Fridolins Weihnachtsgruß

[Fridolin]

Liebe Poetrianer,

mit einem Gedicht aus meiner Kindheit (also ein Kindergedicht) möchte ich allen frohe Weihnachten wünschen:

Ein Tännlein...

Ein Tännlein stand, man sah es kaum,
im Wald in einer Schonung.
Es träumt, es stünd als Weihnachtsbaum
geschmückt in einer Wohnung.

Es fühlte himmlisch sich entrückt
als schönster Weihnachtsbaum.
So prächtig war’s als Baum geschmückt,
doch leider nur im Traum.

Zur Weihnacht, als der Förster kam,
sah er sich prüfend um.
Ob er’s als Weihnachtsbaum mal nahm?
Nein, mickrig war’s und krumm.

Die Nachbarbäume früh bis spät
verhöhnten es mit Spott.
Drum schickte es ein Stoßgebet
hinauf zum lieben Gott.

Die Bäume lachten ringsherum:
„Was soll dein Hilferuf!?
Du bleibst so mickrig und so krumm,
wie die Natur dich schuf!"

Da kam der Engel Theobald,
berührte sanft den Stamm.
Das Tännlein spürte die Gewalt
des Himmels und stand stramm.

Tief drang des Himmels Herrlichkeit
dem Tännlein in das Holz.
Es wuchs und wurde hoch und breit
und strahlte voller Stolz.

Und dann zur lieben Weihnachtszeit,
erstaunt der Förster war:
„Der schönste Baum hier weit und breit!
Schaut her, wie wunderbar!"

Man sieht, das Glück kommt manchmal spät,
am Tännlein aus der Schonung.
Woher ich das wohl weiß? Es steht
geschmückt in meiner Wohnung.

[Ex-Sabi de Sombre]

ein schönes gedicht, lieber fridolin.

auch die pointe sitzt > ein happy-end.

gern gelesen.

lg sabi

[Ilka-Maria]

Das ist nicht nur ein schönes Gedicht, Fridolin, sondern auch ein hübsches Weihnachtsmärchen.

LG
Ilka

[Thing]

Halli Hallo, Fridolin -

ein schönes Märchengedicht!
So ähnlich las man es in Prosa einst.
Aber mit dem Happy Ende wurde nichts, am 6. Januar wurde das stolze Tännlein
verbrannt.

LG!
Thing

[Ilka-Maria]

Zitat von Thing

Aber mit dem Happy Ende wurde nichts, am 6. Januar wurde das stolze Tännlein verbrannt.

Aber wenn man sie ordentlich vom Putz befreit, kann man sie an die Elefanten verfüttern.

[Thing]

Zitat von Ilka-Maria

Aber wenn man sie ordentlich vom Putz befreit, kann man sie an die Elefanten verfüttern.

Das ist ja ulkig!
Hast Du einen Elefanten im Vorgarten?
Bei den Nadeln dachte ich eher an Esel oder Kamele....

[Ilka-Maria]

Nöö, ich habe ja auch keinen Vorgarten. Aber ich habe mal einen Zeitungsbericht gelesen, wonach die Tannenbäume, die vom Markt nicht mehr abgenommen werden, an die Elefanten im Zoo und in bei den Zirkusbetreibern zum Verfüttern gebracht werden.

[marlenja]

Ist es eine frohe Geschichte oder doch eine traurige?

Gut, es musste von den stolzen, geraden, grossen Tannen
den Spott nicht mehr ertragen, durfte für kurze Zeit
so schön sein wie die andern und erst noch voll glitzern
und strahlen, den Menschen Freude verbreiten.

Sein Wunsch wurde erfüllt
hat ihm den Tod gebracht
noch heute könnt es leben
den Vögeln Obdach geben

[Fridolin]

Hallo allerseits,

es freut mich sehr, dass dies Gedicht überwiegend gefallen hat. Es ist ein Gedicht aus meiner Kindheit, da war ich so 12-13 Jahre alt. Ich glaube, heute könnte ich nicht mehr so unbefangen reimen.

Wir holen unseren Baum immer von einem Waldbauern im Schwäbischen Wald. Es ist eine Koreatanne, die nach Weihnachten noch bis Ostern auf unserem Balkon den Vögeln zur Verfügung steht. Letzten Winter kam sogar mal ein Eichhörnchen; ein Elefant wurde aber noch nicht gesichtet.

LG Fridolin

[Ex-Ralfchen]

Zitat von Fridolin

...Es ist ein Gedicht aus meiner Kindheit, da war ich so 12-13 Jahre alt. Ich glaube, heute könnte ich nicht mehr so unbefangen reimen.

es iss echt süsse klasse. wundert mich, dass du dafür nicht den Astrid-Lindgren-Gedächtnis-Preis eingehamstert hattest.

ich hatte mich mit 12 auch mal in die nähe einer unsation gedichtet: nämlich, als ich pornografisch laszive gedicht über unsere professoren an der lehrerbildungsanstalt verfasste. das ärgste hatte ich über den religionsprofessor geschrieben, der mich sehr mochte. und gerade er hatte einen klassenkameraden dabei erwischt als er es während der stunde las. man hatte mich aber nicht gefeuert, denn die profs. hatten anscheinend selbst sehr gelacht.

[Fridolin]

Hi Ralfchen,

mir ging es in der Schule oft ähnlich. Die Zielscheibe meines Spottes war eine Lehrerin mit dem schönen Namen Kunigunde Itzenplitz, die mir wegen "dirty limericks" mit Schulrauswurf gedroht hat. Aber zum Glück gab es da auch den Professor Schlurch, der seine schützende Hand über mich gehalten hat.

LG Fridolin

[Ex-Ralfchen]

Es galten für die Itzenblitz,
als bös' des Fridos Dichter-Witz.
Doch Schutz fand unserFrido schnella,
unter Herrn Schlurchs großer Umbrella.