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Schreibwerkstatt / Hilfe Gedichte und diverse Texte, an denen noch gefeilt werden muss.

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Alt 21.02.2010, 19:18   #1
Samt-Seidig
 
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Dabei seit: 02/2010
Ort: Hamburg
Alter: 36
Beiträge: 9

Standard Pathetisch

Ich habe bereits eine Zweite Geschichte ausgraben können. WAs haltet ihr davon? Ich würde mich über jede Kritik freuen, nur zu!


Unglück ist etwas, welches ich mein bisheriges Leben – das als solches nicht bezeichnend ist – gut ertragen konnte. Routine ist, was ich vermeiden wollte. Aus beidem bin ich jenen Tag ausgebrochen, ein Tag, der nicht anders begann als bisherige. Aufstehen, zur Arbeit gehen, nachhause kommen und unglücklich sein – und dies bereits beim Eintreten in die Drei-Zimmer-Wohnung in Hohenfelde in Hamburg.

Ein eigentlich schöner Stadtteil, eine gute Gegend, um abends joggen zu gehen. Einmal um Hamm herum, 20 Minuten hin und weitere 20 Minuten wieder zurück, durch den Park oder auch mal über den Treppenweg, manchmal runter und manchmal zuerst hoch.

Aber dieses Haus, diese Wohnung hatte etwas wirklich, nicht zu beschreibendes, Eigenartiges. Sie befand sich im vierten Stock, ganz oben und hatte einen wunderschönen, kleinen Balkon. Allgemein war die Wohnung im leeren, renovierungsbedürftigen Zustand sehr reizend, so reizend, dass ich zugriff und sie auch bekam, obwohl ich keinerlei Rückhalt hatte. Kurz nachdem ich einzog, den Möbeln mit viel Bedacht einen – diesmal endgültig, so dachte ich – Platz gab, die Wände mit Liebe und Freude strich und einkaufen ging, Mittagessen kochte und Freunde einlud und Feten veranstaltete, dachte ich, dass sei mein Glück.

Zunächst erfreute ich mich noch an jeder Kleinigkeit, ich stellte Kerzen auf, bezog unsere Betten und bekochte meinen Mann. Ich wusch häufig, unterzog die Wohnung kleineren Renovierungsarbeiten, ging einkaufen, putzte unsere Geräte und Möbel, bis ich eines Tages der Arbeit überdrüssig wurde und sich in meinem Herzen eine unglaubliche Leere breitmachte.

Ich hatte all das, was ich mir gewünscht und erträumt hatte, bloß war mir unglaublich zu Heulen zumute. Ich konnte schließlich nur noch daran denken, wie viele Tage es waren, bis mein Mann am Wochenende aus Husum von der Arbeit kommen würde. Und es war noch Anfang der Woche und ich bereits erschöpft von dem Gedanken aufstehen zu müssen, mich umblicken zu müssen und festzustellen wie unglaublich einsam ich mich fühlte, wie sehr mir der Druck nach Veränderung die - positive bis neutrale - Stimmung drückte.

Ich fühlte mich zunehmend schlechter, was sich bald in dem Verhalten meines Mannes mir gegenüber widerzuspiegeln begann. Er rief immer seltener an, bald nur noch einmal des Abends – was sich früher auf dreimal eines Abends belief.
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