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Liebe, Romantik und Leidenschaft Gedichte über Liebe, Herzschmerz, Sehnsucht und Leidenschaft.

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Alt 15.07.2014, 00:39   #1
weiblich poetra
 
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Standard Paradies

Er kam herauf, den Weg allein
Und trat höchst leis' in ihren Raum
Fußspitzen, ach, verstohlen fast
Ein Aufwachwunder erst, ein Traum
Sein Wagnis sollt ganz heimlich sein

Doch räumt er schamlos Kleider, Treue
Die Zweifelberge von ihr fort
Erfasste sie mit beiden Händen
Legte sie an andren Ort
Wischte feucht hinfort die Reue

Sie ließ ihn ein und ihre Pforten
Öffneten sich schenkelweit
Verloren nun der Treueschwur
Wo einmal tiefe Lieblichkeit
Lässt sich nun Fehl und Trug verorten

Am Ende war der Traum verflogen
Im Schoß nur blieb ein Nachgeschmäckchen
Vom schaudersüßen Apfelbiss
Und hinterließ ein Reuepäckchen
Der Liebe, die sie grad verlogen
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Alt 15.07.2014, 11:18   #2
männlich Azzy The Original
 
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Wo die Lieblichkeit der Leiblichkeit weicht

Hier ist viel drin, was mich anrührt, mich berührt mit einer Reue, die ich mir selber nie aufgeladen habe, die durch dieses Gedicht mir trotzdem nachempfindbar wird.
Technisch kontrastiert die saubere Form, den "schmutzigen" Inhalt und steht meines erachtens damit als die Fassade vor dem Treuebruch, die demjenigen, dem die Treue gbrochen wurde, aufrecht zu erhalten versucht wird.
Schöne Mischung aus Inhalt, Terminologie und Form.

Meines Erachtens gelungen.

Azzy
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Alt 15.07.2014, 11:27   #3
weiblich BABSvomKUTSCHI
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Azzy hat es mit treffenden Worten beschrieben. Und wirklich, es ist so was von gelungen, sowasser noch gelungener gibt es gar nicht. Ein absolutes High-Light im drögen Gedichtemischmasch.
Ich bin beeindruckt und grüße hochachtungsvoll
Babs
BABSvomKUTSCHI ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 15.07.2014, 23:09   #4
weiblich poetra
 
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Lieber Azzy,
danke dir für dein emotionales Einsteigen und deinen Kommentar. Auch ohne es erlebt zu haben, kann man sich vorstellen, wie es wäre, so weit zu gehen und ein Treueende herbeizuführen... Dennoch war ich mir nicht sicher, inwieweit mir das gelingen würde, die Verbindung zum alten Testament herzustellen und Form und Fassade als Gegenüber darzustellen. Deshalb freut es mich sehr, zumal ich beim Reimen auf noch recht jungen Beinen stehe....
Liebgruß
Poe

Lieber Babs,

dein Lob ehrt mich und freut mich sehr... Reimen war nicht so meins. "Der Wurm" und ein Kommentar von Thing haben mich verleitet, das Reimen ebenfalls auszuprobieren. Umso mehr freut es mich, dass du den Text mitfühlst und magst!
Hach Babs,
ich schick dir würmelige Grüße
Poe
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Alt 16.07.2014, 00:21   #5
weiblich anna amalia
 
Dabei seit: 01/2014
Beiträge: 3.534

Auch von meiner Seite, liebe poetra, Begeisterung . Mir gefällt die Form, sie passt zum Inhalt .

Und wenn du genau guckst, enthält jeweils die dritte Zeile eines Verses das Geheimnis , als sei es von den beiden Zeilen davor und danach behütet. Well done!

Liebe Grüsse

Änne
anna amalia ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 16.07.2014, 08:24   #6
weiblich BABSvomKUTSCHI
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Beiträge: 3.095

Hach Babs,
ich schick dir würmelige Grüße
Poe

Meine liebe Poe
Die würmeligen Grüße haben mich erreicht und mein Herz einen würmeligen Purzelbaum schlagen lassen. Bitte bleib bei der Reimerei, mir deucht, Du bist ein Naturtalent. Dein IQ von 134, wie ich letztens las, wird Dir beim Verfassen zukünftiger herausragender Lyrik bestimmt nicht abträglich sein.
In Verehrung
Babs
BABSvomKUTSCHI ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 16.07.2014, 10:17   #7
weiblich poetra
 
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Woooooher weißt du DAS denn????????
Sprachlose Grüße
Poe
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Alt 16.07.2014, 10:22   #8
weiblich BABSvomKUTSCHI
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Dabei seit: 03/2011
Beiträge: 3.095

Aus dem National Geographic.
BABSvomKUTSCHI ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 16.07.2014, 10:29   #9
weiblich poetra
 
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???
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Alt 16.07.2014, 10:51   #10
weiblich BABSvomKUTSCHI
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Beiträge: 3.095

Das mit dem National Geographic war ein Scherz. Habe Dir eine PN geschickt.
LG
Babs
BABSvomKUTSCHI ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 16.07.2014, 20:44   #11
männlich Beteigeuze
 
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Beiträge: 113

Hallo, Poetra!

