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Alt 13.09.2019, 17:58   #1
weiblich Ilka-Maria
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Standard Das Gasthaus in der Fremde

Die Sonne senkte sich, und die Schatten wurden länger. Marie schickte sich an, die Öllampen auf den Tischen anzuzünden, als sie den Galopp eines Pferdes vernahm. Kurz darauf betrat ein junger Mann in edler Kleidung das Wirtshaus. Die Gäste verstummten, denn hohen Besuch sah man in dieser Gegend selten.

Der Ankömmling setzte sich an die Ecke eines langen Holztisches. Marie ging auf ihn zu. „Was darf ich dem Herrn bringen?“

„Ein Stück Braten und einen Krug Rotwein, schöne Frau. Ihr habt doch hoffentlich Wild für einen Gast wie mich?“

Marie setzte ein Lächeln auf. „Gewiss. Wir haben die Erlaubnis des Grafen, zu jagen, wenn auch nur in begrenzter Stückzahl. Wir haben Reh und Wildschwein.“

„Dann bring mir von beidem die besten Stücke.“

Eingebildeter Pinkel, dachte Marie, als sie in die Küche rauschte, um die Bestellung an Max weiterzugeben. „Da draußen sitzt ein Reiter, der ein Stück Hirsch und ein Stück Wildschwein haben will.“

Max hielt beim Zwiebelschneiden inne und zog die Augenbrauen hoch. „Hast du ihm nicht gesagt, dass …“

Marie ließ ihn die Frage nicht ganz aussprechen. „Und zwar will er die edelsten Stücke. Du wirst das für den hohen Herrn doch hinbekommen, oder?“

Der ironische Ton in ihrer Frage verriet Max, dass sie verärgert war. Er beugte sich zu ihr, küsste sie zärtlich auf den Mund und grinste. „Aber klar, Marie, dem Mann kann geholfen werden.“

Er ging in die Kammer, in der die Vorräte lagerten, und kam mit einer großen und einer kleinen Ratte, beide an Leinen befestigt, heraus, die er vor ihren Augen in die Höhe hob. „Die beiden sind mir in der Nacht in die Falle gegangen. Die große geht für Wildschwein durch, die kleine für Reh.“

„Igitt!“, rief Marie und verzog angeekelt das Gesicht. „Und wenn er den Schwindel herausfindet?“

„So wie ich das Fleisch zubereiten werde, merkt er garantiert nichts.“

„Dann an die Arbeit, Max.“

Während Max in der Küche mit der Zubereitung des Mahls beschäftigt war, servierte Marie dem Edelmann den billigsten Wein, den sie im Keller hatte. Er nahm aus dem Krug einen kräftigen Schluck und rollte in Verzückung die Augen zum Himmel. „Hervorragend, einfach hervorragend …“

Marie nickte ihm aufmunternd zu. „Der Wein geht aufs Haus.“

Und schon nahm der Edelmann einen nächsten langen Zug des Weins. „Setz dich doch zu mir, schöne Frau, und leiste mir Gesellschaft.“

Gehorsam setzte sich Marie ihm gegenüber.

„Ich mache nicht leichtfertig Komplimente. Du bist wirklich eine außergewöhnlich schöne Frau. Für dich sollte die Welt mehr zu bieten haben, als in einem Wirtshaus zu bedienen.“

„Ich bediene nicht nur, das Wirtshaus gehört mir.“

„Ach …“. Der Edelmann machte große Augen. „Eine Frau mit Besitz. Das ist ungewöhnlich.“

„Nicht für mich. Ich wurde früh daran gewöhnt, für mich zu sorgen. Und ich habe Max.“

„Wer ist Max?“

„Mein Koch, der gerade deine Speise zubereitet.“

„Ah, da bin ich gespannt.“

Max servierte selbst und zwinkerte Marie dabei zu. Der Edelmann machte sich über das Fleisch her, kostete den ersten Bissen und machte ein zufriedenes Gesicht. „Vorzüglich, wirklich vorzüglich.“ Er schnitt ein Bröckchen ab, spießte es auf seine Gabel und hielt es Marie hin. „Max ist ein wahrer Meister seiner Kunst. Koste selbst.“

