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Alt 21.01.2019, 20:51   #1
Ex-topaz
abgemeldet
 
Dabei seit: 01/2019
Beiträge: 10

Standard Vollmondgedichte frisch vom Mittelmeer

Guten Abend,

ich bin gerade in Spanien wo mir letzte Nacht nach langer Zeit mal wieder ein paar Gedichte auf Deutsch gekommen sind. Da ich ohne Festen Wohnsitz nur mit dem Rucksack reise, ohne jedes technisches Geraet, wei seit Jahren nun, kann ich nur hier auf dis Schnelle das Geschriebene im callcenter eintippen, fuer ausfuehrliche Korrekturen fehlt mir leider das Geld mea culpa die Freiheit hat halt ihren Preis....
Die Struktur der Gedichte ist unklassisch unregelmaessig wie die echten Wellen des Meeres um einen authentischeren Eindruck des Taktes des Geschehens zu erzeugen da hier die Natur und kein Metronom beschrieben wird.



1) Mondnacht am einsamen Meer
(das hinfort keine Zeit mehr sein soll)

Das Mittelmeer es duent und kracht
in dieser sonst stillen, hellen Vollmondnacht.
Es duent und donnert, so soll es sein
denn das Meer aufzuhalten dazu ist der Mensch zu klein.

Die Zikaden schweigen, die Berge verwittern
und im Sand tiefe Adern von Kaltluftgewittern.
Der Fruehling erstarrt und die Blumen sie traeumen
und ewig die Polarluft die singt in den Baeumen.

Hoch ueber dem dunkelviolett leuchtenden hellwellenden Wassern
dort glitzert der Sirius und der Mond strahlt blasser.

Nur die Moewen und Tauben bevoelkern die Straende,
zwischen den Klippen tuermen sich neue Muschelbaenke.
Hell leuchtend wie Mondkristalle strahlen die wunderbar Gehaeuse-
im Glitzern dieser Januarnacht, tief schlafen die Maeuse.

Nur des Morgens zwischen gruener und violetter Aurora
spielt ein einsamer Floetenspieler in der kalten Bora
Melodien dem aufgehenden Sonn und den Moewen
zu schoen fuer eines Menschen Ohr, bewacht von steinernen Loewen.

Hier in der magischen Zone zwischen Land und Meer
wo sich die Welt und die Traeume verstricken so sehr
da tummeln Kristalle und gestrandete Traeume,
sterbendes Leben und sandige Webenraueme.

Da tanzen des Nachts die Feen und die Geister,
die Sirenen, die Seeleute und Feuermeister.
Da treffen sich Arm und Reich, sichtbar und unsichtbar
da verschmelzen Sternenlicht und Wellen ganz wunderbar.

Da sitzt vor seiner Hoehle ueber dem tobenden Meer
ein Floetenspieler, seine kristallenen Melodien daher
geben dem Tanz der Elemente Takt und Melodie
von einsamer und unerhoerter Schoenheit- ewige Musik die verklingt nie.




2) Der Moewenkoenig

Hoch ueber dem donnernden Meer sitzt ein grosser Moew im Lichtertanz
auf den mondfarbigen Klippen, er allein ist hier oberste Instanz
mit rotgluehenden Augen blickt er weit uebers wellende Meer
sein Name ist Mistral, sein Reich die Hoehe ueber ihm nur die Sterne,
darunter das naechtliche Meer.

Er sitzt dort majestaetisch, hat mich fest im Blick,
sein gluehend kaltes Feuer prueft mein Schicksal und Geschick.

Mein geliebter Freund, der gewaltige Gefiederte
hoch ueber der Welt und selbst den Voegeln zieht er einsam hin und wieder
der Hoehenaufklaerer dieser so rauhen Welt
die sein Blick nur und nichts sonst zusammenhaelt.

Manchmal landet er unerwartet in reiner Gestalt
zwischen den kleinen Moewen am Strand und gruesst mich eiskalt
und gluehend heiss das mir das Herz aufspringt
vor Freude, mein Freund der mir seinen Besuch darbringt.

Kein Wesen auf Erden hat solche Magie
in den Augen, solch kaltes Feuer, solche Glutenergie.
Er kennt die Stuerme und Orkane wie keiner-
sein Reich sind die Eiswolken und Gestirne,
die Welt unter ihn wird kleiner.

Wenn er so hoch fliegt ist er der Groesste dieser Welt,
seine wahre Groesse die niemand auffaellt-
seine Macht und Zauberkraft sind unbegrenzt-
seinem Blick entgeht nichts-
geliebter Moewenkoenig nur Du mein Herz kennst.






3.) Der erste und Letzte des Kontinentes
(und der Engel den ich sah stehen auf dem Meer und der Erde)


Ueber meiner Klippenhoehle in dieser Polarnacht um viertel nach Drei
strahlt hell der Vollmond ueber der Brandung, ziehen die Sterne vorbei,
da bin ich der Erste und der Letzte der ueber diesen Kontinent wacht
vor mir nur noch das Meer buntviolett und meine Kerze die lacht.

So sitzen meine Kerze und ich hoch ueber dem dunklen Meer-
hoeher oben wohnen nur noch die Toten und wandeln umher,
manchmal des Nachts auf den Klippen zu St. Sebastian
des alten Waechters Einsiedlerei- der Toten Freund und Kahn.

Hie treffen sich nur die Sterne, die Voegel und Geister
vor meiner uralten Einsiedlerhoehle wo schon mancher Meister
in uralten Zeiten dem Elementen zusah
wie sie um diese Klippen toben- ein Spèktakel fuerwahr.

Wer diesen Kontinen verlaesst oder betritt
sieht zuerst mein schoenes warmes Kerzenlicht-
kommt mich besuchen- ob Vogel, Geist oder Traum,
den Unterschied merkt man hier am kristallinen Kuestenraum kaum.

Und wenn sich gewaltige Duenung an die Klippen schmeisst
mit schaurigfinsteren Baessen die Wasserberge zerreisst,
mit tausend Stimmen im naechtlichen Choral
und darueber nur ich, die Sterne und das All.



3) Sonnaufgang
(gehe hin, nimm das offene Buechlein von der Hand des Engels)


Mit dem Ruecken am hellbunten Lichtturm, der aus leuchtend elektrischem Quartzkalk erbaut
das Sonnlicht spiegelt, die Duenung rollt laut,
es donnern die Wellen ans Klippengestein
hoch darueber die Moewen im jungen, erfrischenden Sonnenschein .
Ein kleines Leben, ein Hafenleben erwacht
man werkelt gemuetlich, das Lichwasser es lacht.

Im gleissenden Lichttanz auf Kaltluftwellen
die Blueten aller Farben unter Wolkenzellen
der Schneeluft der Berge die auf dem Meerwasser aufkocht
im Takte der Boeen an Bootsmasten pocht.

Ein Glitzern und Bluehen und Klopfen im Licht
das sich gluehend im weissadrigen Quartzkalk aufbricht.
Die Faehnchen der Boote die wehen im Zug
des Januars kalter Polarluft am Bug.

Des leuchtturms spiegelnd glatter Wand
zu Fuessen die violetten Blumen gebannt
vor Kaelte, die Zeit verlangsamt sich-
der Fruehling der dauert und waechst im Goldlicht.









Liebe Gruesse von der Costa Brava, das Paradies findet sich auf der Strasse!
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