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Sonstiges und Experimentelles Andersartige, experimentelle Texte und sonstige Querschläger.

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Alt 07.09.2012, 19:44   #1
männlich Opal
 
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Standard Tagauf

Teeblättersatz im Abgrund meines Porzellans gestochert. Vor der unpassierbaren Krümmung streicht die Geige mir geflutete Leidenschaft zum Entlauben. Blätter trudeln im Würfelspiel. Im Großhirnnebel strudelt dunkle Materie; stumm ihr Schrei über kiesgrauer Flora.

Schlaftrunken, auf Trauminseln wandelnd, im verstrahlten Bikiniatoll spüre ich gebärende Frauen auf mit Kindern wie Geschwüre, begegne ich meinem Vater, den Chirurgen, als er mich gerade operiert, nahe den Langerhansschen Inseln, an einem Inselkarzinom.

Brombeergebläut, aus heiterem Himmel, erwächst die Stadt. Ich blicke auf ein Gesäß, stehe hinter der Mauer, polliere, halte mich bedeckt mit einem Blatt auf dem Kopf; der Geliebte der Beäugten schlägt mit einem Ast darauf, das Blatt wendet sich, entblößt mich beim Abgang. Durch hohe Wipfel über dem Asphalt entblättert sich die Wahrheit.

Die Bühnenlampe der Sonne verkehrt Gespenster zu Blüten, das hoffnungsvolle Glimmen taucht in einen fetten Glühwurm, am Aug vorbei die Nachhut des Nachtkäfers, Flügel im gepressten Raum, vorm Tag auf und davon, gefangen ist die Spinne im Netz ihrer Gene, die Aura meiner Gedanken gebrochen am Licht.
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Alt 08.09.2012, 17:00   #2
männlich Opal
 
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wieso kann man die scheiße hier nicht ändern

Teeblättersatz im Abgrund meines Porzellans gestochert. Vor der unpassierbaren Krümmung streicht die Geige mir geflutete Leidenschaft zum Entlauben. Blätter trudeln im Würfelspiel. Im Großhirnnebel strudelt dunkle Materie; stumm ihr Schrei über kiesgrauer Flora.

Schlaftrunken, auf Trauminseln wandelnd, im verstrahlten Bikiniatoll spüre ich gebärende Frauen auf mit Kindern wie Geschwüre, begegne ich meinem Vater, den Chirurgen, als er mich gerade operiert, nahe den Langerhansschen Inseln, an einem Inselkarzinom; dunkle Erinnerungsfetzen - erwische mich dabei, wie ich hinter einer Mauer verschanzt auf ein Gesäß starre, polliere, halte mich bedeckt mit einem Blatt auf dem Kopf; der Geliebte der Beäugten schlägt mit einem Ast darauf, das Blatt wendet sich, entblößt mich beim Abgang.

Brombeergebläut, aus heiterem Himmel, erwächst die Stadt. Ich hebe meinen Blick aus der Versenkung. Die Bühnenlampe der Sonne verkehrt Gespenster zu Blüten, das hoffnungsvolle Glimmen taucht in einen fetten Glühwurm, am Aug vorbei die Nachhut des Nachtkäfers, Flügel im gepressten Raum, vorm Tag auf und davon, gefangen ist die Spinne im Netz ihrer Gene, die Aura meiner Gedanken gebrochen am Licht.
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Alt 10.09.2012, 09:49   #3
männlich Ex-Bane
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Als Experiment ist das, was ich hier lese schon ziemlich anspruchsvoll. Ich hätte mir etwas mehr Ordnung gewünscht, um einen Faden erkennen zu können.
Unter dem Strich, bin ich der Meinung, daß Du Dich mit Deinem Text nicht verstecken musst. Sehr schön.

bG Bane


P. S.
Das Zeitfenster für Änderungen ist, wie Du ja bereits gemerkt hast, sehr knapp bemessen. Deshalb, lieber alles zuerst in einer Word-Datei abspeichern und ein paar mal darüberlesen! Das erspart späteren Ärger. Sollte es dennoch Ausbesserungsbedarf geben, kannst Du den Administrator anschreiben. Der sendet Dir, sobald er die Zeit dafür findet, eine Änderungsaufforderung unter "Benachrichtigungen" zu. Dort stellst Du dann Deinen kompletten Änderungstext ein, so daß kurze Zeit später alles in gewünschter Form erscheint.
Ex-Bane ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 10.09.2012, 10:49   #4
männlich Opal
 
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Beiträge: 133

Standard erneut geändert

Danke, Bane. Ja, ich habe mir ne Weise der Textkorrektur angewöhnt – beim Fernsehen, mal einen fehlenden Punkt einfügen, ne Stunde später vielleicht ne Textpassage verändern, und das alles am bereits ins Netz gestellten Artikel. Habe inzwischen auch wieder verändert gehabt, mit Einschüben, damit der Leser sich eher zurecht findet in dem Bild.

LG Opal


Tagauf IIa

Kurzer Schlaf, dann hinaus auf die Gartenterrasse, Suche nach den verlorenen Träumen und Teeblättersatz im Abgrund meines Porzellans gestochert. Vor der unpassierbaren Krümmung streicht die Geige mir geflutete Leidenschaft zum Entlauben. Blätter trudeln im Würfelspiel. Im Großhirnnebel strudelt dunkle Materie; stumm ihr Schrei über kiesgrauer Flora.

