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Philosophisches und Nachdenkliches Philosophische Gedichte und solche, die zum Nachdenken anregen sollen.

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Alt 14.02.2019, 17:28   #1
männlich klaatu
 
Benutzerbild von klaatu
 
Dabei seit: 12/2015
Beiträge: 3.353

Standard Die Sonne ist nicht so nett wie sie scheint

"Jeden Tag sterbe ich
an etwas anderem"
,
sagt mein Optimismus,
während er sich
die Augen zuhält.

Ich würde ja gerne
über ihn lachen,
aber dann würde die Luft,
die ich dabei ausstoße,
zwei Wochen später
im Indischen Ozean
einen Tsunami auslösen.

Also male ich weiter
Bilder aus Erbrochenem
auf die Gehwege
und sehe dabei zu,
wie die Gesichter der Passanten
meinem eigenen
immer ähnlicher werden.
klaatu ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 15.02.2019, 15:13   #2
männlich Ex-Ralfchen
abgemeldet
 
Dabei seit: 10/2009
Alter: 77
Beiträge: 17.302

servus -

na ja der text hat was tief philopsychisches und erinnert mich an einen text den ich mal wo gelesen hatte und nur die ST1 in erinnerung habe:

Zitat:
Niemand kann einen schlechten Texter ehren,
der auch zu blöd zum Glocken läuten,
schwer ists den Deppen abzuwehren,
man müsste seinen Geist enthäuten,.
vlg
rchen
Ex-Ralfchen ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 16.02.2019, 13:22   #3
weiblich AlteLyrikerin
 
Benutzerbild von AlteLyrikerin
 
Dabei seit: 11/2018
Ort: Burglengenfeld
Alter: 73
Beiträge: 1.706

Lieber klaatu,

die beiden ersten Strophen gefallen mir ausnehmend gut. Warum braucht es noch die dritte? Das rohe Bild von den Bildern aus Erbrochenem ist für mich einfach zu abstoßend. Aber ernsthafte Dichtung hat ja noch nie Rücksicht genommen auf Sensibelchen.

Herzliche Grüße und ein schönes Wochenende, AlteLyrikerin.
AlteLyrikerin ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 18.02.2019, 14:38   #4
männlich klaatu
 
Benutzerbild von klaatu
 
Dabei seit: 12/2015
Beiträge: 3.353

@ Ralfchen

Die Parallelen sehe ich jetzt nicht wirklich. Oder wolltest du mir damit einfach nur sagen, dass du meinen Geist enthäuten möchtest? Nur zu!

@ AL

Wenn man anfängt Rücksicht zu nehmen, wird es kompliziert. Dann bremst man sich ja selbst aus und das kommt selten gut. Ich schreib mal was Zuckersüßes, nur für dich!

LG
k
klaatu ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 21.02.2019, 02:21   #5
männlich Plutino
 
Dabei seit: 02/2019
Beiträge: 361

Zitat:
Zitat von AlteLyrikerin Beitrag anzeigen
die beiden ersten Strophen gefallen mir ausnehmend gut. Warum braucht es noch die dritte?
Ich finde, dass gerade die dritte Strophe gut ist. Schön expressionistisch, oder nicht? Vielleicht kann man da noch mit den Wörtern Bürger und Bürgersteige spielen. Die erste Strophe könnte klarer sein. Worum geht es? Um Lebensangst? Darum, dass die eine Angst die andere vergessen macht? Kann einem der eigene Optimismus, Pessimismus oder Realismus überhaupt irgend etwas sagen oder sich die Augen zuhalten?

Alternativvorschlag bezüglich der Perspektive:


"Jeden Tag sterbe ich
an etwas anderem",
sagte der Optimist,
während er sich
die Augen zuhielt.

Ich würde ja gerne
über mich lachen,
aber dann würde die Luft,
die ich dabei ausstieße,
zwei Wochen später
im Indischen Ozean
einen Tsunami auslösen.

Meiner Meinung nach ist trotzdem klar, dass der Optimist der Dichter selbst ist.
Plutino ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 21.02.2019, 11:48   #6
männlich klaatu
 
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Dabei seit: 12/2015
Beiträge: 3.353

Hi Plutino!

Na klar können Gefühle und Gedanken sprechen! Mit wem sollte ich denn sonst Selbstgespräche führen!?

Und wenn der "Optimismus sich die Augen zuhält", dann heißt das nicht, dass er sich wirklich die Hände vor das Gesicht hält. Weil er ja weder Hände noch ein Gesicht hat... Es heißt einfach, dass der grundsätzlich vorhandene Optimismus sich irgendwann seiner Natur verschließt, weil er immer wieder an der harten Realität scheitert.

LG
k
klaatu ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 21.02.2019, 15:50   #7
männlich Plutino
 
Dabei seit: 02/2019
Beiträge: 361

Es gibt im Deutschen ja die Redewendung, dass das eigene Gefühl einem etwas sage. Das ist ja schon ein Bild. In Wirklichkeit sagen Gefühle nichts, sondern sie sind in dem Moment, in dem sie wahr genommen werden, quasi selbst etwas Gesagtes oder Gedachtes, dem sich folgen lässt oder über das weiter reflektiert werden kann. Optimismus ist eine mehr oder weniger absichtlich eingenommene Grundeinstellung zum Leben, eher eine Folge der eigenen Lebenserfahrungen, die zu einem Teil der eigenen Persönlichkeit oder des eigenen Selbsts geworden ist. Wenn es z. B. gilt, das Für und Wider von Handlungen abzuwägen, sagt man sich eher: Der Optimist in mir favorisiert Option X, aber der Pessimist favorisiert Option Y. D. h. man personifiziert Teile der eigenen Persönlichkeit. Das funktioniert meiner Meinung nach mit dem Begriff ›Optimismus‹ weniger gut, einfach weil der Begriff abstrakter ist. Optimismus ist die Einstellung, Optimist die Person. Ich kann es leider nicht besser erklären.
Plutino ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 22.02.2019, 10:00   #8
männlich klaatu
 
Benutzerbild von klaatu
 
Dabei seit: 12/2015
Beiträge: 3.353

Mit genug Fantasie kann man eigentlich alles personifizieren. Die Frage ist nur, ob es Sinn macht - der Sinn liegt jedoch immer im Auge (bzw. Hirn) des Betrachters.

Ich hätte auch schreiben können: "Der Optimist in mir..." Das hätte aber deutlich mehr Distanz als "mein Optimismus".

LG
k
klaatu ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 01.03.2019, 22:31   #9
männlich Ex-Ralfchen
abgemeldet
 
Dabei seit: 10/2009
Alter: 77
Beiträge: 17.302

Zitat:
Zitat von klaatu Beitrag anzeigen
Ich hätte auch schreiben können: "Der Optimist in mir..." Das hätte aber deutlich mehr Distanz als "mein Optimismus".
stimmt was den O. aber nur als einen teil des dirs zuläßt. genauso ist der P. ebenfalls ein teil und der M.

vlg
r
Ex-Ralfchen ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 04.03.2019, 12:30   #10
männlich klaatu
 
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Beiträge: 3.353

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