee ihn als Referenz zu benutzen. Da gibt es besser formulierende Autoren und deren Name ist Legion.

Gruß Eugen
weegzon ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 09.03.2009, 02:27   #6
BigFish83
 
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Hallo,
ich war ne Weile nicht da und hatte noch keine Zeit ne Korrektur zu schreiben, viel beschäftigt usw

An Murphy, danke für den Tipp! Ich bin noch nie auf den Gedanken gekommen das man sowas wirklich überliest.
Ich werde mir das mal zu Herzen nehmen und beim Schreiben darüber nachdenken wie ich es anders formulieren könnte. Wird mir sicher schwer fallen, aber wir werden sehen

Hinweise auf bestimmte Autoren bringen mir nicht sonderlich viel, ich hab beim Lesen von Büchern noch nie wirklich auf Die Grammatik geachtet, da ich sehr schnell in der Geschichte verschwinde und aus Worten Bilder werden!

trotzdem Danke
BigFish83 ist offline   Mit Zitat antworten
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