Gefangener der Liebe

[krolow]

Gefangener der Liebe

Im Zauber einer wundervollen Nacht
Hab' ich sie mir als wahren Wert erkannt;
Wir lagen nah beinand in meinem Zelt,
Was nur für einen Menschen war gedacht;
Und alles friedlich, nur im Hintergrund
ein leises Tönen aus der Diskowelt;
Wir schliefen nicht, wir redeten von uns,
Von uns' ren Ängsten, Wünschen, Qual und Leid,
Mit Trauer auch vom Ende dieser Fahrt,
Die uns im Leben hat so nah gebracht;
Die Lampe fesselte an ihr Gesicht
Mit ihren blauen Augen - wunderschön-
Den meinen Blick, der einsam unterschlug
Die Eifersucht, die fast ein Herz zerbrach;
Wir schauten uns in unser Augenpaar
So nah, daß uns' re Nase ward berührt
Vom Hauch des andern in der Einsamkeit;
In ihren Augen spiegelte mein Bild,
Kein Laut entschwand ins kühle Abendlicht;
In Spannung dieser Stille uns verband
Dieselben Blicke, warm, erwartungswild;
Gefühl und Wort, gesteuert nur vom Herz,
So oft versteckt im Panzer eines ich,
Vereinte sich im Glanze dieser Stund ',
Gestand ganz leise ihr: ich liebe dich
Ein langes Schweigen und ein off'ner Blick,
So hell, so weit, so gänzlich wunderbar,
Aus ihren schönen Augen und kein Schmerz
In meiner Brust aus Liebe ohn ' Beacht ';
Erschreckt durch das, was sie mir übertrug,
Durch das, worüber sie in keiner Macht,
Noch einer trügen Liebe Angedenk ',
Entweicht sie mir und sucht recht panikhaft
Nach ihren Zigaretten - ihrem Strick;
"Komm laß uns auf dem Deich spazierengeh ' n"
So meine Worte, denn ich konnt ' nicht ruh ' n
Und gleichsam sie, die in mein Leben stach,
Die niemals näher meinem Fleische ward.
"Es ist zu kalt, doch könnten wir es tun
Mit Schlafsack, wenn uns nicht des Wetters Kraft
Den Spaß verdirbt aus gänzlich and ' ren Hoeh` n."
In dieser Nacht war sie mir das Geschenk,
Was mich als Mann in Einsamkeit verführt.


krolow