Mein töricht Herz

[Rebird]

Der eine nimmt die Dinge ganz gelassen,
hat Unrecht und Verfolgung nie erfahren,
wie Oma einst, in frühen Kindertagen...
Sie konnte es nur schwer in Worte fassen,

ihr sonst so froher Blick war plötzlich leer
und stumme Tränen auf den lieben Wangen;
mein töricht Herz, mit aberfachem Bangen,
zerbrach - ach, schmerzt noch allzusehr.

Köperteile, Menschenfetzen,
Vögel ihre Schnäbel wetzen,
Verkohltes Fleisch, zerdrückte Leiche,
Aschenmeer der Qualen, Trümmerreiche,
Schallend Rauch, verkrummte Blicke,
Köpfe, abgerissen vom Genicke,
Höllenterror, leises Wimmern
aus zerbarsten Kinderzimmern.

[Wolfmozart]

Selten ein Gedicht gelesen, das so zu Herzen ging.

Liebe Grüße

wolfmozart

[Thing]

Hallo, Rebird -

ja, das ist grausig.
Der Titel leuchtet mir nicht ganz ein.

Sollte es im letzten Vers nicht heißen
"aus zerborstnen Kinderzimmern" ?


LG
Thing

[hopi]

Hallo Rebird

Ich glaube jeder Mensch der solch grausen nicht selbst erleben muß oder mußte darf sich Glücklich schätzen. Meine Großeltern haben damals großen Schmerz erlitten.


Ein Gedicht mit Tiefgang. Gern gelesen.
LG. hopi

[Rebird]

hallo wolfmozart,

das thema geht mir auch sehr zu herzen. habe es zum glück nicht miterleben müssen, aber die vorstellung allein reicht aus.
ich finde man sollte das im hinterkopf haben, was menschen da von anderen menschen angetan wurde, es gibt noch genug andere beispiele - für die hölle auf erden...


hallo Thing,

der titel, weil ein töricht Herz bei der oma nachgefragt hat, ob sie noch wüsste wie das damals war und dann anhand von tränen, trauer und entsetzen die rechnung dafür bekommen hat...

Duden online meint:
sein Kopf schien ihm vor Schmerzen zu zerbersten
er zerbarst fast vor Wut
Mauern und Säulen zerbarsten
das Flugzeug, der Tank zerbarst

berstend aufbrechen oder auseinanderbrechen

zerborsten - klar, wenn dazwischen ein Schweinestall, Schlachterei oder eine Pinselfabrik gelegen war, dann mit Sicherheit...


hallo hopi,

da hast du mehr als recht mit deinen worten. finde ich auch irgendwo töricht gewisse erinnerungen aufzuwecken, aber angesichst des jahrestags von dresdens schicksalsschlag fand ich es angemessen doch nochmal daran zu erinnern.

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muss mich bei euch en t schuldigen - meine t asaur is t kapu t t , hochs t ell, z und t tasten , also wundert euch deswegen bitte nicht ^^

vielen dank an euch fürs lesen und für die kommentare.

bleibt zu hoffen, dass solche zusände einzig und allein in der erinnerung lebendig bleiben und geschichte sind.

liebe grüße an euch

[Thing]

Hallo, Rebird -

das mit dem zerbersten hat mir keine Ruhe gelassen, deshalb hab ich mal ein wenig gestöbert.
Wie es bei Dir steht, kommt es mir gefühlsmäßig immer noch falsch vor.
Hoffentlich kommt Dir das nicht pingelig vor.

er/sie/es ist zerborsten

habe ich gefunden.
Als Beispiel auch eine Strophe von Uhland:

Der Alte hat's gerufen, der Himmel hat's gehört;
Die Mauern liegen nieder, die Hallen sind zerstört,
Noch eine hohe Säule zeugt von verschwund'ner Pracht,
Auch diese, schon geborsten, kann stürzen über Nacht.


LG
Thing

[Rebird]

hallo Thing,

kann ja sein, dass beides richtig ist. zerborsten hört sich für mich gefühlsmäßig auch komisch an, habe ich vielleicht einfach noch nie gehört... aber danke fürs nachforschen

p.s. das gedicht werde ich später mal lesen, hört sich interessant an, Des Sängers Fluch, ty. in der von dir angezeigten textstelle asoziiere ich in etwa eine mehrfach gespaltene säule...

schönen tag noch und lg

[hopi]

Hallo Rebird

Schreib doch einfach: " aus zerstörten Kinderzimmern ".

LG. hopi

[Thing]

Ich fasse mir an die (hohle) Stirn!


Daß ich darauf nicht gekommen bin.
Aber ich hatte mich in den einen Ausdruck verkrallt.

Prima!

LG
Thing