Ohne zu zögern zog Marie das Fleischstück mit den Lippen von der Gabel, kaute und schluckte es. Sie lächelte. „Du hast recht, es ist delikat. Auf Max ist Verlass. Er könnte dir Katze oder Hund servieren, und sie würden dir munden.“

Der Edelmann lachte. „Dein Humor ist makaber. Aber er gefällt mir.“ Als er aufgegessen hatte und beim zweiten Krug Wein war, wurde er leutselig. „Wie heißt du eigentlich?“

„Marie.“

„Marie, das alles hier ist doch nichts für dich. Du gehörst an den Hof … eine Frau wie du, schön, rothaarig, vollbusig, grünäugig.“

„Wie mir scheint, hast du mich ziemlich genau angesehen.“

„Ich kann dich zur Herzogin ernennen und dir Ländereien vermachen, und du bekämst Zofen, wenn …“

„Wenn ich deine Mätresse wäre?“

„Max käme dabei auch nicht schlecht weg. Überlegs dir, Marie. Morgen früh muss ich weiter. Aber jetzt brauche ich ein Zimmer und Versorgung für mein Pferd.“

Marie geleitete ihn zu einer geräumigen Kammer unter dem Dach. „Um das Pferd kümmere ich mich, damit kenne ich mich aus,“ versicherte sie, ehe sie die Tür schloss. Der Edelmann öffnete sie wieder einen Spalt, doch Marie, die den Fingerzeig sehr wohl verstand, ignorierte ihn und ging vor das Haus zu dem Pferd.

Was sie sah, raubte ihr beinahe den Atem. Aufgeregt klopfte sie an das Küchenfenster. „Max! Max, komm schnell raus!“ Der Koch stürzte alarmiert nach draußen, hielt aber erleichert inne, als er sah, dass Marie andächtig den Kopf des Pferdes von der Stirn bis zu den Nüstern streichelte. „Hast du so etwas Schönes jemals gesehen, Max?“

Er nahm Marie in die Arme. „Mach das nie wieder, hörst du! Du hast mir einen Heidenschrecken eingejagt.“

„Aber sieh doch nur!“

„Na und? Ja, es ist ein schönes Pferd, ein edles Pferd, aber es gehört unserem Gast. Also was willst du?“

„Ich will es behalten.“

Max erschrak und riss sie von dem Pferd weg. „Du bist verrückt. Weißt du, was auf Pferdediebstahl steht? Du spielst mit deinem Leben!“

„Ich will es gar nicht stehlen. Ich will es erwerben.“

„So ein Pferd gibt niemand her.“

„Wetten, dass doch?“

Am nächsten Morgen ließ sich der Edelmann Brot, Schinken und Bier servieren. Aber er sah nicht so glücklich aus wie am Abend zuvor.

„Schmeckt es dir nicht,“ fragte Marie. Er schüttelte den Kopf. „Das ist es nicht. Ich kann nicht bezahlen. Letzte Nacht bin ich bestohlen worden.“

„Wie ist das möglich?“, fragte Marie mit Unschuldsmiene. „Hast du deine Kammer nicht abgeschlossen?“

Das Gesicht des Edelsmanns überzog die Röte der Verlegenheit. „Ich habe es vergessen,“ presste er hervor.

„Was wurde denn gestohlen?“

„Meine gesamte Barschaft. Ein Beutel voller Münzen.“

„Nun gut. Das wird aufzuklären sein. Bis dahin lässt du mir dein Pferd als Pfand.“

Der Edelmann sprang auf. „Niemals! Dieser Hengst ist ein Vermögen wert!“

„Das ist kein Argument. Du kannst nicht bezahlen, und ich bestehe auf meinen Lohn. Du wirst ihn in meiner Küche arbeiten, bis du für Kost und Unterkunft bezahlen kannst. Wenn du lange genug für mich gearbeitet hast, bekommst du dein Pferd zurück.“

„Über das Pferd verhandele ich nicht. Ich lasse dir den Sattel. Er ist von einem Meister gefertigt und wertvoll genug, um meine Schuld zu begleichen.“

Marie rümpfte die Nase. „Was soll ich mit einem Sattel? Ihn zur Zierde an eine Wand im Gästeraum nageln?“

„Verkaufe ihn!“

„So? Und an wen? Hier leben nur Bauern, arme Bauern, die nicht einmal einen Ochsen haben, der ihnen den Pflug durch den Acker zieht. Hier gibt es weit und breit keinen Menschen, der ein Reitpferd besitzt und einen Sattel kaufen möchte. Also was soll ich mit einem Sattel ohne Pferd?“

„Dann gehe ich zu Fuß weiter,“ antwortete der Edelmann trotzig, aber im nächsten Moment erhoben sich alle Gäste von ihren Tischen und bildeten um ihn einen Kreis. „Macht der Kerl Schwierigkeiten, Marie?“, fragte ein bärtiger Alter, der so groß und breit war, wie man sich den berüchtigten Rübezahl vorstellen mochte.