Da schließe ich mich den anderen gerne an. Es ist Dir gut gelungen, eine ganz eigene Stimmung zu erzeugen. Auch sprachlich finde ich es originell.

Das Metrum ist allerdings nicht einheitlich. Somit kontrastiert es eigentlich nicht den schmutzigen Inhalt (wie Azzy sagte).

Als Beispiel dazu nur das Muster der ersten beiden Strophen:

x = unbetonte Silbe
X = betonte Silbe

xXxXxXxX (Reim a)
xXxXxXxX (Reim b)
XxxXxXxX (kein Reim)
xXxXxXxX (Reim b)
xXxXxXxX (Reim a)

xXxXxXxXx (Reim a, hier in weiblicher Kadenz, vorher stets männlich)
xXxXxXxX (Reim b)
xXxXxXxXx (kein Reim)
XxXxXxX (Reim b)
XxXxXxXx (Reim a, weibliche Kadenz)

Man sieht hier sehr schön, dass das Reimmuster gleich ist, aber die Versfüße uneinheitlich, ebenso die Kadenzen der Reime.

Ich hätte den Sermon gar nicht abgegeben, wenn Du in einem Kommentar nicht geschrieben hättest, dass Du, was das Reimen betrifft, noch auf "sehr jungen Beinen" stehst. Vielleicht hilft es Dir ja.

Davon abgesehen wiegt für mich das Originelle im Ausdruck schwerer, denn Metrik kann man leicht lernen, das andere ist schwerer

LG, Beteigeuze
Beteigeuze ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 16.07.2014, 23:00   #12
weiblich poetra
 
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Alter: 45
Beiträge: 164

Standard Lieber Beteigeuze,

da bin ich aber gerade echt beeindruckt und erfreut, weil du dir so viel Zeit genommen hast, das für mich so aufzubereiten. Ich verstehe, was du meinst und bin angetan von deiner konstruktiven Kritik. Ich mach mich da gleich mal ran, das möchte ich gerne hinkriegen...
Danke auch für die lieben Worte zum Inhalt.

Sei äußerst lieb gegrüßt
Poe
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Alt 17.07.2014, 00:04   #13
männlich Kurier
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Dabei seit: 06/2010
Beiträge: 701

Die vielen positiven Kommentare wecken Interesse; ich sehe das ein wenig anders.

Ein Gedicht mit uneinheitlicher Metrik wird zum Zwitter zwischen gebundener und ungebundener Lyrik.

Es holpert und stolpert, des Reinwillens wegen werden einige Zeilen regelrecht vergewaltigt, ein glatter Lesefluss wird sehr erschwert.

Der Inhalt ist erkennbar, aber lyrisch nicht sauber umgesetzt.

… leis‘ …,… ach …, wie auch … sollt …. scheinen Hilfen, metrisch zu einem Reim zu kommen.

Kleider, Treue und Zweifelberge von ihr fortzuräumen - so verballhornt reden eigentlich nur Satiriker oder Humoristen.

…. schenkelweit …. regt sicherlich die Fantasie an, ist aber nicht logisch, denn die Pforten, die hier gemeint sind, können sich nicht so öffnen.

Nachgeschmäckchen im Schoß – darauf muss man erst mal kommen, und dann noch der Apfelbiss, wohlbemerkt im Schoß, das dürfte nicht so einfach sein!
Kurier
Kurier ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 17.07.2014, 00:39   #14
weiblich poetra
 
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Beiträge: 164

Standard Hallo Kurier,

Es stimmt, dass die Metrik humpelt, darauf wurde ich bereits hingewiesen. Ebenfalls wies ich darauf hin, das Reimen gerade erst für mich zu entdecken. Ob man das sofort perfekt vermag, wenn's vorher frei und unbedacht war, vermag ich nicht zu beurteilen. Mir fällt es noch schwer.
Allerdings vermag ich zu beurteilen, was für Texte mich emotional mitnehmen, nachdenklich stimmen, berühren und Bilder entstehen lassen.
Das tun bei mir leider, ach nein, Gott sei Dank!, häufig Worte, die mich beim Lesen stolpern, Gedanken anregen lassen.
Begriffe, die viele für das gleiche nutzen, langweilen mich da oft. Apfelbiss und Zweifelberge, Nachgeschmäckchen und Schoß scheinen in meinem Hirn andere Verknüpfungen herzustellen als in deinem. Das ist legitim.
Einsamkeit, Zweisamkeit, Gemeinsamkeit, Fesseln der Liebe lösen in mir hingegen Gähnen aus, weil die Begriffe sicherlich mit der richtigen Metrik in passende Zwischenwörter verpackt etwas angenehm Verständliches und Lesbares werden, die Kreativität im Sinne von Wortkunst bleibt mir ein wenig verwehrt. Da sind meine Schranken an anderen Hirngleisen postiert.
Dennoch danke ich dir für die Zeit, die du der Neugier geschuldet nun mit meinem Text verbracht hast und grüße
Poe
poetra ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 17.07.2014, 10:50   #15
männlich Kurier
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Beiträge: 701

