Ohne Abschied bei Poetry.de

Jeanny · 26.09.2007, 16:54

Wir sind die Menschen ohne Abschied,
die Generation ohne Bindung und Glück.
Unsere Sonne dörrt und die Liebe friert.
Unsere Jugend ist ohne Jugend.
Wir sind Menschen ohne Hemmung und Behütung.
Ausgestossen aus dem Laufgitter der Kindheit
in eine Welt, die uns verachtet.

Wir sind Zigeuner auf heißbrennenden Wegen.
Auf verschneiten Straßen irren wir im Labyrinth.
Lieben nicht mehr und werden auch nicht hassen,
weil wir Menschen ohne Abschied sind.

Wir binden uns nur für Sekunden an das Fühlen,
ertragen den Morgen nicht wenn er erwacht.
Wir liefen aus, zeigten wir Gefühle.
Unsere Tränen hätten eine Flut gebracht.

Wir sind die Menschen ohne Abschied.
Unser Herzensschrei hätte euch umgebracht.
Darum lassen wir am Morgen den Abschied schlafen
und stehlen uns davon durch den Tag.

mabel · 26.09.2007, 18:27

So ein Pauschalpessimismus wirkt abgedroschen, nichtssagend und unvernünftig. Welche Generation soll das denn sein, die auch noch so kollektiv verachtet wird angeblich?
Am stärksten ist für mich Zeile 2, 4. Strophe:
"Unser Herzensschrei hätte euch umgebracht" . Das ist der "Gordische Knoten" hinter der Auffassung des Lyrich, verwickelt und verwebt aus vielen miteinander verbandelten Strängen, die es aufzudröseln wert wäre.
Vielleicht den Urschrei nachholen! Wie komm ich nur darauf jetzt?!

Das "Wir " zu Beginn jeder Strophe wirkt auf mich als Leser, als stünde mir eine uniformierte Phalanx gegenüber, die mir eine Einheitsmeinung entgegenschleudert, wütend, schein-resigniert und vorwurfsvoll, jedoch ohne Streitkultur. Die Beteiligten an der Misere der ominösen Lyrich-Generation sollten an einen Tisch und nicht in den Krieg miteinander.

Abschied kann auch Aufbruch in selbstbestimmte Verantwortung bedeuten.

Jeanny · 01.10.2007, 19:33

Hallo mabel,
danke für Deinen Kommentar wobei jeder seine eigene Meinung über bestimmte Dinge haben sollte.
Hast Du auf alles in Deinem Leben immer eine Antwort bekommen?
Manchmal gibt es aber keine Antworten mehr und dann kann
es passieren, daß man vor den nächsten Fragen und deren Antworten davonläuft weil man leergefragt ist ...
L.G. Jeanny

26.09.2007, 16:54	#1
Jeanny Dabei seit: 04/2007 Beiträge: 660 Meine Gedichte	Ohne Abschied Wir sind die Menschen ohne Abschied, die Generation ohne Bindung und Glück. Unsere Sonne dörrt und die Liebe friert. Unsere Jugend ist ohne Jugend. Wir sind Menschen ohne Hemmung und Behütung. Ausgestossen aus dem Laufgitter der Kindheit in eine Welt, die uns verachtet. Wir sind Zigeuner auf heißbrennenden Wegen. Auf verschneiten Straßen irren wir im Labyrinth. Lieben nicht mehr und werden auch nicht hassen, weil wir Menschen ohne Abschied sind. Wir binden uns nur für Sekunden an das Fühlen, ertragen den Morgen nicht wenn er erwacht. Wir liefen aus, zeigten wir Gefühle. Unsere Tränen hätten eine Flut gebracht. Wir sind die Menschen ohne Abschied. Unser Herzensschrei hätte euch umgebracht. Darum lassen wir am Morgen den Abschied schlafen und stehlen uns davon durch den Tag.

26.09.2007, 18:27	#2
mabel Dabei seit: 04/2006 Beiträge: 93 Meine Gedichte	So ein Pauschalpessimismus wirkt abgedroschen, nichtssagend und unvernünftig. Welche Generation soll das denn sein, die auch noch so kollektiv verachtet wird angeblich? Am stärksten ist für mich Zeile 2, 4. Strophe: "Unser Herzensschrei hätte euch umgebracht" . Das ist der "Gordische Knoten" hinter der Auffassung des Lyrich, verwickelt und verwebt aus vielen miteinander verbandelten Strängen, die es aufzudröseln wert wäre. Vielleicht den Urschrei nachholen! Wie komm ich nur darauf jetzt?! Das "Wir " zu Beginn jeder Strophe wirkt auf mich als Leser, als stünde mir eine uniformierte Phalanx gegenüber, die mir eine Einheitsmeinung entgegenschleudert, wütend, schein-resigniert und vorwurfsvoll, jedoch ohne Streitkultur. Die Beteiligten an der Misere der ominösen Lyrich-Generation sollten an einen Tisch und nicht in den Krieg miteinander. Abschied kann auch Aufbruch in selbstbestimmte Verantwortung bedeuten.

01.10.2007, 19:33	#3
Jeanny Dabei seit: 04/2007 Beiträge: 660 Meine Gedichte	Hallo mabel, danke für Deinen Kommentar wobei jeder seine eigene Meinung über bestimmte Dinge haben sollte. Hast Du auf alles in Deinem Leben immer eine Antwort bekommen? Manchmal gibt es aber keine Antworten mehr und dann kann es passieren, daß man vor den nächsten Fragen und deren Antworten davonläuft weil man leergefragt ist ... L.G. Jeanny