Max durchbrach den Kreis, nahm den Edelmann am Arm und führte ihn in die Küche. Er öffnete Schranktüren und zog Schubladen auf. „Hier findest du Töpfe und Pfannen, dort Geschirr, da Besteck, die Lebensmittel lagern in der Kammer, das Feuerholz ist im Hof gestapelt …“

Nach dieser kurzen Einführung ließ Max seinen frischgebackenen Lehrling eine Pfanne nehmen und auf den Herd stellen. „Also, du gibst Fett aus dieser Flasche hinein, und dann schlägst du die Eier so auf …“

In der nächsten Nacht versuchte der Edelmann zu fliehen. Aber das Dorf war gut organisiert, und kaum hatte er den Fuß auf die Hauptstraße gesetzt, wurde er von der Wache am Kragen gepackt und zurückgebracht.

Danach begann für ihn eine harte Zeit. Denn er konnte nicht genug arbeiten, um jemals seine Schulden begleichen zu können. Marie zog ihm vom Lohn die Kosten für Unterkunft und Logis ab, dazu die Kosten für die Verpflegung des Pferdes. Übrig blieb ein Minimalbetrag, und der ging als Taschengeld drauf. Um diesen Minimalbetrag ein wenig aufzubessern, ließ sie sich von dem Edelmann Reitunterricht geben.

Dann geschah etwas, das der Edelmann nicht für möglich gehalten hatte: Kochen, Braten und Brutzeln begannen ihm Spaß zu machen. Ebenso das Buhlen um Maries Aufmerksamkeit. Zwischen ihm und Max entwickelte sich ein freundschaftlicher Wettkampf: Ständig erfanden sie neue Rezepte, um Marie mit ihrer Kochkunst zu beeindrucken und Gäste ins Wirtshaus zu locken. Wild gehörte nicht dazu, und auf Nachfrage des Edelmanns erklärte Max, man müsse auf die Bedürfnisse und Zahlungsstärke des Gastes eingehen, und da gehöre Wild nun einmal nicht dazu.

Marie genoss es. Keiner der beiden Männer, die sie begehrten, sollte zu kurz kommen. Und so verbrachte sie eine Nacht in dieser Kammer und die andere Nacht in jener Kammer. Sie gebar Kinder, von denen schon jeder bald wusste, wer ihr Vater war.

So zogen die Jahre ins Land.

Nach endlos langer Zeit verirrte sich wieder ein Reiter im Galopp in diese abgelegene Gegend. Er kehrte ein, bestellte Wein und Wild. Der Edelmann, der sich inzwischen Ede nannte und in der Küche arbeitete, nahm die Bestellung entgegen. „Aber wir haben kein Wild. Seit damals, als ich hier einkehrte, haben wir es nicht mehr.“

„Wir hatten es auch damals nicht.“ Max, dessen Haare inzwischen weiß geworden waren, fauchte ihn an. „Mensch, Kumpel, du hast doch nicht wirklich gedacht, das sei Reh oder Wildschwein gewesen?“

Edelmann namens Ede wurde bleich. „Was denn sonst?“

„Warte einen Moment.“

Max ging ins Kühlhaus und kam nach wenigen Minuten mit zwei fetten toten Ratten zurück.

„Die legst du jetzt in die Pfanne. Und die verkaufen wir als Delikatesse.“

„Nicht ernsthaft …“

„Unser Gast geht nicht ohne Verpfändung seines Pferdes hier raus. Ist das ernsthaft genug?“

„Rattengoulasch?“

„Richtig. Nur anders deklariert. Und gib Marie Bescheid, dass sie den Wein servieren muss. Den billigsten. Und der geht aufs Haus.“
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Alt 13.09.2019, 22:33   #2
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Hallo Ilka,

warum soviele Absätze? Das finde ich störend.

