|
|
Geschichten, Märchen und Legenden Geschichten aller Art, Märchen, Legenden, Dramen, Krimis, usw. |
|
Themen-Optionen | Thema durchsuchen |
24.02.2008, 11:31 | #1 |
Uhrzeitgesellschaft
Uhrzeitgesellschaft
Wir leben in einer Uhrzeitgesellschaft. Mich hat dieser Gedanke am heutigen Tag um sieben in der Früh das erste Mal hinterrücks überfallen. Mir wurde bewusst, dass ich mich längst im Unterricht befinden müsste, bewaffnet mit einem Stift und grübelnd über mehreren Papierseiten. Längst hätte ich meinen Namen links in die obere Ecke des ersten Blattes geschrieben, den Spicker wie üblich so in der Federtasche verstaut, dass ich auch beim fünften Nachkramen keinen ordentlichen Blick darauf erhaschen würde. Leise stieß ich einen Fluch aus, denn jetzt um fünf nach sieben, merkte ich, dass meine Motorik noch haperte. Während ich nach meinen Sachen griff, waren meine Gedanken schon längst bei der Straßenbahn, die ich unbedingt erreichen musste. Ich halluzinierte bereits ihr eindringliches Bimmeln, welches ich für gewöhnlich dann vernahm, wenn sie sich über einige Fußgänger echauffierte, die ihr Wissen über Farben verloren hatten und bei rot die Gleise überquerten. Zehn nach sieben. Beinahe wäre ich über meine Katze gestolpert, als ich meine Armbanduhr um mein Handgelenk würgte. Nachtwarm wie meine Haut war, musste ich sie etwas lockerer schnallen. Nun war meine Motorik erwacht und ich begann zu rasen. Erledigte jede Aufgabe in kürzester Zeit. Ich riss die Schranktür auf, fingerte eine Kaffeetasse heraus, während ich im selben Augenblick mit den Fußzehen die Maschine startete. Ein Brummeln erfüllte die Luft, dann schon der leichte Ansatz von Kaffeeduft. Im Bad erledigte ich den Rest meiner Pflicht. Ein bisschen aus der Puste war ich schon als ich um zwanzig nach sieben den Kaffee hinterkippte und mir meinen Rachen verbrannte. Später ergriff das Gefühl von Taubheit in dieser Region von mir Besitz. Im Hausflur merkte ich, dass ich in meiner Not noch meine Bugs Bunny Hausschuhe trug. Es musste schnell gehen. Ich schloss die Tür zur Wohnung wieder auf und schmiss die lästigen Schuhe etwa drei Meter weit Richtung Badezimmer. Einigermaßen zufrieden mit dieser Abfertigung und mit den richtigen Schuhe nahm ich die Treppe, jeweils drei Stufen auf einmal. Ich war fast schon draußen da hielt mich eine vertraute Stimme zurück. „Hey, warte mal!“, hörte ich meine Mutter. „Ich hab jetzt keine Zeit Mum!“, rief ich zurück, verwundert über ihre Naivität mich gerade jetzt aufhalten zu müssen. Dann sagte sie : „Ich wollte dir eigentlich nur noch Geld mitgeben. Hätte nicht gedacht, dass du es mit dem Brötchen holen Sonntag früh so eilig hast.“ Verdammt! |
|
24.02.2008, 15:05 | #2 | ||||||||
Hallo Schreibhörnchen,
ich würde mal behaupten, der Text erfüllt seinen Zweck. Er ist nicht überaus tiefsinnig oder genial, hat mich aber doch belustigt - quasi das Knoppers unter den Geschichten. Den Titel finde ich ansprechend - Uhrzeitgesellschaft - man glaubt erst einen Rechtschreibfehler entdeckt zu haben, bis man erkennt, dass es sich doch um die Uhrzeit und nicht die Urzeit dreht. Ist Dir das heute früh wirklich passiert oder hast Du es absichtlich passend an einem Sonntag Morgen veröffentlicht? Zitat:
Zitat:
Zitat:
Zitat:
Zitat:
Zitat:
Ich würde hier aber das dreifache "Schuhe" vermeiden. "Den richtigen Tretern" oder "Fußbekleidung" und ähnliches könnte auch passen. Zitat:
Zitat:
Liebe Grüße Struppi |
|||||||||
24.02.2008, 19:09 | #3 |
aja, diese kleine rechtschreibfalle in die ich immer mal wieder reintappe.
*g* nee ich hab es eigentlich an einem samstag geschrieben. eher absichtlich am sonntag eröffnet, das trifft es schon eher |
|