Gammeltag bei Poetry.de

Eiskönigin · 24.09.2016, 16:10

Beine sind schwer
Augen tun weh
Körper wiegt mehr

Handy ist grell
Zimmer dunkel
Draußen ist hell

Die Zeit vergeht
noch nichts gemacht
noch nicht bewegt

Tag ist schon rum
Lieg nur im Bett
und fühl mich dumm

Thing · 24.09.2016, 17:13

Ja, das kenne ich auch, aber ohne das dumm.
Gammeltage waren so selten, daß ich sie in vollen Zügen genossen habe.
Aussschlafen, ein ausgiebiges Frühstück (das einzige), einen Haufen Bücher zur Auswahl, Nachthemdtag von 9 bis 23h/24 h mit Radio..
Bloß keine Arbeit, keine Anstrengung.
Fein, daß Du diese Erinnerung geweckt hast.

Probiers mal aus!

Freundlichen Gruß
von
Thing

Heinz · 24.09.2016, 17:42

Hallo, Eiskönigin
wenn es nur mal ein Gammeltag ist - geschenkt.
Mir scheint, da klingt ein bisschen mehr durch. Ein sehr junger Dichter hat diese Stimmung mal zusammen gefasst und Lösungsmöglichkeiten angeboten:

Feiger Gedanken
bängliches Schwanken,
weibisches Zagen,
ängstliches Klagen
wendet kein Elend,
macht dich nicht frei.

Allen Gewalten
zum Trotz sich erhalten,
nimmer sich beugen,
kräftig sich zeigen,
rufet die Arme
der Götter herbei!

Liebe Grüße,
Heinz

Nöck · 25.09.2016, 07:59

Hallo Eiskönigin,

dein Gammeltag ist anders als die, die Thing erlebt hat und beschreibt. Dir (oder dem Lyrischen Ich) geht es dabei nicht gut. Es könnte der Zustand nach einer wild durchgefeierten Nacht sein, vielleicht aber auch der Tag einer schlimmen Migräne. Mir gefällt, wie du in kurzen Zeilen diesen quälenden Zustand auf den Punkt gebracht hast.

Liebe Grüße
Nöck

dr.Frankenstein · 25.09.2016, 08:07

Der beste Trick ist von jemandem das Handy verstecken lassen dann wirst schon Munter.

Ex-Dabschi · 25.09.2016, 19:56

Zitat:

Zitat von Eiskönigin

Beine sind schwer
Augen tun weh
Körper wiegt mehr

Handy ist grell
Zimmer dunkel
Draußen ist hell

Die Zeit vergeht
noch nichts gemacht
noch nicht bewegt

Tag ist schon rum
Lieg nur im Bett
und fühl mich dumm

Hallo Eiskönigin,

dumm brauchst Du Dich deshalb nicht zu fühlen. So ein Gammeltag steht jedem Menschen mal zu. Einfach mal relaxen und alle Viere von sich strecken. Bedenklich wird es nur, wenn man einfach liegen bleibt und keine Lust mehr hat, wieder aufzustehen.

Aber ich denke, dass Du alles im Griff hast.

Zitat:

Beine sind schwer
Augen tun weh
Körper wiegt mehr

Na und ...? Viele Frauen, die etwas mehr wiegen, haben es bis nach ganz oben geschafft.

https://www.youtube.com/watch?v=rEbikGtruOc

PS: Ich bin voll im Bilde. Weil wir in unserer Ferienwohnung in Umag kein deutschsprachiges Programm hatten, haben wir den Musikkanal morgens und abends rauf und runter gehört und gesehen. Cool ...

Lewin · 25.09.2016, 20:54

Hallo Eiskönigin,

kurz, präzise, aussagestark. Das mit dem Begriff „dumm“ ist ja auch nicht wörtlich zu nehmen.
Selbst der große Eichendorff hat in seinem Gedicht „Guter Rat“ den Ausdruck zweckentfremdet verwendet, sieh selbst (Auszug):
"Schiffer, der nach jedem Winde,
Blas er witzig oder dumm,
Seine Segel stellt geschwinde,
Kommt im Wasser schmählich um."

Im Gegensatz dazu steht natürlich das Gammeln als Vorsatz:

Wer gammelt, der ist wahrhaft frei,
der Streber strebt am Sein vorbei.
Er findet weder Rast noch Ruh.
Der andre gammelt immerzu.
Er schläft, wenn nicht gegammelt wird.
Es strebt der Mensch, solang er irrt.

Mit deinen Zeilen hast du dich jedenfalls nicht geirrt.

Herzlich grüßt Lewin.

Thing · 27.09.2016, 10:40

Schwere Gammeltage sind beschwerend!
Da heißt es vorsichtig sein, daß sie nicht zur Dauergammelei werden.

Schreibfan · 01.10.2016, 22:57

Ein kurzes, würziges und witziges Gedicht. Aber manchmal braucht man doch auch solche Tage :-)

Gruß Schreibfan

Ex-MeineEigeneWelt · 03.10.2016, 22:00

Der typische Tag - ohne Energie. Oder doch eher das typische Jahr? Leben? Hass!

Gestern habe ich zwischen alten Tagebucheinträgen und aufgeschriebenen Zitaten aus Songs ein kleines "Gedichtlein" (oder was auch immer) von irgendwann 2015 gefunden. Könnte Dich interessieren?

In der Melancholie

Farblose Kleider,
kahle Wände,
blasse Gesichter.

Tonlose Lieder,
lautlose Vögel,
stille Münder.

Unsichtbare Häuser,
durchsichtige Bäume,
geschlossene Augen.