LG DieSilbermöwe
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Alt 14.09.2019, 05:38   #3
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Hallo,

für mein Geschmack sind die Absätze perfekt gesetzt.

Jetzt muss ich den Text nur noch komplett lesen ...


P.
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Alt 14.09.2019, 06:48   #4
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Zitat:
Zitat von DieSilbermöwe Beitrag anzeigen
Hallo Ilka,

warum soviele Absätze? Das finde ich störend.

LG DieSilbermöwe
Weil die Geschichte lang ist und viel Dialog enthält. Vielleicht ist sie für Leser wie dich nicht geeignet. Vlelleicht erreiche ich mit dieser Geschichte gar keine Leser. Dann ist es eben so.
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Alt 14.09.2019, 09:07   #5
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Zitat:
Zitat von Ilka-Maria Beitrag anzeigen
Weil die Geschichte lang ist und viel Dialog enthält. Vielleicht ist sie für Leser wie dich nicht geeignet. Vlelleicht erreiche ich mit dieser Geschichte gar keine Leser. Dann ist es eben so.
Normalerweise kommt aber nicht wie hier nach jedem Satz eines Protagonisten ein Absatz. Zumindest in keinem Buch, das ich je gelesen habe.
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Alt 14.09.2019, 10:34   #6
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Im Buchdruck bekommst du vor jedem Absatz nur einen Bruchteil einer ganzen Zeilenhöhe, und die erste Absatzzeile ist eingerückt. Solche Extras bekommst du in einem einfach formattierten Internet-html-Text nicht; da musst du immer entweder eine ganze Zeilenhöhe einfügen oder gar keine. Da die erste Zeile nicht eingerückt wird, bleibt dir nichts anderes übrig, als eine ganze Leerzeile einzufügen -- oder eben mit speziellen html-Tricks zu arbeiten.
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Alt 14.09.2019, 10:57   #7
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Zitat:
Zitat von Pjotr Beitrag anzeigen
Im Buchdruck bekommst du vor jedem Absatz nur einen Bruchteil einer ganzen Zeilenhöhe, und die erste Absatzzeile ist eingerückt. Solche Extras bekommst du in einem einfach formattierten Internet-html-Text nicht; da musst du immer entweder eine ganze Zeilenhöhe einfügen oder gar keine. Da die erste Zeile nicht eingerückt wird, bleibt dir nichts anderes übrig, als eine ganze Leerzeile einzufügen -- oder eben mit speziellen html-Tricks zu arbeiten.
Es geht hier nicht um ein technisches Problem. Es ist egal, wie ein neuer Absatz kenntlich gemacht wird: Neuer Absatz ist neuer Absatz - fertig.

Allein der inhaltliche Zusammenhang und der Wechseldialog sind maßgebend dafür, wann ein Autor einen Absatz für notwendig hält und wann nicht. Ich habe mir beim Setzen der Absätzen also durchaus etwas gedacht.
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Alt 14.09.2019, 11:12   #8
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Ich weiß. Kein Widerspruch meinerseits.

Mein Kommentar war an Silbermöwe gerichtet, die da schrieb: "Zumindest in keinem Buch, das ich je gelesen habe".
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Alt 14.09.2019, 11:26   #9
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Zitat:
Zitat von Pjotr Beitrag anzeigen
Ich weiß. Kein Widerspruch meinerseits.

Mein Kommentar war an Silbermöwe gerichtet, die da schrieb: "Zumindest in keinem Buch, das ich je gelesen habe".
Schlag irgendein x-beliebiges Buch auf und sieh dir die Dialoge an. Mir ging es nicht um eingerückte Absätze, sondern um die Leerzeile, die hier absichtlich hinter jeder Aussage eines Protagonisten steht. Das zieht mE einen Text unnötig in die Länge und erschwert das Lesen. Man kann es durchaus technisch ohne solche Absätze hinter jeder Dialogzeile machen, das ist wirklich kein Problem.

Wie Ilka ja bereits schrieb, hat sie die Absätze mit Absicht so gesetzt.

