|
|
Geschichten, Märchen und Legenden Geschichten aller Art, Märchen, Legenden, Dramen, Krimis, usw. |
|
Themen-Optionen | Thema durchsuchen |
28.03.2008, 11:06 | #1 |
Pegasus
...
Du spürst ein nervöses Kribbeln im Magen, als du die Phiole mit der grünen Flüssigkeit entkorkst. Der herbe und süße Duft von Veilchen steigt dir in die Nase. Noch einmal atmest du tief durch, dann schließt du die Augen und lässt dir die - überraschend bittere- Flüssigkeit die Kehle hinab laufen. Gespannt hältst du den Atem an und wartest auf die Wirkung... erst spürst du gar nichts, dann beginnt plötzlich ein Kribbeln und Jucken auf deinem ganzen Körper. Dein Herz pocht wie wild - dein ganzer Körper beginnt zu zittern und deine Beine versagen dir den Dienst. Als du langsam zu Boden sinkst siehst du noch einmal die Gesichter deiner Familie und der Menschen die du liebst an dir vorbei ziehen, doch sobald ein Bild verschwunden ist, verliert es für dich bereits seine Bedeutung und macht einem ruhigen, und alles umfassenden Glücksgefühl Platz, welches dich schließlich komplett ausfüllt. Voll von Gelassenheit und verspielter Neugier öffnest du deine großen, tiefschwarzen Augen. Wohlig streckst du deine langen Beine aus und erhebst dich schwungvoll auf deine vier silbern schimmernden Hufe, die auf dem Steinboden ein feines Klirren erzeugen. Der Duft von wilden Rosen steigt dir in die samtenen Nüstern. Langsam und voller Vorfreude verlässt du den dunklen Raum. In dem kleinen Gang musst du deinen majestätischen Kopf tief senken, damit das gedrehte, silberne Horn auf deiner Stirn nicht an den Steinen hängen bleibt. Als das hohe, taufrische Gras das weiche Fell deiner Beine streift, hast du jedoch die Enge bereits vergessen. Ein kühler Wind bauscht deine schneeweiße Mähne und du schnaubst vor Freude über diese wunderschöne Nacht. Ein paar Vögel begrüßen dich begeistert singend. Verspielt tänzelst du ein paar Schritte in den Garten hinein und entfaltest die weichen, leuchtend weißen Flügel auf deinem Rücken zu ihrer vollen Größe. Als der Nachtwind zart die silbernen Spitzen deiner feinen weißen Federn bauscht kannst du ein euphorisches Wiehern nicht unterdrücken und galoppierst voller Glück durch den Garten, bis dich der nächste Windstoß hinauf zum Himmel hebt - dem Mond entgegen... |
|