Schlaftrunken, auf Trauminseln wandelnd, im verstrahlten Bikiniatoll spüre ich gebärende Frauen auf mit Kindern wie Geschwüre, begegne ich meinem Vater, den Chirurgen, als er mich gerade operiert, nahe den Langerhansschen Inseln, an einem Inselkarzinom; dunkle Erinnerungsfetzen - erwische mich dabei, wie ich hinter einer Mauer verschanzt auf ein Gesäß starre, polliere, halte mich bedeckt mit einem Blatt auf dem Kopf; der Geliebte der Beäugten schlägt mit einem Ast darauf, das Blatt wendet sich, entblößt mich beim Abgang.

Wenig später. Brombeergebläut, aus heiterem Himmel, erwächst die Stadt, während ich meinen Blick aus der Versenkung hebe. Die Bühnenlampe der Sonne verkehrt Gespenster zu Blüten, das hoffnungsvolle Glimmen vom Vorabend taucht in einen fetten Glühwurm, am Aug vorbei die Nachhut des Nachtkäfers, Flügel im gepressten Raum, vorm Tag auf und davon, gefangen ist die Spinne im Netz ihrer Gene, die Aura meiner Gedanken bricht sich am Licht.
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Alt 11.09.2012, 08:56   #5
männlich Ex-Bane
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Beiträge: 366

Standard Tagauf IIa

So sehr ich mich auch mühe, ich finde keinen roten Faden.
Stelle ich mir Deinen Text als flimmerndes, tonunterlegtes Bildmaterial vor, so wirkt er auf mich, wie ein in Zeitraffer festgehaltener Tagesablauf. Anfangs spielt ein Orchester klassische Musik. Ich stelle mir eine moderne Dachterrasse einer Maisonettwohnung in der Stadt vor. Das Li bemüht sich, den Tag zu beginnen. Kurz darauf befindet sich das LI in einem tranceähnlichen Zustand und wird in schneller Abfolge zuerst in ein karibisches Paradies und gleich darauf auf eine Nordseeinsel befördert. Hektischer, moderner Geigenreigen begleitet die Szenerie. Die Bilder überstürzen sich. Der Blickwinkel ändert sich. Mit den Augen des LI ergibt sich nun eine Sicht aus der Perspektive eines Kindes. Der dritte Abschnitt wird von ständigen Taktwechseln der geigen- und synthesizerunterlegten Musik begleitet. Die Bilder wechseln weich zwischen Blumenmeer und Horrorsilhouetten. Ein offener Horizont legt die untergehende Sonne frei. Dann tauchen aus Sicht des LI zwei Beine auf, die sich auf einem Krankenbett in einem engen Krankenhauszimmer neben einem Fenster befinden. Beim Versuch, sich umzusehen, können noch zarghafte Ansätze einiger Gerätschaften wahrgenommen werden. Als jedoch der Blick in Richtung Fensterfront fällt, verschwindet die Sicht in einem grellen Licht.

bG Bane

P. S. Auch ich war es von anderen Foren her gewohnt, meine Texte jederzeit ändern zu können. Deshalb fällt es mir heute noch schwer, das Zeitfenster zu tolerieren.

Geändert von Ex-Bane (11.09.2012 um 12:56 Uhr)
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Alt 12.09.2012, 16:26   #6
männlich Opal
 
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Ich habs jetzt konsequent bearbeitet, stelle es aber später rein; könnten sich ja doch noch Kleinigkeiten ergeben.

LG Opal
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Alt 13.09.2012, 07:53   #7
männlich Ex-Bane
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Beiträge: 366

Na dann, viel Erfolg!

Bane

Korrektur: "...können noch zaghafte Ansätze..."
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Alt 10.10.2012, 20:08   #8
männlich Opal
 
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Beiträge: 133

Standard Endversionj

Tagauf

Nach unruhigem Schlaf zieht’s mich hinaus auf die Gartenterrasse, an das stehengebliebene Nachmittags-Gedeck. Im Restlicht einer morgendlichen Mondsichel stochere ich im Teeblättersatz meines Porzellans. Vor der unpassierbaren Krümmung streicht die Geige mir geflutete Leidenschaft zum Entlauben, auf der Suche nach verloren geglaubten Träumen. Blätter trudeln im Würfelspiel. Im Großhirnnebel strudelt dunkle Materie; stumm ihr Schrei über kiesgrauer Flora.

Durch des Schlafes Finstermeer segle ich. Auf Trauminseln wandelnd, im verstrahlten Bikiniatoll, spüre ich gebärende Frauen auf mit Kindern wie Geschwüre, begegne ich meinem Vater, den Chirurgen, als er mich gerade operiert, nahe den Langerhansschen Inseln*, an einem Inselkarzinom; Bewusstseinsfetzen aus latenter Parallelwelt - erwische mich dabei, wie ich hinter einer Mauer verschanzt auf ein Gesäß starre, polliere, halte mich bedeckt mit einem Blatt auf dem Kopf; der Geliebte der Beäugten schlägt mit einem Ast darauf, das Blatt wendet sich, entblößt mich beim Abgang.

Ich hebe meinen Blick aus der Versenkung. Durch hohe Wipfel entblättert sich die Wahrheit. Brombeergebläut, aus heiterem Himmel, erwächst die Skyline der nahen City, während in meinem Garten die Bühnenlampe der Sonne Gespenster zu Blüten verkehrt, das hoffnungsvolle Glimmen vom Vorabend in einen fetten Glühwurm taucht, am Aug vorbei die Nachhut des Nachtkäfers, Flügel im gepressten Raum, vorm Tag auf und davon, gefangen ist die Spinne im Netz ihrer Gene, die Aura meiner Gedanken bricht sich am Licht.

*Die „Langerhansschen Inseln“ sind Zellagglomerate in der Bauchspeicheldrüse.
Opal ist offline   Mit Zitat antworten
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