Alles leer,
nur der Kopf nicht.

Alles Gute (von Herzen)

24.09.2016, 16:10	#1
Eiskönigin Dabei seit: 09/2016 Ort: In meinen Gedanken Alter: 24 Beiträge: 196 Meine Gedichte Meine Favoriten	Gammeltag Beine sind schwer Augen tun weh Körper wiegt mehr Handy ist grell Zimmer dunkel Draußen ist hell Die Zeit vergeht noch nichts gemacht noch nicht bewegt Tag ist schon rum Lieg nur im Bett und fühl mich dumm

24.09.2016, 17:13	#2
Thing R.I.P. Dabei seit: 05/2010 Beiträge: 34.998 Meine Gedichte Meine Favoriten	Liebe Eiskönigin - Ja, das kenne ich auch, aber ohne das dumm. Gammeltage waren so selten, daß ich sie in vollen Zügen genossen habe. Aussschlafen, ein ausgiebiges Frühstück (das einzige), einen Haufen Bücher zur Auswahl, Nachthemdtag von 9 bis 23h/24 h mit Radio.. Bloß keine Arbeit, keine Anstrengung. Fein, daß Du diese Erinnerung geweckt hast. Probiers mal aus! Freundlichen Gruß von Thing

25.09.2016, 20:54	#7
Lewin Dabei seit: 03/2015 Beiträge: 1.231 Meine Gedichte Meine Favoriten	Gammeltag Hallo Eiskönigin, kurz, präzise, aussagestark. Das mit dem Begriff „dumm“ ist ja auch nicht wörtlich zu nehmen. Selbst der große Eichendorff hat in seinem Gedicht „Guter Rat“ den Ausdruck zweckentfremdet verwendet, sieh selbst (Auszug): "Schiffer, der nach jedem Winde, Blas er witzig oder dumm, Seine Segel stellt geschwinde, Kommt im Wasser schmählich um." Im Gegensatz dazu steht natürlich das Gammeln als Vorsatz: Wer gammelt, der ist wahrhaft frei, der Streber strebt am Sein vorbei. Er findet weder Rast noch Ruh. Der andre gammelt immerzu. Er schläft, wenn nicht gegammelt wird. Es strebt der Mensch, solang er irrt. Mit deinen Zeilen hast du dich jedenfalls nicht geirrt. Herzlich grüßt Lewin.

24.09.2016, 17:42	#3
Heinz Dabei seit: 10/2006 Ort: Reimershagen in Mecklenburg-Vorpommern, Nähe Güstrow Beiträge: 7.879 Meine Gedichte Meine Favoriten	Hallo, Eiskönigin wenn es nur mal ein Gammeltag ist - geschenkt. Mir scheint, da klingt ein bisschen mehr durch. Ein sehr junger Dichter hat diese Stimmung mal zusammen gefasst und Lösungsmöglichkeiten angeboten: Feiger Gedanken bängliches Schwanken, weibisches Zagen, ängstliches Klagen wendet kein Elend, macht dich nicht frei. Allen Gewalten zum Trotz sich erhalten, nimmer sich beugen, kräftig sich zeigen, rufet die Arme der Götter herbei! Liebe Grüße, Heinz

25.09.2016, 07:59	#4
Nöck Dabei seit: 12/2009 Ort: In den Auen des Niederrheins Beiträge: 2.662 Meine Gedichte Meine Favoriten	Hallo Eiskönigin, dein Gammeltag ist anders als die, die Thing erlebt hat und beschreibt. Dir (oder dem Lyrischen Ich) geht es dabei nicht gut. Es könnte der Zustand nach einer wild durchgefeierten Nacht sein, vielleicht aber auch der Tag einer schlimmen Migräne. Mir gefällt, wie du in kurzen Zeilen diesen quälenden Zustand auf den Punkt gebracht hast. Liebe Grüße Nöck

25.09.2016, 08:07	#5
dr.Frankenstein Dabei seit: 07/2015 Ort: Zwischen den Ostseewellen ertrunken Alter: 41 Beiträge: 5.465 Meine Gedichte Meine Favoriten	Der beste Trick ist von jemandem das Handy verstecken lassen dann wirst schon Munter.

27.09.2016, 10:40	#8
Thing R.I.P. Dabei seit: 05/2010 Beiträge: 34.998 Meine Gedichte Meine Favoriten	Schwere Gammeltage sind beschwerend! Da heißt es vorsichtig sein, daß sie nicht zur Dauergammelei werden.

01.10.2016, 22:57	#9
Schreibfan Dabei seit: 02/2014 Ort: bei Stuttgart Alter: 40 Beiträge: 980 Meine Gedichte Meine Favoriten	Ein kurzes, würziges und witziges Gedicht. Aber manchmal braucht man doch auch solche Tage :-) Gruß Schreibfan

03.10.2016, 22:00	#10
Ex-MeineEigeneWelt abgemeldet Dabei seit: 12/2014 Beiträge: 1.503 Meine Gedichte Meine Favoriten	Der typische Tag - ohne Energie. Oder doch eher das typische Jahr? Leben? Hass! Gestern habe ich zwischen alten Tagebucheinträgen und aufgeschriebenen Zitaten aus Songs ein kleines "Gedichtlein" (oder was auch immer) von irgendwann 2015 gefunden. Könnte Dich interessieren? In der Melancholie Farblose Kleider, kahle Wände, blasse Gesichter. Tonlose Lieder, lautlose Vögel, stille Münder. Unsichtbare Häuser, durchsichtige Bäume, geschlossene Augen. Alles leer, nur der Kopf nicht. Alles Gute (von Herzen)