Gerade weil es eine lange Geschichte ist, wirkt sie durch die vielen Absätze noch länger. Ich finde nicht, dass das für den Leser ansprechend ist und jetzt meine ich nicht den Inhalt der Geschichte, sondern tatsächlich nur, wie sie verpackt ist.
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Alt 14.09.2019, 11:57   #10
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Zitat:
Zitat von DieSilbermöwe Beitrag anzeigen
Mir ging es nicht um eingerückte Absätze, sondern um die Leerzeile ...
Schon klar.

Ist wohl einfach Geschmackssache. Ich finds gut so.
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Alt 14.09.2019, 12:15   #11
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Wie gesagt, gibt es in der Geschichte viel Perspektiv- (= Szenen-) und Dialogwechsel. Daher die vielen Absätze. Schließlich soll erkennbar bleiben, wer gerade spricht oder etwas tut, ohne ständig den Namen wiederholen zu müssen.

Trotzdem, und das muss auch zugestanden werden, nehme ich Silbermöwes Kritik ernst. Sie ist eine geübte Leserin, und wenn sie sich beim Lesen meiner Geschichte schon der Form wegen nicht wohlfühlt, muss ich mir darüber Gedanken machen.
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Alt 06.10.2019, 14:14   #12
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Standard Absätze

Ich komme noch einmal auf die Absätze zurück (sorry, aber mich interessiert, was die richtige Textform ist, einfach außerordentlich):

Ich habe mir jetzt den Schreibratgeber "Was dem Lektorat auffällt" von Hans Peter Roentgen gekauft (nach dem Hinweis von Ilka in "Welches Buch lest ihr gerade" ist er mir aufgefallen). Zu meinem Erstaunen las ich darin:

Zitat:
"Absätze eher mehr als zu wenig

Immer wenn der Sprecher wechselt, die handelnde Person, oder sich Zeit oder Ort ändern. Und um Gedanken oder Beschreibungen zu gliedern und dem Leser das Verständnis zu erleichtern.

Leerzeilen

Leerzeilen nur wenige, wenn der Absatz als Gliederungselement nicht ausreicht, bei neuer Szene oder Rückblende."
Zitatende

Und in den Beispielen, die der Autor anführt, steht als Absatz immer nur ein Zeilenumbruch.

Und in meinem Stilwörterbuch (Duden) steht unter "Absatz":
Zitat:
"3.Textabschnitt: ein kurzer, langer, neuer A.: einen A. machen (mit einer neuen Zeile beginnen"
Zitatende

Demnach (nach beiden Büchern) wäre ein Absatz keine zwei Leerzeilen (was ich bisher so angenommen hatte), sondern nur ein Zeilenumbruch.

Also wären es zuviele Leerzeilen zwischen den Dialogen in der obigen Geschichte.

Sorry, wenn ich bis jetzt zum Inhalt noch nichts gesagt habe, das kommt noch, wenn die Absatzsache zweifelsfrei geklärt ist.

LG DieSilbermöwe
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Alt 06.10.2019, 14:53   #13
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Im Internet gilt hat die HTML. Wie oben schon gesagt, lässt diese keine Einrückung zu (sie erlaubt nur ein einziges Leerzeichen in Folge), es sei denn, man friemelt mit Sonderzeichen, die zusätzliche Leerzeichen erzwingen.

Und deswegen ist es im Internet üblich, Zeilenumbrüchen, die einen Absatz beenden sollen, einen weiteren Zeilenumbruch hinzuzufügen.

Warum? Weil es gewisse Layout-Regeln gibt: Wenn der Satz fast so lang ist wie die durchschnittliche Textbreite, dann kann man nicht erkennen, ob der Zeilenumbruch ein manuell vorzeitiger ist oder ein aufgrund des Platzmangels automatischer Umbruch.

In folgendem Beispiel erkennt man einen vorzeitigen Umbruch, weil der auf halber Breite schon erfolgt:

Alle meine Entchen schwimmen
auf dem See, tauchen ab und
fangen Fische.[Zeilenumbruch]
Da kommt der böse Wolf und
verkleidet sich.


Im nächsten Beispiel erkennt man den vorzeitigen Umbruch nicht:

Alle meine Entchen schwimmen
auf dem See, tauchen ab und
fangen viele leckere Heringe.[Zeilenumbruch]
Da kommt der böse Wolf und
verkleidet sich.


