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Alt 16.07.2010, 23:10   #1
gummibaum
 
Dabei seit: 04/2010
Alter: 70
Beiträge: 10.909


Standard eine Woche kann viel sein

Ich setze, da schönes Wetter und Urlaubszeit ist, 2 von den 20 Seiten eines Urlaubsberichts, geschrieben für ein anders Forum, 2009, mal hier hinein. Die zwei Seiten sind dem Anfang und der Mitte des Berichts entnommen.

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Ich hatte mc-diver in Aussicht gestellt, ein bisschen zu berichten. Bin nun seit 4 Stunden wieder zu Hause, habe meinen Kindern zugehört, das Haus gesaugt und ausgepackt. Ich will beginnen.
Am 4. Juli löschte ich in meiner e-mail-Post alle Reklame, die mit Hallo, Achim... begann. Das Hola fiel dem fast zum Opfer. Denn wer denkt nach zweieinhalb Jahren an so was? Soy Teresa Ramirez Zapata. Und was ich lese: alle Versuche mich anzurufen waren gescheitert. Nun also der Versuch auf diesem Weg. Bestimmt ein übler Scherz, doch nein, ich lasse mich überzeugen, schicke Fotos, bekomme wieder Antwort und buche. Wenn die hier einzieht, zieh ich aus, sagt mein einer Sohn. Der Rottweiler beißt in meinen Unterarm und die Entzündung treibt mich in die Klinik. 5 Tagen Penicillin und Gebete, dann sitze ich im Flugzeug, den Arm noch in der Schiene und wechsle die Verbände, mit Rivanol getränkt.
Bei Sonnenaufgang singe ich laut am Strand. Das Land ist wirklich schön. Ein Gewitter geht nieder, während ich frühstücke. Um 9.00 Uhr an diesem 12., wie erwartet, keine Teresa an der Hotel-Rezeption. Doch dann fragt eine junge Frau nach Archim. Das r an dieser Stelle ist wohl prononciert, ich hatte es in ihren e-mails nicht bemängelt. Ich stelle mich neben sie und frage, wie sie heißt. Als sie zusammenzuckt, gleich mein Verdacht, der Typ ist hoffentlich nicht Archim. Doch er ist es. Sie umarmt mich vorsichtig, vielleicht, weil es der Anstand im Moment so erfordert. Ich frage sie, ob sie etwas trinken will, doch sie trägt das Bändchen des Hotels nicht am Handgelenk und so wird sie hinausgeschickt. Security. Wir steigen auf ihren Motorroller und auf der Fahrt nach Cabarete habe ich die Schenkel nur vorsichtig an ihren Leib gelegt, ich schaue von hinten in ihre drahtigen Haare, die sie jetzt kurz trägt und genieße den Fahrtwind, der mein Gesicht bürstet...

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Ich habe plötzlich Lust, mit ihnen zu spielen. Ich sehe, dass Teresa den Besen abstellt und, als ich sie frage, ob ich ihn haben darf, hat sie nichts dagegen. Ich setze das Ende des Stiels auf meinen Mittelfinger und die Kinder verfolgen, wie das bekannte Objekt, diesmal mit dem strubbeligen Ende nach oben, wie eine große haarige Puppe erscheint und ohne sich festzuhalten nun auf meinem Finger tanzt. Ich gehe dabei hin und her um jede ihrer Bewegungen zur Seite zu parieren und als sie auch nach einer Minute noch nicht gekippt ist, lasse ich mir den gestielten Körper durch die Hand rauschen, stoppe den Fall knapp unter dem Kopf und gebe den Besen an Weilin. Weilin macht mir das Spiel sofort nach, aber die Größenunterschiede sind zu seinen Ungunsten und so schnell er in seinen Badelatschen auch hinter der Puppe her rennt, sie fällt stets schneller, als sein Finger den Lotpunkt unter ihr wieder erreicht. Die anderen Jungen kommen nur zögerlich an die Reihe und so hat der kleinste, das Kind der Schwester in Pampers, sich eine rostige Eisenstange vom Bau aufgehoben und fuchtelt damit herum. Ich fürchte, dass er sich gleich ins Auge sticht und beschwichtige, während die andern weiter üben, ein bisschen sein emsiges Tun. Endlich kehrt wieder Ruhe ein. Der Besen kommt zu mir zurück. Ich nehme, aufgeputscht von der Stimmung, meine Schiene vom Arm und fasse den Stiel bei halber Länge. Ich drehe den Besen jetzt als Propeller, erst langsam, damit sich ich der steif gewordene Arm lockert und gewöhnt, die Hand beim Umgreifen auch mitkommt, dann etwas schneller. Weilin lacht und hüpft auf der Stelle. Er kennt diese Übung und gleich hat er den Besen und wirklich, er dreht ihn zwei-, dreimal.
Dann will er mir Weiteres zeigen. Er und andere Jungen können ein Rad schlagen. Krummbeinig, noch etwas hingehuscht, aber unermüdlich. Auch ein Handstand wird fast gestanden. Ich weiß nicht, ob ich es wagen kann, aber ich binde meine Geldbörse vom Bauch, weil sie mich stört, warte, bis man mir etwas Platz macht, schwinge kurz in den Handstand und beginne zu laufen. "Mama, Mama!" -Weilin ist außer sich- "Archim läuft auf den Händen!" Aber Mama kommt nicht, guckt nicht, jedenfalls sehe ich Teresa nicht. Erst als ich eine Laufstrecke mit Start und Ziel aus Dosen ablaufe und am Ende doch kippe, kommt sie vorbei und muss ein bisschen ausweichen.


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gummibaum ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 19.07.2010, 23:31   #2
Aporie
 
Benutzerbild von Aporie
 
Dabei seit: 03/2010
Ort: Bülach (CH)
Beiträge: 151


Lass Dich nicht irritieren, wenn niemand antwortet. Du bist ein guter Beobachter und genauer Erzähler. Davon gibt es hier nur wenige.
Aporie ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 20.07.2010, 20:18   #3
gummibaum
 
Dabei seit: 04/2010
Alter: 70
Beiträge: 10.909


Danke, Aporie, für liebe Worte. Dir alles Gute.

Gruß gummibaum
gummibaum ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 22.07.2010, 10:48   #4
männlich Ex-Ralfchen
abgemeldet
 
Dabei seit: 10/2009
Alter: 77
Beiträge: 17.302


hey Ficus elastica -

schau, dass iss sehr auto-reportierend geschrieben. du bist da sehr flüssig nur; das sind tagebucheinträge und die finden, wenns nicht mit drama verbunden iss, kaum kommentare. nimm deine ausdruckskraft und investiere sie in nen prosatext.

deinerlei
Ex-Ralfchen ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 24.07.2010, 21:08   #5
gummibaum
 
Dabei seit: 04/2010
Alter: 70
Beiträge: 10.909


Hallo Ralfchen,

danke für deinen Rat. Gruß gummibaum
gummibaum ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 24.07.2010, 22:55   #6
männlich Ex-Ralfchen
abgemeldet
 
Dabei seit: 10/2009
Alter: 77
Beiträge: 17.302


gerne, liebstes G-Bäumchen.
Ex-Ralfchen ist offline   Mit Zitat antworten
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