Im garten

[otto]

War das ein vogelruf?
Da kam ein sehnen mir
Vor langer zeit,
Und lockt mich immer wieder.

Was ist es, das sie schuf,
Versteckt im schwarzen kleid?
Die amsel freit,
Im duft von wildem flieder.

[Thing]

Lieber otto,


das ist Romantik "pur". Zum Hinschmelzen.
Aber ich lese immer wieder von langer Zeit im Sinne von "in Erinnerung an eine längst vergangene Zeit".

Ganz lieben Abendgruß
von
Thing

[Rosenblüte]

Wie schön!

Nicht mehr lang, dann ist der Frühling da!

Nach "die amsel freit" kommt das Komma weg.

Lieben Gruß
Rosenblüte

[otto]

Dank an euch beide, dass ihr mir mit eurer Freude zurückschenkt.

Das Komma möchte ich nicht wegnehmen. Es steht für die Pause, die mir dem
" freienden, dem werbenden Vogel" und dem " wilden Flieder" angemessen, wenngleich interpunktsmäßig nicht richtig, scheint: sozusagen ein emotionaler Intervall, eine Pause in der Wahrnehmung, die sich der Reportierende gestattet. Sozusagen ein Fehler emotionaler Verwirrtheit, wo die Amsel ihr Wildes aus dem Duft des Flieders
erfährt. " Was ist es, was sie schuf" ist für meine Erklärung die Schlüsselzeile.
Er, der sich erinnert, erinnert sich der eigenen Berauschheit, sein Sehnen lebt wieder auf, das ihn erneut... lockt. Seine durchlebte Tragödie, die ihn verführt. Ja, es ist der Gedanke an die Utopie das Verlorene - nachträglich - zu erreichen. Orpheus weiß ja, wenn er sich umdreht, zurückschaut, bleibt Euridice verloren für ihn. Also, wenn ihr wollt, das ewig alte, antike Anleihe, und ewig aktuelles Drama einer gescheiterten Sehnsucht etwas behalten zu wollen.

Liebe Grüße,

otto.

[Daisy]

Hallo otto,

dein Gedicht gefällt mir ausgezeichnet. Ich liebe diese feinen romantischen und zärtlichen Töne in einem Gedicht. Wunderbar geschmiedet!

LG Daisy