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Alt 16.05.2007, 13:36   #1
männlich Zebulon
 
Benutzerbild von Zebulon
 
Dabei seit: 05/2007
Beiträge: 60


Standard so nah dem Tod

Dr. R. Benedikt sass in seinem roten 1961er Fiat Coupe und lugte gelangweilt den Scheibenwischern zu, die tote Fliegen hin und her schoben und die ganze Frontscheibe verschmierten. Während er seine Aufmerksamkeit immer noch den Scheibenwischern widmete, verschwamm die Strasse vor seinen Augen und der Wagen begann zu schlittern. Sofort heftete Dr. Benedikt seinen Blick auf den Asphalt, riss das Steuer rum und brachte den Wagen unter Kontrolle.
Benommen hielt er am Strassenrand und wischte sich den Angstschweiss von der Stirn. Doch nach wenigen Minuten glaubte er, sich wieder gefangen zu haben. Er fuhr los und zehn Minuten später fuhr er durch das kleine Stadttor von Shelery Town. Kein Mensch war weit und breit. Dr. Benedikt fuhr nun ganz langsam, blickte jede Strasse, jede Gasse und jeden Weg hinunter, doch da war niemand. Keine Menschenseele weit und breit.
Als er endlich daheim angekommen war, stieg er aus seinem Auto und rannte die Treppe zum Eingang hoch, drückte die Klinke und stiess vor um ins Foyer zu gelangen, doch er prallte hart gegen die Tür. Er stürzte nach hinten, die Wenigen Stufen hinunter, und landete dann unsanft auf dem Weg. Seine Brille fiel zu Boden und eines der Gläser brach heraus.
Er setzte sie sich auf und blickte zur Haustür hinauf, die jetzt, da eins der Gläser fehlte seltsam verschwommen war.
Stöhnend vor Schmerzen rappelte sich der alte Mann hoch und trat nochmals vor die Tür. Sie war verschlossen und fünf Minuten später wusste Dr. Benedikt, dass auch die Hintertür, sowie alle Fenster verschlossen waren.
Er drehte sich um, verliess den geordneten Garten und trat auf die verlassene Strasse hinaus, wo noch vor wenigen Minuten sein Wagen gestanden hatte.
Er ging die Strasse hinunter bis zum Pavillon, und wartete dort, dass vielleicht alles zum guten kam. Wahrscheinlich war das nur wieder einer dieser dummen Träume, in denen man keinen Sinn fand. Doch eine Stunde später schien ihn diese Hoffnung verlassen zu haben. Die Sonne stand immer noch hoch am Himmel und er sass immer noch vor dem Pavillon, allein in einer toten Stadt.
Er kniff die Augen zusammen und blickte zur Sonne, was ihn jedoch nicht schmerzte. Er öffnete die Augen immer mehr, doch es tat ihm nicht weh. Er blickte nun mit aufgerissenen Augen direkt in die Sonne und doch schmerzte ihn dieser Anblick nicht. Ganz im Gegenteil, es breitete sich ein Wohlgefühl in ihm aus. Doch dann erstarrte er. Er hatte bis sieben Uhr Überstunden gemacht, war dann eine halbe Stunde später fast verunglückt und weitere zehn Minuten später, war er in der Stadt angekommen. Zuhause war er nochmals zehn Minuten später, also um7.50 Uhr. Dann war er bis hier zum Pavillon gegangen und hatte eine Stunde Trübsal geblasen.
Er blickte hastig auf seine Armbanduhr. 8.50 Uhr. Er blickte wieder zur Sonne, die mitten im blauen Himmel stand. Warum war sie seid etwa Mittag nicht von der Stelle gewichen? Er wandte den Blick in die andere Richtung und erblickte das Atomkraftwerk. Seine Kiefer klappte herunter und seine Augen weiteten sich. Eine gigantische Säule aus Feuer wirbelte über dem Kraftwerk wie ein Wirbelsturm. Doch das Atomkraftwerk schien überhaupt keinen Schaden zu nehmen.
Der Wecker seiner Armbanduhr läutete, schrill und laut. Mit einem ohrenbetäubenden Knall zerfetzte sie seinen Unterarm und folg in Stücke gerissen in Richtung Wirbelsturm davon, offensichtlich von ihm Angezogen.
Dr. Benedikt hätte eigentlich erwartet, dass er stark bluten würde und grosse Schmerzen hätte doch nichts davon. Er hielt sich seinen zerfleischten Unterarm vors Gesicht und beschaute ihn. Als er ihn drehte, blickte er direkt auf seinen Knochen, doch kein Tropfen Blut war vergossen.
Mit einem Mal spürte er einen starken Sog. Dann wurde er in die Luft gehoben und er flog auf den immer grösser werdenden Feuerwirbel zu, der ihn wenige Sekunden später verschluckt hatte. Er schoss durch die Feuerwand und schlug in völliger Finsternis gegen den Boden. Er blickte auf und erkannte sich selbst, wie er in einem Auto sass. Einem roten 61er Fiat Coupe. Die Augen jenes Dr. Benedikts, der im Wagen sass, folgten den Scheibenwischern bis das Auto zu schleudern begann, seitlich kippte und sich überschlug. Der Wagen landete einen Meter hinter jenem Dr. Benedikt, der am Boden lag. Der Fahrer des Wagens war rausgeschleudert worden und flog in hohem Boden durch die Luft und landete genau da, wo der liegende Dr. Benedikt lag. Er flog durch sein Selbst hindurch und lag nun genau so da wie sein Ebenbild. In genau diesem Moment öffnete sich eine Tür im Himmel und Benedikt schoss hinauf. Er erkannte das Himmelstor obwohl er es noch nie gesehen hatte. Dann trat er ein und war tot.

