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Düstere Welten und Abgründiges Gedichte über düstere Welten, dunkle und abgründige Gedanken.

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Alt 02.07.2007, 22:27   #1
männlich Perry
 
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Dabei seit: 11/2006
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Beiträge: 3.762

Standard Violinen verstummen

Die Welt wird stiller
unter den Hornstößen
des Schicksals

Was für ein Ringen
um jeden Jubelklang
Ode an die Freude

Die Welt wird dunkler
bleibt unvollendet
die letzte Sinfonie
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Alt 02.07.2007, 22:36   #2
MorFeus
 
Dabei seit: 03/2007
Beiträge: 230

Ein starkes Gedicht. Ein sehr passender, klarer Aufbau, überlegter Inhalt, passende Ausdrücke und Sprache. Klein aber fein.

Gruß
MorFeus
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Alt 02.07.2007, 23:11   #3
Werther
 
Dabei seit: 01/2007
Beiträge: 404

Düster, sehr. Ich glaube, du meinst es als Parabell zur 9. Sinfonie (ich persönlich finde "Symphonie" allerdings schöner - Geschmackssache) Beethovens und somit zu dessen Leben selbst. Eine der wohl tragischten Persönlichkeiten, die je existierten. Da ich diese aber nicht zur Gänze kenne, weiß ich mit den Hornstößen leider nicht viel anzufangen.

Vielleicht wird die Welt selbst stiller, doch die Menschen klammern sich gerade deswegen an jede "Ode an die Freude" und feiern sie mit jedem Mal enthusiastischer, obgleich die Gelegenheiten spürbar spärlicher werden. Ja, es ist sehr düster und doch schön, weil nachempfindbar und daher glaubhaft. Allerdings würde ich mir - soll es wirklich eine Parabell zu Beethovens 9. sein - mehr Impulsivität, mehr Höhen und mehr Tiefen, mehr Kraft wünschen. Ja, auch Melancholie und Resignation können kraftvoll sein. Und auch fehlt dem Gedicht das versöhnliche Moment, das ich aus der 9. zu kennen glaube. Ich habe sie irgendwo auf CD. Werde sie mir demnächst mal zu Gemüte führen. Bis dahin,

Gruß, Werther
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Alt 03.07.2007, 09:58   #4
männlich Perry
 
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Beiträge: 3.762

Hallo Morpheus,
freut mich, dass dir meine kleine Homage an Beethovens Lebenswerk gefallen hat. Ich hoffe, man kann die Tragik des irdischen Hoffen und Vergehens auch unabhängig davon herauslesen.
Danke für deine positive Einschätzung und LG
Perry

Hallo junger Werther,
die Zeilen beziehen sich nicht nur auf die 9. Sinfionie mit seiner Ode an die Freude, sondern spannen den Bogen von der 5. (Schicksalssinfonie) bis zur unvollendeten 10.
Was deine inhaltlichen Anregungen anbelangt wären sie sicher vorstellbar, liegen aber nicht in meinem Blickwinkel. Mir geht es um das "Stillerwerden" der Welt hier an Beethovens Schwerhörigkeit angelehnt.
Danke für dein Interesse und LG
Perry
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Alt 03.07.2007, 17:26   #5
Appelschnut
 
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Beiträge: 279

Hallo Perry,
das ist genial! Ich liebe Beethoven: für seine Emotionalität und seine Kraft, die auch sein Ertauben zumindest nach Außen hin nicht trüben konnte.
Gerade deshalb gefällt mit dein Gedicht: Es zeigt für mich auch eine Seite von Beethoven, die nicht jedem sofort ins Auge gefällt. Das ist gut, das berührt und das bewegt vor allem! Klasse...
Aber: Findet sich da nicht auch ein bisschen der gute Herr Schubert, mein liebster Namensvetter? Liegt an der Verbindung von "unvollendet" und "Sinfonie" in der letzten Strophe!

Also, ein schönes Gedicht mit einer Stimmung, die mich echt umhaut. Sehr gerne gelesen!
Liebe Grüße, Isa
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Alt 03.07.2007, 20:56   #6
Werther
 
Dabei seit: 01/2007
Beiträge: 404

Eine unvollendete 10. Sinfonie Beethovens? Uih, von der wusste ich noch nichts. Wieder was gelernt, was in diesem Fall den gesamten Sachverhalt in ein anderes Licht rückt. Ja, wenn's um sein Leben und Sterben geht, dann ist die Stimmung gut getroffen. "Stillerwerden" - ob er es selbst so ausgedrückt hätte? Darüber mag jeder selbst mutmaßen.
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Alt 04.07.2007, 00:09   #7
männlich Perry
 
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Beiträge: 3.762

Hallo Isa,
freut mich, dass dich meine kleine Homage an Beethoven berühren konnte. Natürlich sollten die Zeilen auch unabhängig von der Bildebene im übertragenen Sinn ganz allgemein das Erkennen (Pochen des Schicksals), das Auflehnen (Ringen um Freude) und das Annehmen (Unvollendet) des Schicksals beschreiben.
Danke für deine positive Einschätzung und LG
Perry

Hallo junger Werther,
wie Beethoven sein Schicksal ertrug, können wir nur nachlesen. Dass er trotzdem so unvergängliche Werke geschaffen hat, sollte uns Freude und Trost sein.
Danke und LG
Perry
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