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Düstere Welten und Abgründiges Gedichte über düstere Welten, dunkle und abgründige Gedanken.

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Alt 04.09.2007, 12:31   #1
MorFeus
 
Dabei seit: 03/2007
Beiträge: 230

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androgynes Bleitröpfeln
bemauert das Zimmerfenster
es wird finster...
und Ich begrabe mich immer weiter
in gemusterter Lethargie...

androgynes Zwielicht
spaltet das Trauerparkett
es schlägt Wellen...
doch Ich versinke mich immer tiefer
in vorgezogener Ewigkeit...

androgynes Staubdenken
übernimmt das Gefühlssonar
es fragt Niemanden...
und Ich sehe mich immer anonymer
in aufgegebenen Fäden...

androgynes Bleitröpfeln
bemauert das Zimmerfenster
es wird finster...
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Alt 13.09.2007, 12:57   #2
Last One Left
 
Dabei seit: 03/2005
Beiträge: 151

Hi MorFeus,

prinzipiell kann ich nachvollziehen, was du meinst. Ein Zustand, wenn man sich in der Gedankenflucht verliert. Etwas, was ich auch in Kafkas "Der Kaufmann" hineininterpretiere. An deinem Gedicht habe ich aber auch das Problem, dass eine emotionale Sperre mich daran hindert tief in die Thematik einzutauchen, die Wirkung der Bilder ist dafür (bei mir) etwas zu schwach.
Auf beschreibender Ebene ist es dir aber durchaus gelungen und du zauberst stechend scharfe Formulierungen aus dem Ärmel. {"gemusterte Lethargie", "vorgezogene Ewigkeit" [evtl lieber verfrühte/ frühe Ewigkeit(?)], "Gefühlssonar", "sehe mich immer anonymer"}
Formell auch das Gedankenkreisen einfließen lassen, halte ich für geschickt umgesetzt. Dazu passend das ständige "androgyn", das ich genau so als transversal, wie als unbestimmt verstehe. In diesem Zwiespalt befindet sich lyr. Ich.
Der Titel ist Programm und birgt mir etwas Spielraum, für verschiedene Lesarten, die alle am Kern etwas vorbeirauschen. Dieses Vorbeirauschen ist dann in gewisser Hinsicht Inhalt des Gedichts. Das gefällt mir

LG
Last
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Alt 13.09.2007, 15:11   #3
MorFeus
 
Dabei seit: 03/2007
Beiträge: 230

Hallo Last one Left und ersteinmal danke für die Kritik und deine positiven Worte.

Den "Kern" des Gedichtes hast du ja sehr gut getroffen, gerade die verständnis des Wortes "androgyn" ist hier glaube Ich sehr entscheidend.

Zu deiner Kritik:
Zitat:
An deinem Gedicht habe ich aber auch das Problem, dass eine emotionale Sperre mich daran hindert tief in die Thematik einzutauchen, die Wirkung der Bilder ist dafür (bei mir) etwas zu schwach.
Das ist schade. Falls du mir genauer sagen könntest, welche Bilder dir nicht ausdruckstark genug sind, wäre das natürlich praktisch - wenn es aber mehr so ein allgemeines Gefühl ist, ist das auch OK . Ich habe es auf jeden Fall zur Kenntnis genommen.

Über andere Meinungen würde Ich mich natürlich sehr freuen...

Gruß
MorFeus
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Alt 13.09.2007, 15:23   #4
Last One Left
 
Dabei seit: 03/2005
Beiträge: 151

Hallo Morfeus,

es ziehen sich ja zwei repräsentative Bildebenen durch den Text (die sich durchaus etwas vermischen). Einmal über die Methode mit der lyr. Ich denkt und einmal für die Stimmung in der es sich befindet.

Erstere kommt an: "Bleitröpfeln", "Zwielicht", "Staubdenken"


Zweitere hingegen schwächelt vor allem in Strophe I und II:

- "das Zimmerfenster/ es wird finster"

- "das Trauerparkett/ es schlägt Wellen"
Last One Left ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 19.09.2007, 22:43   #5
MorFeus
 
Dabei seit: 03/2007
Beiträge: 230

Zitat:
[..]und einmal für die Stimmung in der es sich befindet.
Nun ja, nicht nur für die Stimmung. Diese zweite Ebene beschreibt vor allem auch die Vorgänge in der äußeren Welt. Das sich verdunkelnde Zimmerfenster kommt von dem schlechten Wetter (Es regenet ja (--->Bleitröpfeln)). Das Trauerparkett hingegen repräsentiert ein reales Parkett - den Zimmerboden. Die Wellen beziehen sich auf das spaltende Zwielicht - jemand hat die Tür geöffnet und dieser "fremdkörper" bringt wieder Leben (Unruhe?!) in die Anonymität und Stille des lyr. Ichs, schlägt also Wellen.

Gruß
MorFeus
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