Die Ärzte die versucht hatten, den armen, alten Mann zu retten schüttelten traurig ihre Köpfe. Sie hatten dem Verunfallten nicht helfen können, obwohl sie schnell zur Stelle gewesen waren. Eine junge Frau hatte ihnen mitgeteilt, dass auf dem Weg zwischen dem High Port Gymnasium und Shelery Town ein Mann verunfallt war.
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Alt 16.05.2007, 14:49   #2
Katha
 
Dabei seit: 06/2006
Beiträge: 140


hi Zebulon!
also im großen und ganzen finde ich deine geschichte okay.
das thema ist ganz gut, die ausführung auch ganz passabel. dein schreibstil gefällt mir sehr gut. das einzige was ich zu bemängeln hab ist das ende. im gegensatz zum rest des textes ist er irgendwie zu hektisch und wirr.

ein paar unglückliche formulierungen haben sich auch eingeschlichen :

Zitat:
und lugte gelangweilt den Scheibenwischern zu
"lugen" ist hier wohl das falsche wort... ich würde "schauen" bevorzugen...

Zitat:
Sofort heftete Dr. Benedikt seinen Blick auf den Asphalt
hört sich komisch an. anstatt asphalt vll straße?

Zitat:
Kein Mensch war weit und breit zu sehen.
Zitat:
wirbelte über dem Kraftwerk wie ein Wirbelsturm
das wirbeln ist hier irgendwie doppeltgemoppelt... hört sich merkwürdig an.

dann sind da noch ein paar rechtschreibfehler drin, die word eigentlich erkennen sollte.
das ende mit den ärzten und so würd ich weglassen da es in meinen augen überflüssig ist.

so das wars
lg, katha
Katha ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 18.05.2007, 16:37   #3
Struppigel
 
Dabei seit: 05/2006
Beiträge: 1.007


Hallo Zebulon,

inhaltlich gefällt mir Deine Geschichte. Das ist zwar nichts völlig Neues, aber ein sehr interessantes Szenario und inhaltlich so umgesetzt, dass man nicht gleich darauf kommt, was wirklich los ist. Hab ich gern gelesen. Sprachlich kannst Du noch einiges machen.

Zitat:
"lugen" ist hier wohl das falsche wort... ich würde "schauen" bevorzugen...
das Problem daran ist das "zu". Es gibt "zuschauen", es gibt auch "lugen", aber es gibt nicht "zulugen".

Zitat:
Zitat:
Sofort heftete Dr. Benedikt seinen Blick auf den Asphalt
hört sich komisch an. anstatt asphalt vll straße?
Dann wird "Straße" wiederholt. Ich finde Asphalt gut. Warum nicht?

Den restlichen Ausführungen von Katha stimme ich voll zu.

Zitat:
Während er seine Aufmerksamkeit immer noch den Scheibenwischern widmete, verschwamm die Strasse vor seinen Augen und der Wagen begann zu schlittern. Sofort heftete Dr. Benedikt seinen Blick auf den Asphalt, riss das Steuer rum und brachte den Wagen unter Kontrolle
[...]
Er fuhr los und zehn Minuten später fuhr er durch das kleine Stadttor von Shelery Town. Kein Mensch war weit und breit. Dr. Benedikt fuhr nun ganz langsam, blickte jede Strasse, jede Gasse und jeden Weg hinunter
Sprachliche Wiederholungen.

Zitat:
Benommen hielt er am Strassenrand und wischte sich den Angstschweiss von der Stirn. Doch nach wenigen Minuten glaubte er, sich wieder gefangen zu haben.
Mich stört hier das "doch". Das würde bedeuten, dass etwas Gegenteiliges folgt, aber das ist nicht der Fall.

Zitat:
Kein Mensch war weit und breit.
Hehe. Wie Katha schon erwähnte, fehlt das "zu sehen". Ohne ist es wirklich unfreiwillig komisch (keine dicken oder besoffenen Menschen auf der Straße).

Zitat:
doch da war niemand. Keine Menschenseele weit und breit
Du wiederholst Dich.

Zitat:
Die Sonne stand immer noch hoch am Himmel und er sass immer noch vor dem Pavillon, allein in einer toten Stadt.
Er kniff die Augen zusammen und blickte zur Sonne, was ihn jedoch nicht schmerzte. Er öffnete die Augen immer mehr, doch es tat ihm nicht weh. Er blickte nun mit aufgerissenen Augen direkt in die Sonne und doch schmerzte ihn dieser Anblick nicht. Ganz im Gegenteil, es breitete sich ein Wohlgefühl in ihm aus. Doch dann erstarrte er.
Wiederholungen.

Zitat:
Dann wurde er in die Luft gehoben und er flog auf den immer grösser werdenden Feuerwirbel zu, der ihn wenige Sekunden später verschluckt hatte.
Zeitform! verschluckte.

Grüße

Struppi
Struppigel ist offline   Mit Zitat antworten
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