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Fantasy, Magie und Religion Gedichte über Religion, Mythologie, Magie, Zauber und Fantasy.

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Alt 02.01.2008, 18:46   #1
Grimnir
 
Dabei seit: 12/2007
Beiträge: 12

Standard Ragnarök Weltenend

Dieses Gedicht ist in der Form altisländischer Skaldengedichte verfasst, wie sie uA vom Skalden Snorri Sturluson verfasst wurden.

Die Metrik von Skaldengedichten und Edda-Liedern ist sehr streng und es geht mehr um die kunstvolle, ausufernde Beschreibung z. B. der Umwelt oder eines Gottes, als um einen einigermaßen lesbaren und verständlichen Inhalt.

Das Gedicht beinhaltet die Ereignisse, die vor, während und nach Ragnarök stattfinden. Zentrale Figur, wie auch im nordischen Glauben, ist Odin, wober keine klassische "Hauptfigur" wie in vielen Götter- oder Heldenliedern darstellt.

Wenn Fragen hinsichtlich eines verwendeten begriffs oder eines Namens auftauchen, önnt ihr sie ruhig stellen. Viel Spaß beim Lesen!


Ragnarök Weltenend'
Odin der Allvater,
in Walhalla sitzend,
Ásgards bethronter Gott,
Frigg, das ist seine Frau.
Ymir hat er gefällt,
in steinalten Zeiten,
Bruder Vili und Vé,
haben ihm geholfen.
Schädel ward Gewölbe,
und Blut das blaue Meer,
Knochen zum Gebirge,
Fleisch ward braune Erde.
Rabengott mit Raben
allsehender Augen,
Midgard, Utgard, Ásgard,
weithin blickend ist er.
Doch droht eine Gefahr,
Ragnarök Weltenend'.
Der Wolf löst die Gleipnir,
Midgardschlange auf Land.
Die Esche wird zittern,
erst Fimbul, dann Surtr,
Loki auf Naglfar,
Heimdall blästs' Gjallarhorn.
Zum Rat gehn' die Asen,
allerletzten der Erd',
und ziehen in die Schlacht,
zu dem Ende der Welt.
Fenris verschlingt Odin,
Rabengott sieht nichts mehr,
Thor sich und den Wurm fällt,
gleich Loki und Heimdall.
Erdenbrand wird töten,
was Fimbul übrig ließ...
Werden Menschen kommen
und Land neu bevölkern?
Grimnir ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 02.01.2008, 19:44   #2
Franke
 
Dabei seit: 05/2007
Beiträge: 539

Hallo Grimnir!

Ich habe dein Gedicht mit sehr gemischten Gefühlen gelesen, denn normalerweise bekomme ich von dem ganzen Helden- und Göttergetöns einen fürchterlichen Hautausschlag.

In deinem Fall muss ich sagen, dass dein Gedicht einen seltsamen Zauber ausströmt, dem ich mich nicht entziehen kann.
Liegt vielleicht auch daran, dass ich bekennender Herr der Ringe-Fan bin und von der Sprache her daran erinnert werde.

Um folgende Frage zu beantworten:

Zitat:
Werden Menschen kommen
und Land neu bevölkern?
Hoffentlich nicht!

Verstörenderweise gerne gelesen!

Liebe Grüße
Manfred
Franke ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 02.01.2008, 19:57   #3
Grimnir
 
Dabei seit: 12/2007
Beiträge: 12

Zitat:
Original von Franke
Hallo Grimnir!

Ich habe dein Gedicht mit sehr gemischten Gefühlen gelesen, denn normalerweise bekomme ich von dem ganzen Helden- und Göttergetöns einen fürchterlichen Hautausschlag.

Kenne ich - so ergeht es mir mit Fantasy-Büchern. Immer eine gleichbleibende Auserwählten-Story, die Rettung der Welt. usw.

Zitat:
In deinem Fall muss ich sagen, dass dein Gedicht einen seltsamen Zauber ausströmt, dem ich mich nicht entziehen kann.
Liegt vielleicht auch daran, dass ich bekennender Herr der Ringe-Fan bin und von der Sprache her daran erinnert werde.

Freut mich, dass es dir gefällt. Ich muss jedoch gestehen, dass ich mit diesem Gedicht nur einen Versuch starten wollte, mich besser in die altisländische Skaldik hineinzuversetzen - ich weiß nicht, ob es noch ein weiteres geben wird, weil das nicht sehr gerne gelesen wird.
Herr der Ringe-Fan bin ich auch, wegen des Buches bin ich überhaupt erst an die Nordistik gekommen *g*

Zitat:
Um folgende Frage zu beantworten:

Zitat:
Werden Menschen kommen
und Land neu bevölkern?
Hoffentlich nicht!

Verstörenderweise gerne gelesen!

