Poetry.de - das Gedichte-Forum
 kostenlos registrieren Letzte Beiträge

Zurück   Poetry.de > Geschichten und sonstiges Textwerk > Sonstiges und Experimentelles

Sonstiges und Experimentelles Andersartige, experimentelle Texte und sonstige Querschläger.

Antwort
 
Themen-Optionen Thema durchsuchen
Alt 02.06.2008, 20:30   #1
sevenmoons
 
Dabei seit: 06/2008
Beiträge: 4

Standard Über das Lächeln

In deinem Lächeln stirbt gerade ein kleines Universum. Deine Augen sind die untergehende Sonne und der aufgehende Mond und deine weißen Zähne sind die glitzernden Sterne, wie sie die finstere Nacht erleuchten. Deine hohe Stirn ist das Himmelszelt, über das mit jeder deiner Falten neue Wolken ziehen. Sanfter Wind weht aus den Tiefen deiner feinen Nase und bringt Luft und Leben einem völlig neuartigen Planeten. Deine leicht geschwungenen Augenbrauen ziehen die Linie des Horizonts nach und trennen das Irdische von Himmlischen. Seidiges Haar fließt herab wie Leben spendendes Wasser und Schutz und Schatten bieten die Höhlen deiner Ohren. Deine vollen Lippen sind der fruchtbaren Erde gleich, die nichts nimmt und nur gibt. In deinem Lächeln stirbt gerade ein ganzes Universum. Es spaltet den sicheren Grund und lässt die glühenden Gestirne auf die Erde fallen. Deine Augen beginnen sich zu schließen und verfinstern das sterbende Licht der Sonne und verhüllen das neugeborene Glimmen des Mondes. Der klare Himmel ist schwarz wie der Schatten eines Flüsterns im lichtlosen Raum, finsterer als es je eine Nacht vermochte. Ein einsamer Hoffnungsschimmer: Die Enden der untergehenden Erde sind näher an den rettenden Höhlen.
-------

Ein relatives neues Werk aus diesem Jahr. Eigentlich nur das Ergebnis des Versuchs die Mimik eines Lächelns zu beschreiben...
sevenmoons ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 05.06.2008, 21:34   #2
Traumwächterin
 
Dabei seit: 08/2006
Beiträge: 112

huhu sevenmoons :-)


hmm, eine interessante Geschichte in jedem Fall, aber sie kann mich nicht wirklich überzeugen.

Ich will es mal so ausdrücken: Du magst Sonne, Mond und Sterne, oder?
Ich erkenne, dass du das Lächeln mit dem Vergehen eines Universums vergleichst. Ist mir klar, dass Sonne, Mond und Sterne eben dort hinein gehören, aber bei dir tauchen sie in so gehäufter Form auf, dass die Wiederholungen den Leser zum Teil etwas ermüden, zumal du ja auch „Erde“ und „Himmel“ so oft verwendest. Ich als Leser muss sagen, dass sich deine „Geschichte“ gerade dadurch anhört wie eine Aufzählung. Du beschreibst die Augen, die Zähne, die Stirn, die Nase ... usw. und vergleichst sie jedes Mal mit einem Phänomen des Universums. Die Aufzählung erscheint wahllos, der Vergleich wird in eine unnötige Länge gezogen und für eine Prosa fehlt hier der rote Faden. Für Prosa finde ich den Inhalt ohnehin zu vage, was aber natürlich wieder Geschmackssache ist, mir fehlen die Personen, ihre Intentionen, die Handlungsführung. Am ehesten, finde ich, würde der Inhalt in ein Gedicht passen; darf ich fragen, warum du keines daraus gemacht hast?
Ansonsten, kann ich nur sagen: Wenn es eine Geschichte sein soll, füge klare Personen ein, lass eine Situation im Hintergrund stehen ...

Zur Sprache: Ich sehe hier einige gute Ansätze, das Spielen von Sprache und Metaphern. An vielen Stellen solltest du jedoch aufpassen, nicht zu klischeehaft zu werden, zum Beispiel die Stelle, wo du die Sterne mit den Zähnen vergleichst, ist doch eine sehr abgegriffene Formulierung.

Ich habe mir mal die Freiheit heraus genommen, deinem Text ein paar Anmerkungen hinzuzufügen, vielleicht werden meine Ausführungen dann deutlicher

Zitat:
In deinem Lächeln stirbt gerade ein kleines Universum. Deine Augen sind die untergehende Sonne und der aufgehende Mond und deine weißen Zähne sind die glitzernden Sterne, wie sie die finstere Nacht erleuchten(Augen mit Sonne oder Mond zu vergleichen und die Zähne mit Sternen ist sehr verbreitet, abgegriffen). Deine hohe Stirn ist das Himmelszelt, über das mit jeder deiner Falten neue Wolken ziehen. Sanfter Wind weht aus den Tiefen deiner feinen Nase und bringt Luft und Leben einem völlig neuartigen Planeten. Deine leicht geschwungenen Augenbrauen ziehen die Linie des Horizonts nach und trennen das Irdische von Himmlischen. Seidiges Haar (Seidiges Haar hört man in fast jeder Shampoowerbung; hab mehr Mut zu eigenen Ausdrücken )fließt herab wie Leben spendendes Wasser und Schutz und Schatten bieten die Höhlen deiner Ohren. Deine vollen Lippen sind der fruchtbaren Erde gleich, die nichts nimmt und nur gibt. In deinem Lächeln stirbt gerade ein ganzes Universum(Diese Wiederholung des Einleitungssatz find ich gut, könnte auch am Ende stehen). Es spaltet den sicheren Grund und lässt die glühenden Gestirne auf die Erde fallen. Deine Augen beginnen sich zu schließen und verfinstern das sterbende Licht der Sonne und verhüllen das neugeborene Glimmen des Mondes. Der klare Himmel ist schwarz wie der Schatten eines Flüsterns im lichtlosen Raum(Die Metapher ist gar nicht mal so schlecht, schön wie du mit Klängen und Seheindrücken arbeitest), finsterer als es je eine Nacht vermochte.(hört sich ein klein wenig dick aufgetragen an. Und wenn es denn finsterer ist als jede Nacht, warum vergleichst du es dann nicht mit etwas anderem?) Ein einsamer Hoffnungsschimmer: Die Enden der untergehenden Erde sind näher an den rettenden Höhlen.
Im Übrigen ist es auch nichts revolutionär Neues das Lächeln beschreiben zu wollen, aber da kannst du ja nicht viel für, dass andere dir da zuvor gekommen sind

Also, wie gesagt: Ich glaube, der Text hätte Potenzial – am meisten wahrscheinlich als Gedicht. Würde mich freuen, wenn du vielleicht ein bisschen mit meinen Anmerkungen anfangen kannst.

liebe Grüße
Traumi
Traumwächterin ist offline   Mit Zitat antworten
Antwort

Lesezeichen für Über das Lächeln




Sämtliche Gedichte, Geschichten und alle sonstigen Artikel unterliegen dem deutschen Urheberrecht.
Das von den Autoren konkludent eingeräumte Recht zur Veröffentlichung ist Poetry.de vorbehalten.
Veröffentlichungen jedweder Art bedürfen stets einer Genehmigung durch die jeweiligen Autoren.