Wie lang noch

[Wolfmozart]

Wie lang noch, oh wie lang
Währt unser Traumwandelgang
Durch diese Täler voll Zaubergesang.
Wie lang noch, oh wie lang.

Wie lang noch, oh wie lang
Sehn meine Augen Dich an
Sehn meine Augen auf glühenden Wahn.
Wie lang noch, sag wie lang.

Oh, daß ich Sonne seh
Daß ich durch Schmerzen geh
Pöbelt mich Dasein an
Zerrt mich zum Urquell hinan
Flüstert ein hohles "Vergeh"!
Oh, daß ich das alles seh...

Lehnswald im zirpenden Licht
Leid, das die Augen zerbricht
Pulsschlag im schauerndem Sein:
Es blutet mein weinendes Nein
Aus stillenem Mund hervor
Es hüpft im bezaubernden Schein
Mein Ja an Dich
Der ich
Mein Herz an Dich verlor...

[Schmuddelkind]

Hallo Wolferl und herzlich willkommen von mir!

Dein Gedicht enthält viel Schönes und Neues, das es lohnend machen würde, einige unglückliche Stellen zu überarbeiten, z.B.:

Traumwandelgang

Doppelt gemoppelt klingt seltsam.

Sehn meine Augen Dich an
Sehn meine Augen auf glühenden Wahn.

In meinen Augen etwas gewöhnlich und kitschig und der Reim "Wahn" auf "an" ist auch nicht ganz sauber.

Daß ich durch Schmerzen geh

Kann nicht sagen, was mir daran nicht gefällt, aber mir gefällt es nicht. Wenn es dir auch so geht, dann solltest du dich vielleicht um eine Alternative bemühen.

Die letzte Strophe aber ist mehr als nur entschädigend. Wunderschön! Auch diese Passage hat mich sehr gerührt:

Flüstert ein hohles "Vergeh"!

Ich gewinne den Eindruck, du kannst schreiben, wirklich. Vielleicht solltest du dir aber etwas mehr Zeit dafür nehmen; denn wenn du ein ganzes Gedicht im Stil der letzten Strophe schreiben würdest, wäre ich ziemlich beeindruckt.

LG

[Thing]

Halli Hallo, Wolfmozart -

ein Gedicht, das aus vielen Gedichten hier hervorsticht!
Aber, wie gummibaum schon anmerkte, einige "Schlenker" auch in meinen Augen enthält.
Wäre ich perfekt, könnte ich Verbesserungen anraten.
So bleiben mir kleine Anregungen:

In der Lyrik ist zum Glück das "lang" als Zeitbezeichnung erlaubt.
I.d.N. ist der Unterschied zwischen lang (metrisch) und lange (zeitlich) ziemlich festgelegt.



Wie lang noch, oh wie lang
Währt unser Traumwandelgang
Durch diese Täler voll Zaubergesang.
Wie lang noch, oh wie lang. (Fragezeichen!)

Wie lang noch, oh wie lang
Sehn meine Augen Dich an
Sehn meine Augen auf glühenden Wahn.
Wie lang noch, sag wie lang. (Ausrufezeichen)

Oh, daß ich Sonne seh
Daß ich durch Schmerzen geh
Pöbelt mich Dasein an (Wieso "pöbelt"?. Warum nicht "widert" ?)
Zerrt mich zum Urquell hinan (Zieht..?)
Flüstert ein hohles "Vergeh"!
Oh, daß ich das alles seh...

Lehnswald im zirpenden Licht (gefällt mir, das ist neu für mich)
Leid, das die Augen zerbricht
Pulsschlag im schauerndem Sein: (schauernden)
Es blutet mein weinendes Nein
Aus stillenem Mund hervor (aus schweigendem.../ stillenem ist arg sunderlich!)
Es hüpft im bezaubernden Schein (hüpft klingt so -hm - springend gegen den stillen Mund. Wie wäre es mit "schlüpft" ?)
Mein Ja an Dich
Der ich
Mein Herz an Dich verlor... (Das ist wunderschön!)


LG
Thing

[Wolfmozart]

Hallo Thing und Schmuddelkind,

Danke für euer feedback.

Drum stell ich (wir?) die Gedichte ja ins Forum, daß man Rückmeldungen und Verbesserungsvorschläge kriegt. Alleine stirbt man dumm...

Hab gesehn, daß ihr beide eine lange Liste von Gedichten im Forum habt. Werd (einen Teil) davon mir in den nächsten Tagen zu Gemüte führen.

Liebe Grüße

wolfmozart

[Thing]

Bist Du ein "wir"?

Wir Poetry-Dichter bekommen selten so romantische Gedichte wie Deines vor Augen.

LG
Thing