Liebe Grüße
Manfred

Nun ja, in der Snorra-Edda steht schon, dass die Erde neu bevölkert wird. Ob in Ragnarök allerdings in der ursprünglichen Fassung diverser Edda-Lieder, die noch vor der Christianisierung des skandinavischen Raums entstanden, Menschen überleben, ist fraglich. Ist halt auch hier wieder die christliche Paradies-Logik.

Danke für den Kommentar!

LG Grimnir
Grimnir ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 02.01.2008, 20:01   #4
Kirmesbollo
 
Dabei seit: 03/2008
Beiträge: 302

Hallo grimnir,

mich konnte es nicht verzaubern, es ging mir mit deinem werk
genauso wie mit dostojewski: zu viele namen!

grüße: der kirmesbollo
Kirmesbollo ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 02.01.2008, 20:18   #5
Grimnir
 
Dabei seit: 12/2007
Beiträge: 12

Zitat:
Original von Kirmesbollo
Hallo grimnir,

mich konnte es nicht verzaubern, es ging mir mit deinem werk
genauso wie mit dostojewski: zu viele namen!

grüße: der kirmesbollo
Hallo Kirmesbollo,

kann ich nachvollziehen. Deswegen habe ich u. A. geschrieben, dass es nicht sehr leserfreundlich ist, wenn man sich nicht mit der Materie auskennt. So ähnlich erging es mir z. B. beim Silmarillion, beim ersten Mal lesen. Absolut nichts verstanden und fast gelangweilt zur Seite gelegt.

Dennoch danke!

LG
Grimnir
Grimnir ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 02.01.2008, 20:24   #6
evilsuperbitch
 
Dabei seit: 08/2006
Beiträge: 1.073

grimnir,

sorry, aber ich kann dein gedicht nicht ernst nehmen. vielleicht als fingerübung, das spiel mit metrik und namedropping, aber dies ist kein gedicht, das mir etwas relevantes zu sagen hat. es ist eher ein spiel, vielleicht eine zeitreise und ein wenig malen nach zahlen. und ehrlich, 'erik, der wikinger' ist unterhaltsamer.

gruß. the fat.
evilsuperbitch ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 02.01.2008, 20:27   #7
Franke
 
Dabei seit: 05/2007
Beiträge: 539

Ja, die Namen sind mir auch aufgefallen, aber wie gesagt:
Seltsamerweise hats mich nicht gestört. Die gehören irgendwie zur Stimmung und es war mir eigentlich egal, dass mir außer Odin der Rest ziemlich unbekannt vorkam.

Da zieh ich mir doch gleich Nektar-Away from asgard rein.

Immer noch verstört.
Manfred
Franke ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 02.01.2008, 20:37   #8
Grimnir
 
Dabei seit: 12/2007
Beiträge: 12

Zitat:
Original von the fat of the land
grimnir,

sorry, aber ich kann dein gedicht nicht ernst nehmen. vielleicht als fingerübung, das spiel mit metrik und namedropping, aber dies ist kein gedicht, das mir etwas relevantes zu sagen hat. es ist eher ein spiel, vielleicht eine zeitreise und ein wenig malen nach zahlen. und ehrlich, 'erik, der wikinger' ist unterhaltsamer.

gruß. the fat.

Das soll es ja auch sein

Ich erhebe mit der 'Übung', dem 'Experiment', usw. auch keinen Anspruch auf Unterhaltung oder großartige Dichtkunst. Ich wollte mich generell damit besser in einen Skalden hineinversetzen und habe zum Teil die Snorra-Edda als 'Anleitung' genommen. Dem Gedicht fehlen auch noch einige Elemente, die einen typisch isländischen Text ausmachen: Stabreime, An- und Abvers, rückgekoppelte Metaphern...

Ich distanziere mich jedoch von dem ganzen Wikinger-Quatsch, der in den Medien rumgeistert. Das hat nichts mit den Wikingern zu tun, die es wirklich gab. Das ist eine grobe Verfälschung historischer Fakten.

Danke für deinen Kommentar, kritische Stimmen sind jederzeit willkommen




Zitat:
Ja, die Namen sind mir auch aufgefallen, aber wie gesagt:
Seltsamerweise hats mich nicht gestört. Die gehören irgendwie zur Stimmung und es war mir eigentlich egal, dass mir außer Odin der Rest ziemlich unbekannt vorkam.

Da zieh ich mir doch gleich Nektar-Away from asgard rein.
Habe ich mal zitiert, um den Kommentar als Gegensatz hinzustellen. Denn die Nennung vieler Namen gehört zu dieser Kunst. In manchen Liedern der Edda ist das noch sehr viel schlimmer, es gibt z. B. für Odin mehr als 40 Namen.

Gruß, Grimnir
Grimnir ist offline   Mit Zitat antworten
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