Trostloser Tag in ferner Schule

[sohare]

Trostloser Tag in ferner Schule


Ich sitze im Flur des Schulgebäudes und bin umgeben von lautem Geschwätz, Stühle rücken und Gelächter.

Ein weiterer Schultag, an dem ich mich einsam fühlen werde.

Ich höre die Schritte der Lehrer, die vorbeikommen und den leisen Knall der Türen, wenn sie auf und zu gehen.

Ich bin überflüssig.

Der Hausmeister raschelt mit dem Schlüssel. Er steckt ihn ins Schlüsselloch der Tür, die zur Hausmeisterloge führt, dreht ihn um, es ertönt ein leiser Rums und sie ist offen.

Der Gong erklingt.

Ich kann kaum stehen.

Ein unsichtbarer Akkuschrauber durchbohrt mein rechtes Bein und jemand drückt mit zwei langen und starken unsichtbaren Fingern gegen mein linkes Bein.

Es tut weh!

"Lass das aufhören!", schreie ich innerlich.

Ein paar Schüler schlurfen an mir vorbei, sie heben ihre Füße nicht hoch.

Ich gehe in die Klasse.

In der Pause kann ich zu niemandem.

Wenn ich sage "Hi" sehen sie mich nur blöd an, als wäre ich eine Fremde, ein Alien.

Ich habe das Gefühl, gar nichts wert zu sein.

Ich bin nichts.

Manchmal kann ich nicht mal mehr weinen.

Es ist nicht einfach, verspottet und ausgelacht zu werden.

Es ist hart, jeden Tag gesagt zu bekommen, man sei hässlich.

Es schmerzt.

Doch keine Medizin, kein Kräutertee, keine Brühe können seelische Wunden heilen.

Wo soll ich denn hin?

Wen hab' ich denn?

Das Einzige, was ich weiß, ist, dass ich niemals dazugehören werde.

"Wehr dich!", kann nur jener leicht sagen, der nicht weiß, was ich durchmache.

Mittlerweile ist es mir scheißegal, wer genau ich bin.

Alles was ich will, ist akzeptiert zu werden.

(C) by Sohare

[Nanne]

Hallo,
ich denke jeder Schüler kennt das Gefühl des Nicht-dazu-gehören und Du beschreibst es sehr deutlich in diesem Werk. Mir fehlt ein wenig noch der Bogen, der Feinschliff des Ausdrucks. Vielleicht kannst du am Ende wieder nur ein Geräusch beschreiben, um es runder werden zu lassen.

Gruß, Nanne

[gummibaum]

Ganz gut zum Ausdruck kommt die unsichtbare Wand zwischen außen und innen, die nicht zu übersteigen ist, außer für Verwundungen.

LG gummibaum

[sohare]

Nanne
Vielen Dank für deine Bewertung und auch für den Tipp.
Die Idee mit dem Geräusch finde ich gut und werde mir noch was überlegen

gummibaum
Vielen Dank für den Kommentar.
Es freut mich, dass das, was ich ausdrücken wollte, auch rübezukommen scheint.

[kati79]

Sorry, aber das gehört für mich nicht ein Lyrikforum, eher in ein Selbsthilfeforum.
Liest sich wie eine Aufzählung oder ein Schulaufsatz.

[sohare]

Danke für die ehrliche Meinung

Liebe Grüße,
Sohare

[Perry]

Tristess und Verlorenheit kommen in den Bildern gut zum Ausdruck.
Für Lyrik ist es etwas zu prosaisch erzählt, deshalb solltest Du überlegen, ob du es als Kurzprosa sehen oder in Richtung Lyrik weiterentwickeln willst.
Ich mach dir mal für den ersten Abschnitt einen Vorschlag dazu:

Trostlos


Umgeben von Geschwätz,
sitze ich im Schulflur.
Ein weiterer Tag,
an dem ich mich einsam fühle.

Schritte kommen auf mich zu,
Türen knallen
hinter den Vorbeikommenden.
Ich bleibe außen vor.

Vielleicht ist es ja eine Anregung für dich dabei.

LG
Perry