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11.01.2015, 14:35 | #1 |
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Alter: 37
Beiträge: 4
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Brief an die beste Freundin
Du und ich, das war unbeschreiblich. Zwei Freundinnen, die waren wie Schwestern. Zwei Menschen, die wie Magnete immer wieder zueinander fanden und bei denen es aussichtslos war sie zu trennen. Alles teilten wir miteinander: Die Kindheit, in der wir unsere Fahrräder in Pferde verwandelten. Ich wurde zu Bibi, du zu Tina. Dein Rad Amadeus und meins Sabrina. Babenhausen wurde Falkenstein. Langweilig wurde es nie. Wir hatten so viel Freude. Freude am Leben, am Spiel, in der wir jeden Tag unsere eigene Welt schufen, an Orten, die nur wir kannten mit Charakteren, die so real waren und doch nur Produkt unserer Fantasie waren. Stundenlang spielten wir in dieser Welt. Mal mit einem Ballon als Volleyball wie unser Vorbild Mila, mal wurden Haarbürste und Tennisschläger zu Mikrofon und Gitarre und unsere Kinderzimmer Konzertarenen.
In der fünften Klasse schrieben wir uns einen Brief, der mich bis heute zu Tränen rührt. Er war adressiert an „Lennie“, den Namen meines ersten Schwarms. Geschrieben war er an mich. Er war die schönste Freundschaftserklärung, die ich je erhalten habe. Du hast mir geschrieben, dass ich deine beste Freundin bin und wir alles, egal ob Sonne oder Schatten miteinander teilen. In der Pubertät erfuhren wir zum Teil entsetzt, manchmal belustigt was andere in unserem Alter auf ihre angeblich besten Freunde gaben. Sie verrieten sie, lästerten oder tauschten sie bei der erstbesten Gelegenheit aus. Das kam für uns niemals in Frage. Öffentlich stritten wir uns nie. Wir waren eine so feste Einheit, in der Neid und Missgunst, Verrat und Rache keinen Platz hatten . Dich einen Tag nicht zu sehen oder nicht wenigstens deine Stimme zu hören war für mich unmöglich. Egal, wie schlecht es mir ging, ein Wort von dir und ich konnte wieder lachen. Heute klingt es banal, aber es war die Wahrheit und es vergeht kein Tag, an dem ich mir nicht wünsche die Zeit zurück zu drehen. Stundenlang haben wir manchmal zusammen gegessen und darüber nachgedacht, wie unser Leben später einmal aussehen wird. Nur eins stand fest. Egal, wie viel Jahre auch vergehen würden, was wir auch los lassen würden oder müssten, an uns halten wir fest. Jetzt, Morgen, ein Leben lang. Ich war immer so stolz dich zu haben. Auch und gerade, weil du so ganz warst, als ich. Du warst ein Sonnenschein, bei allen beliebt und niemals feindselig. Ich dagegen, habe entweder geliebt oder gehasst. Viel dazwischen gab es für mich nicht und oft hat deine besonnene Art auf mich abgefärbt. Ich habe mich niemals getraut darüber nachzudenken, was wäre, wenn ich dich verlieren würde. Für mich war klar, dass wenn du einmal gehen müsstest, ich ohne dich niemals leben könnte. Heute weine ich um dich nicht etwa weil du tot bist, sondern weil wir beide leben und uns trotzdem verloren haben. |
11.01.2015, 14:43 | #2 |
Das ist aber anrührend, liebe Emilia.
Eine Ode an die Freundin, die unser Leben prägt, uns begleitet, uns verlässt und vielleicht auch einiges Tages wieder auftaucht ? wer weiß...... Liebe Grüße Anna amalia |
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11.01.2015, 15:13 | #3 |
Dabei seit: 01/2015
Alter: 37
Beiträge: 4
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Vielen Dank, liebe Anna.
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11.01.2015, 23:35 | #4 |
Dabei seit: 01/2015
Alter: 29
Beiträge: 441
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Diese Zeilen haben mich wirklich berührt. Ich habe mich in vielen Zeilen wiederfinden können. Vor Allem die Passage wo du erzählst das ihr entsetzt wart wie andere Freunde mit einander umgehen das denke ich mir auch sooft. Gottseidank haben meine wirklichen besten Freundschaften bislang gehalten über Schul-und Landesgrenzen aber Angst das es mal nicht mehr so ist hatte auch ich schon öfters. Aber was ich festgestellt habe das manchmal Ereignisse kommen wo die Freundschaft dann doch wieder enger und wie früher wird wenn man zuvor in einer Krise war. ( die in meinen Fällen aber immer durch Dritte verschuldet war)
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