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Lebensalltag, Natur und Universum Gedichte über den Lebensalltag, Universum, Pflanzen, Tiere und Jahreszeiten.

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Alt 20.03.2016, 19:50   #1
weiblich StefanieHaertel
 
Dabei seit: 03/2016
Ort: Berlin
Alter: 36
Beiträge: 19

Standard Zur dunklen Stund

Zur dunklen Stund´,
wenn die Welt hat ihre Augen zugetan,
trügt´s nur,
sie liegt im leichten Dämmerschlaf.

Kein Bild des Tages ist erkennbar,
die Nacht hat sie bemalt,
es scheint, sie sei unbesiegbar
und alle Gunst ihr zugetan.

Doch seht,
wie die Nacht vor dem ersten Schimmer flieht,
auch sie kann nicht ewig sein,
die Lerche singt das erste Lied
und all mein Bangen ist nun weit.
StefanieHaertel ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 01.02.2022, 23:27   #2
männlich Heinz
 
Benutzerbild von Heinz
 
Dabei seit: 10/2006
Ort: Reimershagen in Mecklenburg-Vorpommern, Nähe Güstrow
Beiträge: 7.878

Hallo StefanieHaertel,
dieses Gedicht zählt sicherlich zu den meist gelesenen und belobigten Deines Schaffens!
Wie könnte man nun die Kühnheit besitzen, auch nur ein einziges, kritisches Wort dazu zu sagen?

"Zur dunklen Stund´,
wenn die Welt hat ihre Augen zugetan,
trügt´s nur,
sie liegt im leichten Dämmerschlaf."

Der Beginn hat in meinen Ohren einen unschönen Klang und missachtet die Warnung(Mahnung Goethes: "Bedenke wohl die erste Zeile!"

Welchen tieferen Sinn verbirgt mir die kastrierte Stunde und der verkrüppelte Vers, der gleich auf die dunkle Stund folgt?
Der vollständige Satz (den Einschub "wenn die Welt hat ihre Augen zugetan" - schrecklich! -) lautet ja wöhl bei Weglassen des überflüssigen Apostrophs im dritten Vers:
Zur dunklen Stunde trügt es nur, sie liegt im leichten Dämmerschlaf.

Der "leichte Dämmerschlaf" ist ein sprachlicher Knaller! Ich vermeide leichte Dämmerschlafsituationen und bevorzuge den schweren Dämmerschlaf. Du spürst die leichte Ironie?

Die weiteren Strophen zu besprechen erspare ich mir.

Gru0,
Heinz
Heinz ist gerade online   Mit Zitat antworten
Alt 16.08.2022, 10:33   #3
männlich Ex-Tristanhirte
abgemeldet
 
Dabei seit: 12/2021
Beiträge: 139

Lieber Heinz,

die Inversion erscheint mir auch eher unschön und etwas zu sehr auf den Klang zielend. Ansonsten finde ich das Gedicht ungemein schön, übrigens gerade auch den „leichten Dämmerschlaf“, für mich ist das eine sehr schöne, kunstvolle Traummetapher - oftmals dient ja der Traum selbst als Metapher, hier aber wird er durch eine Wortneuschöpfung in einen für mich sehr feinen Querverweis zwischen einem physischen und psychischen Schlafzustand eingebettet.

Liebe Grüße
Ex-Tristanhirte ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 16.08.2022, 13:33   #4
weiblich Ilka-Maria
Forumsleitung
 
Benutzerbild von Ilka-Maria
 
Dabei seit: 07/2009
Ort: Arrival City, auf der richtigen Seite des Mains
Beiträge: 31.038

Zitat:
Zitat von Tristanhirte Beitrag anzeigen
eine Wortneuschöpfung


Welche? Wo?
__________________

Workshop "Kreatives Schreiben":
http://www.poetry.de/group.php?groupid=24
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 16.08.2022, 14:08   #5
männlich MonoTon
 
Benutzerbild von MonoTon
 
Dabei seit: 04/2021
Beiträge: 1.102

Wurstfachangestellte, das wäre eine Wortneuschöpfung
Dämmerschlaf, falls es sich darauf bezieht, sehe ich eher als Pleonasmus, da es von 2 Zuständen spricht, die das selbe beschreiben. Dämmernder Schlaf.
Ob das gewollt war oder im Halbschlafdelirium zustande kam kann nur die Autorin uns im Schlafe deuten. Vielleicht macht es demnächst die Augen auf und lugt durch sein Meer der Elisionen hervor, das DornHeartel

Ich habe mal die Gedichte Traumdurchwandert.
Es scheint viel zu schlafen, schafft es doch nicht einmal im Zeitraum von 6 Jahren und nach getanem Copypaste auf antworten zu drücken. Aber es geht ja auch bald wieder auf den Winterschlaf zu, da versteht man das schon.
Ich bin nach dem abdrücken auch immer ganz ausgelaugt.
MonoTon ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 16.08.2022, 14:21   #6
männlich Ex-Tristanhirte
abgemeldet
 
Dabei seit: 12/2021
Beiträge: 139

Tatsächlich handelt es sich dabei anscheinend um einen medizinischen Fachbegriff, der einen von der Narkose erzeugten Schlaf(ähnlichen?)zustand beschreibt xD https://www.mkg-chirurgie-hamm.de/der-daemmerschlaf/

Gut, davon mal abgesehen, für naturwissenschaftlich Unbewanderte ein hübsches Wort allemal
Ex-Tristanhirte ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 16.08.2022, 14:43   #7
männlich MonoTon
 
Benutzerbild von MonoTon
 
Dabei seit: 04/2021
Beiträge: 1.102

Im übrigen ist die Lerche kein beheimateter Vogel in unseren Gefilden.
Sie stammt aus den afrikanischen, asiatischen und indischen Regionen.
Die einzige Lärche die wir kennen ist der Baum.
Das hat sie bestimmt geträumt.
MonoTon ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 16.08.2022, 20:38   #8
männlich Ex-Tristanhirte
abgemeldet
 
Dabei seit: 12/2021
Beiträge: 139

Zitat:
Zitat von MonoTon Beitrag anzeigen
Ich habe mal die Gedichte Traumdurchwandert. Es scheint viel zu schlafen
Zitat:
Zitat von MonoTon Beitrag anzeigen
Das hat sie bestimmt geträumt.
Ihre Gedichte sind tatsächlich sehr schlaflastig. In der psychoanalytischen Literaturtheorie Freudscher Herkunft interpretierte man das wohl als ein allen Menschen innewohnendes, unbewusstes Streben zum Tode.
Davon mal abgesehen:
Zitat:
Zitat von MonoTon Beitrag anzeigen
Meer der Elisionen
ich mag Elisionen auch nicht, sie haben immer ein bisschen was Librettohaftes an sich. „Zur dunklen Stund“ aber klingt für mich nach zweimaligem Lesen tatsächlich schön, das weggelassene e gibt den ganzen binnenreimenden u-Lauten Raum zur Entfaltung, wenngleich sich eine gewisse Zwanghaftigkeit natürlich überbrücken lässt. „Trügt’s nur“ könnte bei entsprechender Deklamation charmant wirken, als würde der Rezitierende passend zum Inhalt gleich einschlafen (das ist nicht böse gemeint ^^).

Geändert von Ex-Tristanhirte (16.08.2022 um 22:00 Uhr)
Ex-Tristanhirte ist offline   Mit Zitat antworten
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haertel, nacht, stefanie

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