Und weil man ihn da nicht sieht, muss man entweder die nächste erste Zeile einrücken, oder ein Leerzeichen einfügen:

Alle meine Entchen schwimmen
auf dem See, tauchen ab und
fangen viele leckere Heringe.
[Einrücken]Da kommt der böse Wolf und
verkleidet sich.


Oder:

Alle meine Entchen schwimmen
auf dem See, tauchen ab und
fangen viele leckere Heringe.[Zeilenumbruch]

Da kommt der böse Wolf und
verkleidet sich.



Ein ähnliches Problem, aber ein rein ästhetisches, taucht auf, wenn bei sehr
breiten Zeilen nach einem Zeilenumbruch nur noch eine kurze Silbe nach-
folgt.

Das sieht so hässlich aus, dass man den Text ein wenig kürzen oder verlängern
möchte.
Aber das ist jetzt eigentlich ein anderes The-
ma.
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Alt 06.10.2019, 17:14   #14
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@Pjtor

Sorry, darum geht es überhaupt nicht.

In dem Buch „Was dem Lektorat auffällt" lässt sich exakt nachlesen, was der Autor mit dem Absatz meint, im Stilwörterbuch auch und beides hat nichts mit Web-Layout zu tun.

Sogar auf dem Handy kann ich Zeilenumbrüche setzen wie ich will:

"Peter war schon lange in Luise verliebt. Sie war stets hübsch anzusehen, dazu lieblich und hilfsbereit.
Doch Peters Schwester war eifersüchtig."

Hier steht ein Zeilenumbruch vor "Doch Peters Schwester war eifersüchtig."

"Peter war schon lange in Luise verliebt. Sie war stetig hübsch anzusehen, dazu lieblich und hilfsbereit.

Doch Peters Schwester war eifersüchtig."

Hier stehen zwei Leerzeilen. Ich habe nicht das geringste Problem, das selbst so zu setzen.



LG DieSilbermöwe
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Alt 06.10.2019, 17:21   #15
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Zitat:
Zitat von DieSilbermöwe Beitrag anzeigen
Sorry, darum geht es überhaupt nicht.
Finde ich auch. Man sollte das Thema auch nicht zu sehr verwissenschaftlichen, denn letzendlich wird es beim Autor und Lektor oft unterschiedliche Ansichten geben, und dann müssen beide sehen, ob ein Kompromiss möglich ist oder sich der Lektor durchsetzt.

Was meine Geschichte angeht, hätte ich bei näherem Durchsehen durchaus zwei oder drei Absätze zusammenhalten können. Bei den meisten dürfte das aber, da es sich um Wechseldialog handelt, kaum möglich sein.
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Alt 06.10.2019, 17:57   #16
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Zitat:
Zitat von DieSilbermöwe Beitrag anzeigen
"Peter war schon lange in Luise verliebt. Sie war stetig hübsch anzusehen, dazu lieblich und hilfsbereit.

Doch Peters Schwester war eifersüchtig."

Hier stehen zwei Leerzeilen. Ich habe nicht das geringste Problem, das selbst so zu setzen.
:-) Ist mir schon klar, dass Du dazu in der Lage bist. Deine oben eingeführte Problematik ist doch eine andere, und auf die bin ich eingegangen. Egal.

Ich glaube, Du verwechselst in meinem Kommentar die Wörter "Leerzeichen" mit "Leerzeile", und hast von da an den Kern meines Kommentars übersprungen.
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Alt 06.10.2019, 18:16   #17
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Ich glaube, Du verwechselst in meinem Kommentar die Wörter "Leerzeichen" mit "Leerzeile", und hast von da an den Kern meines Kommentars übersprungen.
Völlig wurst, Pjotr, denn Poetry ist, was Formatierungsmöglichkeiten angeht, ohnehin stark eingeschränkt und wird den Lesegewohnheiten von Viellesern wie Silbermöwe nie gerecht werden können. Da ich aber meine Kritiker ernst nehme, könnte allenfalls überlegt werden, ob das Problem auf anderem Wege so zu lösen wäre, dass ein gefälligeres Textbild entsteht.

Jedenfalls wäre es gut, das Thema jetzt endlich abzuschließen, da es nicht weiterführt. Auf den Inhalt der Geschichte wird wohl ohnehin niemand mehr eingehen, dazu ist die Diskussion über die optische Form schon viel zu weit abgedriftet.
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