Verstehen

[Ex-DrKarg]

Verstehen

©Hans Hartmut Karg
2016

Sie saß so gerne beim Fernseher
Und liebt' die männlich-jungen Mimen.
Sie ging täglich, blieb Ladengeher,
Um sich zur Jugendwelt zu streamen.

Sie spürte nicht, wie er wegstarb,
Sich trinkend, leidend selbst entleibte
Denn manche Frau sieht nicht das Sterben,
Nicht, wenn der Tod sich vorbereite.

Lebt' sie denn zyklisch in den Tag –
Der Liebste linear getaktet?
Blieb nicht die Welt, die sie so mag,
Am liebsten ihr doch schmerzentmachtet?

Darf man gemein sich denn noch machen,
Wo das Geschlecht jung, attraktiv?
Ja, Frauen können anders lachen,
Was bei der Männerwelt oft schief.

Der eine bleibt, der andere geht –
Und beide können nicht verstehen,
Weshalb dem einen Gnade weht
Und nur der andere muss gehen.

*

[Thing]

spricht aus der vorletzten Strophe etwa der Neid des Mannes (allgemein)?
Die letzte Strophe gefällt mir besonders gut: sie ist so realistisch. Und genauso kann es auch vice versa sein (die Strophe könnte auch von einer Frau stammen.)

Aber niemand darf resignieren, bevor er ins letzte Boot steigt.

Liebe Grüße
von
Thing

[Ex-DrKarg]

Liebe Thing,
ja, das könnte durchaus sein. Männer brauchen ja manchmal auch etwas länger....
Ich als Mann darf das natürlich sagen....
Resignation wäre übrigens nicht die Motivation und Basis der Poetenschaft.
Herzliche Grüße DIR
H. H. Karg