Umnachtet bei Poetry.de

DemonOfTheFall · 13.08.2007, 19:50

Umnachtet

I

Wenn der Mond meine Augenlider
durchscheint und die Blätter im gespenstischen Licht
ihr Innerstes preisgeben,
erwache ich, um die Wälder
nach der dunkelsten Nacht zu durchsuchen.
Einem Ort, an dem niemals
ein neuer Tag anbricht.

II

Vielleicht hat mich ja das leise Rasseln
des leeren Schneckenhauses, das ein Nachtwind
die Straße hinunter trug, zu dir gerufen.
Dorthin, wo dein warmer Atem
sich als Nebel auf den Tümpel legte,
in dessen schwarzer Tiefe mein Blick ertrank.

III

Der verfaulte Apfel starrte mich an,
mit seinem traurig braunem Auge.
Ich konnte nicht anders,
ich opferte ihn, warf ihn hinein
in den gefräßigen Schlund.
Dann sah ich zu,
wie er langsam versank.

IV

Ich schweige die Dunkelheit an.
Sogar die Blätter winken lautlos
dem Mond, der wieder
Abschied nimmt. Doch keiner
seiner zahllosen Diener
scheint um ihn zu trauern.
Kein räudiges Geheul,
das zum Himmel steigt.

13.08.2007, 19:50	#1
DemonOfTheFall Dabei seit: 05/2007 Beiträge: 67 Meine Gedichte	Umnachtet Umnachtet I Wenn der Mond meine Augenlider durchscheint und die Blätter im gespenstischen Licht ihr Innerstes preisgeben, erwache ich, um die Wälder nach der dunkelsten Nacht zu durchsuchen. Einem Ort, an dem niemals ein neuer Tag anbricht. II Vielleicht hat mich ja das leise Rasseln des leeren Schneckenhauses, das ein Nachtwind die Straße hinunter trug, zu dir gerufen. Dorthin, wo dein warmer Atem sich als Nebel auf den Tümpel legte, in dessen schwarzer Tiefe mein Blick ertrank. III Der verfaulte Apfel starrte mich an, mit seinem traurig braunem Auge. Ich konnte nicht anders, ich opferte ihn, warf ihn hinein in den gefräßigen Schlund. Dann sah ich zu, wie er langsam versank. IV Ich schweige die Dunkelheit an. Sogar die Blätter winken lautlos dem Mond, der wieder Abschied nimmt. Doch keiner seiner zahllosen Diener scheint um ihn zu trauern. Kein räudiges Geheul, das zum Himmel steigt.