Kap Exit

[SadPanda]

Kap Exit

Du wachst auf.
Auf einen neuen beschissenen Tag ohne Sinn
und nicht die leiseste Andeutung eines Dranges auch nur irgendetwas davon,
was heute ansteht,
tatsächlich tun zu wollen.

Die Exit-Bags hast du dir schon durchgesehen, mehrmals, online und auf YouTube. Wo man die tatsächlich bestellen kann, ist noch nicht ganz klar.
Das hat alles ganz süß ausgesehen, besonders die Oma, die sie bestickt.
Den Plastiksack auch schon mal über den Kopf gestülpt, nur so zum Testen.
Aber irgendwie haben diese Exit-Bag Leichen auch unzumutbar ausgesehen,
nicht so nett wie die Oma.

Kohlendioxid kann sämtliche Leute, die dich zu retten versuchen, umlegen
oder deine Nachbarn, die sicherlich mehr Motivation verspüren,
den ganzen Dreck durchzuziehen.

Jeden beschissenen Morgen wachst du auf mit dieser Enge um den Hals,
dein Herz schlägt viel schneller als du es aushalten kannst.
Dein ganzer Körper steht unter Druck.
Die fetten Beine rauben dir das bisschen Energie, die du noch hast.
Du musst sie permanent in Kompressionsstrümpfe stecken,
damit sie dich nicht völlig ausschalten.

Du hast tiefe Augenringe, weil sich jeder Scheiß, den du isst, in deinem Körper festbeißt, da dein Lymphsystem nicht vernünftig arbeitet.
Wen interessiert es, Müll zu Müll.

Die Schilddrüse macht dich depressiv.
Du bist dir nicht mal sicher, ob diese Depressionen von einem deiner gezählten 14 Traumata aus deiner Kindheit stammen oder einfach ein Resultat deiner scheiß Situation sind.

By the way danke MAMA. Ich hätte ja deinen Namen hingeschrieben, aber alleine die Präsenz deines Namens graut mir, ist nicht auszuhalten, genau wie du. Jetzt hab ich Psychosen, genau wie du. Danke Mama. Zum Muttertag gab es nie Kuchen.