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Gefühlte Momente und Emotionen Gedichte über Stimmungen und was euch innerlich bewegt.

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Alt 24.07.2007, 11:53   #1
Anette
 
Dabei seit: 09/2006
Beiträge: 17

Standard Ausbruch der Gefühle

In mir entstehen neue Kräfte,
viel junge Energie wird frei
und dehnend dringen Lebenssäfte
in meinen Trott vom Einerlei

Du wecktest in mir die Gefühle,
die lang ich hatte gut versteckt,
die ich in meiner Alltagsmühle
verborgen hielt mit Eis bedeckt.

Die ich zu zeigen mich nicht traute,
vielleicht aus Angst vor Unverstand,
und schließlich hohe Mauern baute.
Inmitten, ich - mich selbst verbannt.

Ich wusste nichts mehr von begehren,
zu lieben und geliebt zu sein.
Du fülltest in mir diese Leeren,
Bin trunken nun vom Liebeswein.

Ich brauch dich, wie die Luft in Lungen,
wie Wasser, das die Dürre nässt,
wie Licht, das dunkle Nacht bezwungen.
Komm her zu mir und halt mich fest.

Bei dir kann ich mich frei entfalten,
ganz ohne Scheu mit Herz und Sinn,
darf Wünsche und Gefühl gestalten,
so sein, wie ich auch wirklich bin.

Du kannst begreifen, wie ich denke.
Ich muss nicht sagen, was ich will.
Wohin ich die Gedanken lenke,
bist du schon dort und wartest still.

Wir sind aus einem Fleisch und Sinnen,
Das ist mir klar, seit ich dich fand.
In uns die gleichen Bäche rinnen.
Zwei fremde Seelen – artverwandt.

Ich kann mit Worten nicht beschreiben,
wie ich dich liebe, mehr und mehr.
Auch wenn ins Ungewiss‘ wir treiben,
geb ich dich niemals wieder her.

Du bist für mich das Allerbeste,
was mir das Schicksal hat beschert.
Vom Gestern bleiben wenig‘ Reste,
die rasch verkümmern, unbegehrt.

Mein Gegenstück bist du im Leben,
das zu mir passt, mir hat gefehlt.
Nur du vermagst mir das zu geben,
was zum vollkomm’ner Liebe zählt.

Ich möcht auf Knien für dich danken,
mein Glück hinaus ins Weite schrei’n.
Die Liebe macht nicht Halt vor Schranken.
Sie reißt die stärksten Mauern ein.

Wie wichtig du mir bist geworden,
ist nicht bewusst dir, sicherlich.
Ob tief im Süden, hoch im Norden,
ich kann nicht leben ohne dich.
Anette ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 24.07.2007, 13:16   #2
Janus Winter
 
Dabei seit: 08/2006
Beiträge: 103

da hast du dir sicher große mühe gegeben, aber das resultat ist leider nicht so gut. es ist viel zu lang, es entwickelt sich nicht, es ist absolut unpräzise. es mangelt an sprachlicher ökonomie, einem hauptmerkmal von lyrik. ich werde mir mal die mühe machen und strophenweise meine kritik konkretisieren.

Zitat:
In mir entstehen neue Kräfte,
viel junge Energie wird frei
und dehnend dringen Lebenssäfte
in meinen Trott vom Einerlei
NEUE KRÄFTE und JUNGE ENERGIE sind synonymisch. ein bild reicht.
auch die DEHNENDEN LEBENSSÄFTE gehen in diese richtung. dieses bild finde ich unangenehm. klingt sehr altbacken.
die ganze strophe ist auf eine zeile reduzierbar.

Zitat:
Du wecktest in mir die Gefühle,
die lang ich hatte gut versteckt,
die ich in meiner Alltagsmühle
verborgen hielt mit Eis bedeckt.
unter dem reimzwang leidet der sprachliche ausdruck. DIE LANG ICH HATTE GUT VERSTECKT // VERBORGEN HIELT MIT EIS BEDECKT ist eine ziemlich verkorkste satzstellung. weg damit!
mit eis bedeckt? was soll das bedeuten? ich sehe einen menschen, der vanilleeis auf die haut streicht.
ALLTAGSMÜHLE finde ich gut. der rest ist wieder zu viel geschwafel. LANG VESTECKTE GEFÜHLE WECKEN ist ein alter hut. langweilig.

Zitat:
Die ich zu zeigen mich nicht traute,
vielleicht aus Angst vor Unverstand,
und schließlich hohe Mauern baute.
Inmitten, ich - mich selbst verbannt.
schon wieder diese gequälte satzstruktur. lieber auf reime verzichten als sowas! MAUERN BAUEN. langweilig. zu oft vergewaltigtes bild.
INMITTEN, ICH - MICH SELBST VERBANNT.
zum ersten mal eine zeile, die gefällt. das ist etwas eigenes! mehr sowas! ich würde allerdings das komma nach inmitten streichen.

Zitat:
Ich wusste nichts mehr von begehren,
zu lieben und geliebt zu sein.
Du fülltest in mir diese Leeren,
Bin trunken nun vom Liebeswein.
zunächst: du nimmst dir ja die großschreibung zu herzen. dann bitte BEGEHREN groß!
der reim zwingt dich zu LEEREN. das geht gar nicht. nicht mal, weil es keinen plural von LEERE gibt (das fände ich eine ganz gute neuschöpfung), sondern weil es nicht zu deinem rationalen stil passt. das bricht zu sehr aus.
TRUNKEN VOM LIEBESWEIN finde ich ganz furchtbar. das klingt geklaut, das klingt nicht zeitgemäß.

