Donnerwetter!

[Poetibus]

Donnerwetter!

Es donnert, rumpelt, pumpelt, kracht!
Ich bin erschrocken aufgewacht
und spurte gleich zum Fenster hin:
Oh, gut, die Scheibe ist noch drin.

Der Regen prasselt, Böen heulen,
ein Riese schlägt mit Blitzeskeulen!
Ich spüre meine Beine zittern,
so geht's mir immer bei Gewittern.

Bisher hat mich kein Blitz erschossen,
bin dennoch felsenfest entschlossen
ihm keinesfalls die Chance zu bieten!
Und müsste ich das Haus vernieten!

Die Rollos runter, aber flott,
schon stürme ich im Fürchtetrott
in meinen Zimmern hin und her,
Balkontür, Fenster, kreuz und quer.

Herrje, wo sind denn bloß die Kerzen,
mir ist jetzt wirklich nicht nach Scherzen!
Im Schrank da bei der Zimmerlinde,
damit ich sie im Notfall finde.

Das habe ich mir schlau gedacht –
au weh, der nächste Donner kracht –
noch schnell die Stecker aus der Dose,
sonst geht die Sache in die Hose!

Nun rasch, den Koffer mit Papieren,
ihn würde ich beim Brand verlieren,
die Lichter alle ausgemacht.
Verflixt! An etwas nicht gedacht,

ich hab mein Feuerzeug vergessen!
Im Dunkeln suchen? Zu vermessen.
Nein, besser auf dem Sofa sitzen,
da seh ich nichts von schlimmen Blitzen.

Mein Herz, es klopft mir bis zum Hals
aufgrund des nächsten Donnerhalls!
Was bleibt mir übrig außer warten,
als Mensch hab ich hier schlechte Karten.

Und dann, nach Stunden (oder Tagen?),
hört die Natur auf, mich zu plagen,
aus lautem Schall wird leises Grollen,
das Unheil scheint sich fortzutrollen.

Ein neuer Ton ist am Erklingen,
die Amsel will ihr Liedchen singen!
Ich lache, dass das Sofa bebt:
Hurra! Auch diesmal überlebt!

[Thing]

Nur e i n Wort:

Köstlich!


LG
Thing

[Poetibus]

Hallo, Thing,

dieses Gedicht war ein Fall akuter "Inspiration". Ich las ein Gedicht über Gewitter (allerdings mit ganz anderem Inhalt!) und aus unbekanntem Grund erinnerte ich mich plötzlich an meine Urgroßmutter. Als Kind erlebte ich, wie sie bei jedem Gewitter Schuhe und Jacke anzog, um sich mit Kerzen, Streichhölzern und einem Ordner mit den wichtigsten Papieren hellwach (auch mitten in der Nacht) an den Küchentisch zu setzen. Und, was meinem Großvater (sie wohnte bei meinen Großeltern) immer wieder auf die Nerven ging: Alle mussten geweckt werden, sie ließ keine Ruhe, bis jeder (wenigstens mit Schuhen) ebenfalls in der Küche saß. Sie war eine ruhige Frau, die zwei Weltkriege überstanden hatte und sich vor fast gar nichts fürchtete - aber ein Gewitter konnte sie völlig aus der Fassung bringen ...

Danke für dein "Köstlich".

Freundlichen Gruß,

Poetibus