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Tanka-, Haiku- & Senryu-Gedichte Ursprünglich japanische Gedichtformen mit wachsender Beliebtheit.

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Alt 14.01.2023, 19:26   #1
weiblich DieSilbermöwe
 
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Standard Mond-Haiku

Am Sternenhimmel
steht der Mond doch immer gleich
mit seinem Antlitz!
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Alt 16.01.2023, 18:15   #2
männlich Heinz
 
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Liebe Silbermöwe,
ich bin kein Haiku-Kenner . Aber wenn dein Dreizeiler ein Haiku ist, dann stehe ich in meinen Grundfesten erschüttert vor dieser fernöstlichen Weisheit und weiß nun, was ich schon immer wissen wollte, nämlich, dass der Mond mit seinem Antlitz immer gleich am Sternenhimmel steht. Wow!
Liebe Grüße,
Heinz
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Alt 16.01.2023, 18:44   #3
weiblich DieSilbermöwe
 
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Zitat:
was ich schon immer wissen wollte, nämlich, dass der Mond mit seinem Antlitz immer gleich am Sternenhimmel steht. Wow.
Richtig. Er zeigt uns immer seine Vorderseite (Antlitz). Die Rückseite bekommen wir auf der Erde nicht zu sehen.

Komisch, dass das sogar in wissenschaftlichen Büchern steht.
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Alt 16.01.2023, 19:28   #4
weiblich Ilka-Maria
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Hm ... ja, der Mond dreht der Erde immer die helle Seite zu, deshalb ist sie für uns sein "Gesicht", auch deshalb, weil Kinder ihn gerne mit einem Gesicht malen (gilt aber halt nur für unsere Perspektive, und das geht aus dem Haiku nicht hervor). Aber wenn der Mond tüchtig abgenommen hat, was schließen lässt, dass sein "Antlitz" nicht täglich gleich ist, wirkt es wie ein Profil: Er schaut von der Erde weg. Dann malen Kinder ihm einen Halbkreis als Mund und nur ein Auge auf die "Sichel". Wenn er gar in den Erdschatten tritt, so dass es zu einer Mondfinsternis kommt, sieht man aus unserer Perspektive vom Mondgesicht so gut wie nichts mehr.

Außerdem steht der Mond nicht, sondern als Satellit bzw. Trabant umkreist er non-stop die Erde, und zwar nicht am Sternenhimmel, sondern völlig allein in seiner Erdumlaufbahn, also ziemlich nah. Aber okay, "Sternenhimmel" und "Sternenzelt" sind poetische Begriffe, da kann man ein Auge zudrücken.

Ich frage mich dennoch, welches Bild dir beim Schreiben deiner Zeilen vorschwebte, denn das alles weißt du seit deiner Schulzeit selber.

Vielleicht solltest du dich von der Form des Haikus lossagen, wenn damit keine stimmige Aussage gemacht werden kann. Auch ein Vierzeiler kann ein Gedicht sein.

Den Bannkreis von Mutter Erde
bewandert beharrlich ihr Kind,
der Mond: ein Geist am Tag,
ein Leuchtturm in der Nacht.

LG
Ilka
__________________

Workshop "Kreatives Schreiben":
http://www.poetry.de/group.php?groupid=24
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Alt 17.01.2023, 07:33   #5
weiblich DieSilbermöwe
 
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Zitat:
Zitat von Heinz Beitrag anzeigen
Liebe Silbermöwe,
ich bin kein Haiku-Kenner . Aber wenn dein Dreizeiler ein Haiku ist, dann stehe ich in meinen Grundfesten erschüttert vor dieser fernöstlichen Weisheit und weiß nun, was ich schon immer wissen wollte, nämlich, dass der Mond mit seinem Antlitz immer gleich am Sternenhimmel steht. Wow!
Liebe Grüße,
Heinz
Lieber Heinz,

ich empfehle dir: „Das Buch der klassischen Haiku", übersetzt von Jan Ulenbrock sowie die Haiku-Jahrbücher und diese Seite:
https://www.haiku-heute.de/

