Die Bildnisse, so wunderschön

[urluberlu]

Im Badesee mag heute keiner baden.
Am Zugseil dümpelt still das Floss, muss warten,
auf schöneres Wetter und bessere Tage.

Der See ist blind, kann heut kein Abbild spiegeln.
Mir tät ein Bild schon, eins von dir genügen,
so eins, wie ich‘s immer im Geist mit mir trage.

Durch Wüsten, über Ozeane trug ich‘s,
auf Wegen, schnurgerade oder kurvig.
Nun trag ich‘s nicht länger, leg gleich mich zur Ruhe.

Dein Spiel ist aus. Ich werd dich nicht mehr finden;
viel eher wird das Floss dort voll mit Kindern.
Der See lächelt leis, als er sieht, was ich tue.

Er ahnt: Es wird mich ein Insekt verdriessen,
mich kitzeln, bis ich laut und heftig niese,
und bald schon wird neu mich ein Bildnis verzücken.

So darf ich Hunger ohne End verspüren
und lebenslang nach leckren Happen gieren,
genau wie der Fisch, der dort springt, nach den Mücken.