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Lebensalltag, Natur und Universum Gedichte über den Lebensalltag, Universum, Pflanzen, Tiere und Jahreszeiten.

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Alt 27.09.2007, 14:07   #1
Inline
 
Dabei seit: 07/2006
Beiträge: 626

Standard Dorfdisko

Über plattgedrückte Grasgewirre pinkelt sie,
und hört Melodien in den Abendhimmel dringen.

Ihr Freund hat schon gekotzt, und diese andre,
die er knutschte,
ist bereits am Bauch verkratzt.

Sie denkt, um Elfe rum wird wohl der Papa
wieder kommen.

Sie denkt, das Herz an einen rechten Platz
geparkt zu haben.


Der Gitarrenspieler übergibt sich an die Menge.

Er wirft das Wasser und versuchterweise
seinen vollen Körper in den Raum.

Sie fangen seine Stimme mit dem Arsch,
und reichen ihre Handynummer weiter.

Sie fangen mit der Fahne kleinere Kollegen ab,
die an den Brüsten an der Theke trinken wollen.


Über Äste stolpere ich zurück in graden Stand,
so wie man es jugendlicherzeits erstolpert.

Ich singe mit, noch immer dann
als ich zu spät am Abend klingele,
obwohl ich einen Schlüssel in der Tasche trage.

Die Schuhe stinken nach Scheisse,
und nach ausgerauchten Zigaretten sehnt es mich
am meisten.

Die Bauernmächen stinken wunderbar nach Mist,
am Wagen, an der Seite, in dem Dunkel.
Inline ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 27.09.2007, 19:55   #2
Captain Trunk
 
Dabei seit: 03/2007
Beiträge: 39

Hoi Inline,
Auf mich wirkt das Gedicht so krass und grotesk, wie die "Feierkultur" vielerORTS, insbesondere bei Jugendlichen.
Sozusagen alles dabei für einen gelungenen Abend...
Durch die vielen Perspektivensprünge fasse ich das Ganze jedoch eher als ein "Standbild" einer Situation auf, das die Ereignisse an mehreren Orten um die Disko und darin zeigt. Da wäre mit der zusammenhängenden Erfahrung eines Einzelnen vielleicht mehr Identifikationswert dringewesen. Die von dir genutzte Erzählweise hat natürlich den Vorteil, dass man mehr Informationen verpacken kann.
So genug geschrieben,
Captain Trunk
Captain Trunk ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 28.09.2007, 13:23   #3
Inline
 
Dabei seit: 07/2006
Beiträge: 626

Hi Captain!

Danke für deine Rückmeldung!

Ich war vor 3 Wochen auf einer "Bauerndisko", und habe es schon so in der Art erlebt, aber im Endeffekt die Situationen stark zugespitzt.

Zum Beispiel haben direkt neben mir (der auch gepinkelt hat), 2 Mädchen in der Hocke gepinkelt, und ich hab die eine noch sagen hören: "Der sieht uns nicht" - wobei es auch sehr dunkel war. Die Situation wollte ich etwas idyllisieren, was ich versuche mit dem Abendhimmel zu tun.

Auf manchen Festen habe ich schon Mädels sich schlagen sehen, deswegen die 2. Strophe.

Die 3 und 4 sollen wieder verschönern, wobei ich in beiden etwas dialekt und kindliches Getue eingebaut habe.

Strophe 4 ist vieldeutig. Ich bin mir unsicher, ob vielleicht zu vieldeutig.

Aber genug der unerfragten Worte.

Ich selbst lese den Text eigentlich schon so, dass das lyr. Ich herumblickt (wobei er Dinge sagt, die er kaum wissen kann), und schließlich auf sich selber kommt. So ist es zumindest gewollt. Vielleicht ist für dieses Verständnis ein mehrmaliges Lesen erforderlich.

Es ist sehr schwer über so einen langen Text, dass lyr. Ich direkt attraktiv zu halten. Eine alternative wäre gewesen, weniger Ich s zu nehmen, und viele atmosphärische Details einzubauen, dies kommt aber für manchen zu überladen rüber. Ich könnte schön verstrickungen zwsichen den Details einbauen, aber ich glaube, dann wird es für den Leser immer schwieriger nachzuvollziehen, was ich ausdrücken wollte. Und es ist mir schon wichtig, dass der Leser es auf eine der meinen Art naheliegenden Art verstehen kann. Dies mit den Informationen ist jedenfalls richtig, wie du es sagst. Ich habe schon auch noch andere Ideen so was atmosphärisches zu sagen, aber ich muss halt ein wenig rumprobieren. Ich glaube, die Art von "Feuchte Luft" oder "Aussegnung" war nicht so übel.

Danke und lieber Gruß Inline
Inline ist offline   Mit Zitat antworten
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