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Gefühlte Momente und Emotionen Gedichte über Stimmungen und was euch innerlich bewegt.

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Alt 11.02.2010, 10:04   #1
männlich Bullet
abgemeldet
 
Dabei seit: 07/2009
Beiträge: 499

Standard brennende engel

die engel ziehen dunkelbrennend
durch die nacht
ich folge ihnen suchend durch

[raucherclubs]
[einraumkneipen]
[kellerbars]

dröhnt laut der zeitsoundgeist
ruft himmelwärts den sternen
stets neue lieder zu
spät bemerke ich mein zögern

doch folge ich den engeln durch die nacht
schlägt einmal nur mein herz
als ich in deine augen sehe
dann steht es wieder still und tot

die engel ziehen weiter
ich folge ihnen durch die nacht
und lerne dich nie kennen
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Alt 12.02.2010, 23:48   #2
männlich Bullet
abgemeldet
 
Dabei seit: 07/2009
Beiträge: 499

Hallo Bullet,

da hast du mal wieder eins rausgehauen! Sehr clever, sehr sexy und stylisch. Den letzten Satz hätte ich weggelasen. Macht nix. Irgendwann lernst du es noch.

Gruß
Dein Alter Ego
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Alt 13.02.2010, 13:35   #3
männlich ZychoyZ
 
Dabei seit: 02/2010
Alter: 37
Beiträge: 1.633

gefällt!
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Alt 14.02.2010, 13:37   #4
männlich moon
 
Benutzerbild von moon
 
Dabei seit: 09/2009
Ort: im All
Alter: 39
Beiträge: 362

Hi Bullet,

da sind mir dein Alter Ego und ein vom Dach rufendes Vögelchen wohl zuvorgekommen. Ich wollte nämlich schon früher etwas zu deinem Text sagen, komme aber erst jetzt dazu.

Der "Zeitsoundgeist" ist für mich das bestimmende Element, ja der Kopf des Textes. Eine Wortkomposition, die mir richtig gut gefällt. Denn sie beinhaltet die drei - für mich - bleibenden Eindrücke: Die "Zeit", auch das Jetzt, ausgefüllt mit Sehnsucht nach neuen Erfahrungen in der Zukunft. Der "Sound", der diese Sehnsucht verstärkend untermalt. Das muss kein Sound in Form von Liedern sein, sondern kann sich auch auf den Klang der ständig wechselnden Umgebung beziehen, sei es die Bremse eines Zuges oder der sich im Wind beugende Fahnenmast. Diese Vielschichtigkeit kam mir als Leser sehr entgegen. Ich stehe auf Mehrdeutigkeit. Denn auch wenn es sich an die Kneipen, Bars und Clubs anschließt, kann er isoliert davon gelesen werden. Zumindest war das für mich möglich. Letztlich bleibt der "Geist", der natürlich für den Zeitgeist steht, doch auch hier kann das Verlangen des eigenen Geistes gemeint sein. Oder aber die (sich durch den gesamten Text ziehende) Sehnsucht, die im Raum steht, spürbar, jedoch durchsichtig, nicht greifbar die Form eines Geistes einnimmt.

Das formale Stilmittel der eckigen Klammern, das mir sonst eher als Störfaktor daherkommt, kann ich in diesem Fall akzeptieren. Es unterstreicht nochmal optisch die "eingeklammerte Realität". Auch deshalb sind die folgenden Doppeldeutungen möglich. Die Klammern haben in diesem Fall eine wichtige Funktion, nämlich die Menge der möglichen Umgebungen zu benennen, da ist ein "etc." nicht mehr nötig.

Zwei weitere strophenübergreifenden Stellen, die mir gefallen haben, sind einmal die ersten beiden Zeilen der ersten Strophe und der erste Vers in Strophe vier. Die Tatsache, dass du im ersten Fall einen Zeilenumbruch gesetzt und später alles in eine Zeile gepackt hast, bedeutet für das Lesen erstens ein Nacheinander (der Zukunft entgegen) und zweitens ein simultanes Erleben (für das Jetzt stehend). Ist mir positiv aufgefallen.

"schlägt einmal nur mein Herz
als ich in deine Augen sehe"

Hier klingt eine leichte Spur von Schmalz mit. Doch das lasse ich dir durchgehen, denn auch hier ist es möglich, das Akkusativobjekt nicht nur als eine bestimmte Person zu verstehen, sondern auch als die fleischgewordene Sehnsucht vor deinem inneren Auge. Für dich als Autor vielleicht der Punkt, an dem sich der "Geist der inneren Unruhe" vor dir das erste Mal zeigt. Er bleibt dennoch nicht greifbar und die Suche geht weiter.

Einziger Kritikpunkt wäre vielleicht die anschließende Zeile "dann steht es wieder still und tot. Die Referenz zum Herz, das tot steht, ist etwas schief. Hättest du im folgenden "ziehen die Engel weiter" geschrieben, hätte sich das "tot" daran anschließen können. Doch so bleibt es etwas isoliert.

Soviel vielleicht erstmal. Ich habe den Text gerne gelesen und er blieb mir in Erinnerung, das ist ja immer ein gutes Zeichen.

moon
moon ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 14.02.2010, 23:57   #5
männlich Bullet
abgemeldet
 
Dabei seit: 07/2009
Beiträge: 499

Hallo Moon,

danke für deine ausführliche Kritik. Ich denke die Sache mit den "Zeitgeistsound" hast du sehr treffend analysiert. So in etwa war es gemeint.

"Das Herz steht wieder still und tot" bezieht sich auif einen inneren Zustand und darf an dieser Stelle im Text nicht fehlen oder an einen anderen Ort verschoben werden. Das Herz des LI ist tot. Es schlägt nicht mehr. Es ist verkümmert, leblos. Nur in dem Augenblick, als das LI diese besondere Person sieht, schlägt es wieder für einen kurzen Augenblick, ist wieder für einen Moment, für eine Nacht lebendig.

Du siehst, hier kann und darf ich deine Kritik nicht annehmen. Ich hofffe du verstehst das.

Gruß
Bullet
Bullet ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 19.02.2011, 15:27   #6
männlich ZychoyZ
 
Dabei seit: 02/2010
Alter: 37
Beiträge: 1.633

hallo

ich mag auch den moment an dem die nacht sich zu brechen versteht!
schöner worte sinn!
hat nicht mister h. auch sowas mit nicht fesseln und nicht engen will der weltgeist uns geschrieben;
danke! den schönen wortmomenten

greetz
ZychoyZ ist offline   Mit Zitat antworten
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