LG DieSilbermöwe
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Alt 17.01.2023, 07:47   #6
weiblich DieSilbermöwe
 
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Zitat:
.Hm ... ja, der Mond dreht der Erde immer die helle Seite zu, deshalb ist sie für uns sein "Gesicht", auch deshalb, weil Kinder ihn gerne mit einem Gesicht malen (gilt aber halt nur für unsere Perspektive, und das geht aus dem Haiku nicht hervor). Aber wenn der Mond tüchtig abgenommen hat, was schließen lässt, dass sein "Antlitz" nicht täglich gleich ist, wirkt es wie ein Profil: Er schaut von der Erde weg. Dann malen Kinder ihm einen Halbkreis als Mund und nur ein Auge auf die "Sichel". Wenn er gar in den Erdschatten tritt, so dass es zu einer Mondfinsternis kommt, sieht man aus unserer Perspektive vom Mondgesicht so gut wie nichts mehr.
Hallo Ilka,

es ist doch egal, ob man es sieht oder nicht, er ist immer da und steht immer mit der Vorderseite zu uns. Sonst hätte ich nicht „steht doch immer gleich mit seinem Antlitz", sondern „zeigt sein Antlitz immer gleich" geschrieben.

Wie heißt es schon im Lied von Matthias Claudius: Zitat: „Siehst du den Mond dort stehen? Er ist nur halb zu sehen und ist doch rund und schön. So sind gar manche Sachen, die wir getrost belachen, weil unsere Augen sie nicht sehen." Zitatende
War immer meine Lieblingsstelle als Kind in „Der Mond ist aufgegangen."

Zitat:
.gilt aber halt nur für unsere Perspektive, und das geht aus dem Haiku nicht hervor).
Nein, eben nicht, es gilt generell: Er dreht uns auf der Erde immer seine Vorderseite zu, weil er sich nicht nur um die Erde, sondern auch um seine Achse dreht (gebundene Rotation).

https://www.ardalpha.de/wissen/welta...ation-100.html

https://www.swr.de/wissen/1000-antwo...seite-100.html

Erstmals wurde 1959 ein Foto von einer Sonde von der Mondrückseite gemacht:
https://www1.wdr.de/stichtag/stichta...ondes-100.html

Was die Stimmigkeit anbetrifft: Wieso muss ein Haiku romantisch sein? Ein Haiku sollte etwas konkret Erlebbares sein, nichts, worin sich die Vorstellungen des Dichters oder die malender Kinder spiegeln.

LG DieSilbermöwe

Geändert von DieSilbermöwe (17.01.2023 um 08:54 Uhr)
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Alt 17.01.2023, 19:23   #7
männlich Heinz
 
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Liebe Silbermöwe,
Haikus gehören für mich in den fernen Osten und ich gestehe, dass ich mit ihnen nichts am Hut habe. Ich habe auch keine Ahnung, wie Haikus z.B. in Japan "gehandelt" werden und kann mich nur an eine Bemerkung einer japanischen Sängerin mit ausgezeichneten Deutschkenntnissen erinnern: "Bleib mir vom Leib mit Haikus, ich liebe Goethe, Schiller, Heine und Rilke!"
So tiefsinnig sie sein mögen, mir geht nicht in den Kopf, was ich mit der Klippschülerweisheit, dass der Mond mit seinem Antlitz immer gleichstehend am Sternenhimmel eigentlich zu suchen hat.
Verzeih den Spott in meinen Worten und sei herzlich gegrüßt,
Heinz
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Alt 18.01.2023, 08:00   #8
weiblich DieSilbermöwe
 
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Lieber Heinz,

Geschmäcker sind natürlich verschieden.

Ich finde Haikus großartig sowohl die klassischen als auch die moderneren.

LG DieSilbermöwe
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