Zitat:
Ich brauch dich, wie die Luft in Lungen,
wie Wasser, das die Dürre nässt,
wie Licht, das dunkle Nacht bezwungen.
Komm her zu mir und halt mich fest.
jetzt einmal was zum inhalt: es erschließt sich mir absolut nicht, wo das bedürfnis nach dem LyrDu herkommt. du erzählst rein äußerliche abläufe. das DU und das ICH bleiben recht flach und papieren. das ICH scheint unfähig, sich auf tiefergehende menschliche beziehungen einzulassen. die frage nach dem WARUM muss nicht zwingend beantwortet werden, wäre aber dennoch ein interessanter inhalterlicher punkt, der deinem gedicht tiefe geben würde. du versteckst dein ICH hinter allgemeinen floskeln, so dass jeder und niemand gemeint sein kann.
hier wieder schrecklich abgegriffene metaphern, die in jeder liebesschnulze vorkommen. ICH BRAUCH DICH WIE DIE LUFT / WIE DAS WASSER / WIE DAS LICHT. das ist wieder furchtbar langweilig. du ballerst das gedicht zu mit schlechten bildern.

Zitat:
Bei dir kann ich mich frei entfalten,
ganz ohne Scheu mit Herz und Sinn,
darf Wünsche und Gefühl gestalten,
so sein, wie ich auch wirklich bin.
warum entfaltet sich das ICH jetzt plötzlich? wo es doch eben noch in selbst erbauten mauern eingesperrt war. erschließt sich nicht. wirkt unglaubwürdig, beliebig.
zu lang.
eine absolute aufbauscherstrophe ohne HERZ UND SINN.

Zitat:
Du kannst begreifen, wie ich denke.
Ich muss nicht sagen, was ich will.
Wohin ich die Gedanken lenke,
bist du schon dort und wartest still.
widerspruch zwischen den mauern und dem du-weißt-wie-ich-denke.
"Wohin ich die Gedanken lenke,
bist du schon dort und wartest still."
ist gar nicht schlecht. das wäre noch das einzige, was ich nicht ersatzlos streichen würde.

Zitat:
Wir sind aus einem Fleisch und Sinnen,
Das ist mir klar, seit ich dich fand.
In uns die gleichen Bäche rinnen.
Zwei fremde Seelen – artverwandt.
das ist durchschnittlichster liebesschmonzettenstil. sorry. geht gar nicht. oberflächlich. leer. langweilig.

Zitat:
Ich kann mit Worten nicht beschreiben,
wie ich dich liebe, mehr und mehr.
Auch wenn ins Ungewiss‘ wir treiben,
geb ich dich niemals wieder her.
ICH KANN MIT WORTEN NICHT BESCHREIBEN.
kann beinahe nur satirisch gemeint sein. du walzt über DREIZEHN strophen aus, was andere sehr viel ansprechender in zwei, drei strophen unterbringen können.
wieder eine strophe, die beliebig daherkommt.
man hat wirklich keine lust mehr, weiterzulesen. du langweilst den leser über das erträgliche maß hinaus.

Zitat:
Du bist für mich das Allerbeste,
was mir das Schicksal hat beschert.
Vom Gestern bleiben wenig‘ Reste,
die rasch verkümmern, unbegehrt.
die beiden letzten zeilen hier sind okay. der reimzwang UNBEGEHRT ist allerdings zu bemüht.

Zitat:
Mein Gegenstück bist du im Leben,
das zu mir passt, mir hat gefehlt.
Nur du vermagst mir das zu geben,
was zum vollkomm’ner Liebe zählt.
tausendmal schon gehört. das nervt.

Zitat:
Ich möcht auf Knien für dich danken,
mein Glück hinaus ins Weite schrei’n.
Die Liebe macht nicht Halt vor Schranken.
Sie reißt die stärksten Mauern ein.
nun endlich die auflösung der mauern. viel zu spät. zu wenig beschrieben, warum die mauern plötzlich weg sind.

Zitat:
Wie wichtig du mir bist geworden,
ist nicht bewusst dir, sicherlich.
Ob tief im Süden, hoch im Norden,
ich kann nicht leben ohne dich.
für mich persönlich ist gerade bei so langen gedichten die letzte strophe (insbes. die letzte zeile) sehr wichtig. diese kann einen entschädigen für ein ansonsten schlechtes, endlos geleiertes gedicht. du hast es leider nicht hinbekommen, wenigstens zum ende hin noch einmal stärker zu werden. ganz im gegenteil. die strophe ist die banalste von allen.

schade. ich hoffe, du bist jetzt nicht eingeschnappt, sondern kannst mit der kritik konstruktiv umgehen. vielleicht hilft sie dir beim künftigen schreiben. das würde mich freuen. in diesem gedicht sind einige zeilen und bilder ganz gut. auf so etwas würde ich mich konzentrieren, das wesentliche herausarbeiten und sehr viel prägnanter werden! sich hinter ausgefranzten floskeln zu verstecken, kann jeder. mehr eigenes bitte!

kollegiale grüße --



edit: AUSBRUCH DER GEFÜHLE ist eine sterbenslangweilige, banale überschrift. jede soap könnte so heißen. sorry. damit geht es schon los. das will keiner lesen!
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Alt 24.07.2007, 13:22   #3
Anette
 
Dabei seit: 09/2006
Beiträge: 17

An dir ist ein Lyriker bzw Poet verloren gegangen!
Vielen dank für deine Mühe.. kollegiale Grüße
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