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Gefühlte Momente und Emotionen Gedichte über Stimmungen und was euch innerlich bewegt.

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Alt 19.05.2008, 22:15   #1
Nauthiz
 
Dabei seit: 11/2006
Beiträge: 74

Standard Die Asche der Zeit

Spiegelbilder
oder
Die Asche der Zeit



Kennst du den Frohsinn nicht
Der sich im Lichte bricht?
Er funkelt meilenweit
Vertreibt auch altes Leid


Und hinter dem Lachen verbirgt sich die Qual
Ganz still und ganz lautlos, der Kopf ist längst kahl
Die Augen sind trüb, die Gelenke ganz lahm
Die Wut ihrer Jugend ist auch bereits zahm


Hörst du nicht meilenweit
Die junge Ewigkeit?
Sie ist für uns gemacht
Für unsre Lust erdacht


So siecht auch die Unschuld ganz langsam dahin
Sie tropft auf den Boden und während sie rinnt
Da wird sie ganz schmutzig, verliert ihren Glanz
Sie hört auf zu Leuchten und schwindet dann ganz

Kannst du mich nicht verstehen?
Kannst du nicht mit mir gehen?
Ich habe dir bewahrt
Was du dir aufgespart!


Was übrig bleibt liegt unter Lumpen versteckt
Verdorben, geschändet, vom Leben verdreckt
Kein Auge wird weinen, wenn gar nichts mehr bleibt
Zurück bleibt nur Stille, die Asche der Zeit


Wollte mal wissen, war ihr davon haltet, also Umsetzung, Formulierungen, Wirkung etc.
Bitte um kunstruktive Kritik und auch Vergesserungsvorschläge.
Nauthiz ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 19.05.2008, 22:35   #2
Grob
 
Dabei seit: 05/2008
Beiträge: 45

Ich halte wenig von gesalterischer Umsetzung im Textformat, deshalb enthalte ich mich da des Kommentars und gehe mal kurz auf den Inhalt ein: Das klingt für mich sehr nach Barock - Carpe Diem <-> Vanitas, schlägt am Ende in einen Kampf zwischen Schein und Wirklichkeit um, auch das ist, meines Wissens, noch ein Barock-Motiv.

Zum Reim: Er ist gut umgesetzt, der arg unreine Reim in Strophe vier stört aber mehr, als dass er nützt, da würde ich Alternativen suchen.

Zum Metrum: Einen Mangel sehe ich klar in Strophe 5, wo du auf einmal weibliche Endungen in dieses sonst absolut männliche Gedicht einfließen lässt - das stört ungemein. Vielleicht kannst du noch ein drittes Mal etwas mit meilenweit anstellen...
Darüber hinaus ist die klare metrische Trennung der Hälften geglückt, manchmal finde ich, dass auf der dunklen Seite Worte, die inhaltlich eine Betonung verdient hätten, nicht ohne Schaden unbetont gelesen werden - das "bleibt" in der sechsten Strophe wäre da ein Beispiel, auch, dass du zweimal "nichts" unbetont lässt, finde ich nicht einwandfrei. Auch etwas, das ich in Ermangelung besserer Ausdrücke bereits anderswo als Lückenfüller bezeichnet habe, scheint sich bei dir einzuschleichen, zum Beispiel das "Da" in Strophe 4,Z3, ein "ganz" ebenda und auch an einigen anderen Stellen (du verwendest es sechsmal, und ich finde, es täte nur einmal Not).

Der Rest: Sprachlich dennoch hübsch, die Bilder sind gut, ich weiß nicht, ob unbedingt so originell, aber auf jeden Fall zweckdienlich.

Also, alles in allem ein passables Gedicht, das motivisch beileibe nichts Neues ist, man könnte die Sprache vielleicht noch ein bisschen mehr ins Ekelerregende treiben (allerdings nur in Maßen) und, wie gesagt, am Metrum etwas feilen. Dann könnt's was werden.
Das war's fürs Erste, bei Rückfragen gerne mehr.
Grob ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 22.05.2008, 16:11   #3
Nauthiz
 
Dabei seit: 11/2006
Beiträge: 74

Hallo Grob,

ich freue mich sehr über deine ausführliche Antwort.
Du hast einige Dinge erwähnt, die mir nicht aufgefallen sind und auch einige die mir nicht so wichtig sind, aber das meinste werde ich versuchen bei meinen Überarbeitungen zu berücksichtigen
Das Thema ist wohl schon so alt wie die Menschheit und im Grunde möchte ich das Rad nicht neu erfinden, zumindest nicht in diesem Fall.
Aber danke fürs erste für kommentieren!

LG:nauthiz
Nauthiz ist offline   Mit Zitat antworten
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