Liebe Poetra,
ich habe nur meine Meinung geschrieben, begründet und sachlich; das sollte Dir lediglich zeigen, dass man dein Gedicht durchaus anders sehen kann.

Du hast auf, in der letzten Zeit von mir eingegebenen Texte angespielt, und das wäre verwerflich. So etwas nennt man auch schlechten Stil; vielleicht ist es auch nur Hilflosigkeit.

Zitat:
Zitat von poetra Beitrag anzeigen
Einsamkeit, Zweisamkeit, Gemeinsamkeit, Fesseln der Liebe lösen in mir hingegen Gähnen aus,
Nun verstehe ich nicht ganz, wie du das gemeint habern könntest, denn dein Gedicht handelt doch gerade von Einsamkeit und Zweisamkeit; und die Fesseln der Liebe klingen bei dir eher als Beschreibung eines kurzen sexuellen Miteinanders.
Ich verkneife mir hier eine passende Bemerkung.

HG Kurier
Kurier ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 17.07.2014, 21:13   #16
weiblich poetra
 
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Standard Lieber Kurier,

ich habe deine Sichtweise durchaus verstanden.
Mein Ziel war nicht, etwas Verwerfliches von mir zu geben. Vielmehr versuchte ich die von dir genannten Wörter zu erklären. Auch sachlich.
Einzig:
Einsamkeit, Zweisamkeit, Gemeinsamkeit, Fesseln der Liebe lösen in mir hingegen Gähnen aus, weil die Begriffe sicherlich mit der richtigen Metrik in passende Zwischenwörter verpackt etwas angenehm Verständliches und Lesbares werden, die Kreativität im Sinne von Wortkunst bleibt mir ein wenig verwehrt.
Okay, den Verweis auf dein Werk hätte ich mir verkneifen können und direkt als Kommentar unter deinen Text schreiben können. Jedoch ohne das Wort Gähnen, das war unpassend, wenn auch für mich zutreffend. Die Sachlichkeit fehlt, hier habe ich mich zur subjektiven Sicht hinreißen lassen.
Für diesen Passus mag ich also zugeben, nicht sachlich gewesen zu sein- Verwerfliches mag ich darin nicht entdecken, sind wir hier doch alle, um konstruktive (!) Kritik zu empfangen, wenn wir etwas einstellen.

Wie du im Übrigen richtig erkannt hast, geht es in meinem Text um Einsamkeit, Zweisamkeit und so weiter- das scheint auch ohne diese Worte deutlich geworden zu sein. Mein Ziel habe ich erreicht: ich habe ohne diese allgemeinen Worte den Inhalt vermittelt! *Freude*

So nun lassen wir weitere Kommentare zum körperlichen Zusammensein verkniffen… Ich war bisher ganz froh, ohne Konflikte in diesem Forum klar gekommen zu sein, wär´ doch schön, wenn´s so bliebe...

Gruß
Poe

…ich mach mich mal an die Metrikoptimierung des Textes...
poetra ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 17.07.2014, 21:39   #17
männlich Kurier
R.I.P.
 
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Liebe Poetra,
ich danke dir für deine Antwort.
Gute Nacht!
Kurier
Kurier ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 17.07.2014, 22:02   #18
gummibaum
 
Dabei seit: 04/2010
Alter: 70
Beiträge: 10.909

Hallo poetra,

ein guter Beitrag zum Fremdgehen. Zu Stellen, wo der Rhythmus etwas hakt, habe die folgenden Vorschläge zu machen.

verlegte sie an andren Ort
und wischte feucht hinfort die Reue

sie öffneten sich schenkelweit

Wo Liebe war und Lieblichkeit
lässt sich nun Fehl und Trug verorten

Gern gelesen
LG gummibaum
gummibaum ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 20.07.2014, 00:28   #19
weiblich poetra
 
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Ort: mittendrin
Alter: 45
Beiträge: 164

Oh, das ist lieb, lieber Gummibaum. Beim Metrikgetüdel hab ich mir ganz schön einen zurecht gegrübelt...
Da schau ich mal, ob ich das nicht gut gebrauchen kann. Danke für deine Ideen und die Zeit, die du dir dafür genommen hast.

Dankegruß
Poe
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