mit starrer Hand

[Amerdi]

Er hinkt dem Heute hinterher,
sucht Halt in alten Fotoalben -
verblasste Kähne, Schmuckseeschwalben,
ein Mutterlachen und das Meer.

Dort winkt von weit, von diesem Strand,
an dem er abends Muscheln siebte,
das kleine Leben, das er liebte
mit starrer, unbewegter Hand.

[Azzur]

Ich sitze nun hier einige Minuten und denke darüber nach, wie ich meine Gedanken am besten niederschreibe.

Ich stelle mir einen alten Seeman vor, der sich nie richtig mit dem Verlust seiner geliebten Frau abgefunden hat und der alten Zeit mittels Fotos hinterhertrauert.

Eine Situation, die den Meisten von uns sicherlich bekannt ist. Ich fühle mit meinem Seeman mit und verbleibe bzgl. des Gedichtes mit: traurig schön

Grüße

[Ilka-Maria]

Zitat von Amerdi

Er hinkt dem Heute hinterher,
sucht Halt in alten Fotoalben -
verblasste Kähne, Schmuckseeschwalben,
ein Mutterlachen und das Meer.

Dort winkt von weit, von diesem Strand,
an dem er abends Muscheln siebte,
das kleine Leben, das er liebte
mit starrer, unbewegter Hand.

Lieber Amerdi,

das Gedicht halte ich für rundum gelungen. Es spricht nicht offen aus, wie das LI denkt und fühlt, sondern vermittelt durch eine Zeitreise in die Vergangenheit mittels alter Fotos die Wehmut über die vergangene und unwiederbringliche Kindheit ("das kleine Leben") - vielleicht sogar den bereits erlittenen Verlust der Mutter. Das einzige Gefühl, das klar zu Anfang ausgesprochen wird, ist der verlorene Halt in der Gegenwart. Offensichtlich handelt es sich um eine Erschütterung, die das LI in eine labile Verfassung gebracht hat.

Alles wunderbar in Worte gefasst.

Besten Gruß
Ilka

[Thing]

Ich kann nur sagen:
Von dem Gedicht fühle ich mich magisch angezogen.

LG
Thing