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Zeitgeschehen und Gesellschaft Gedichte über aktuelle Ereignisse und über die Menschen dieser Welt.

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Alt 29.09.2012, 11:15   #1
weiblich Poetibus
 
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Standard 2012

2012

In Wahrheit musst du anders sein,
besonders falsch, steckst voller Tücke,
mit Sicherheit extrem gemein.
Wer nett ist, der geht geistig an der Krücke!

Nein, das kann nicht echt sein,
das sagen alle Leute.
Und deshalb sag ich's auch!

Da steckt doch was dahinter, ein
geheimer Plan, denn hier und heute
da gibt es das nicht mehr, nein, dein
Getue - ist nur Maskerade, Leute!

Nein, das kann nicht echt sein,
das denken alle Leute.
Und deshalb denk ich's auch!

Nein, mein Motiv muss deines sein,
ich bin gesund, bin egoistisch,
auf dich, da falle ich nicht rein,
man lehrte mich als Kind: Sei humanistisch!

Nein, das kann nicht echt sein,
das glauben alle Leute.
Und deshalb glaub ich's auch!

Nein, Freundlichkeit ist schlecht und dumm,
ist doch ganz einfach zu verstehen.
Durch dich, da hängt mein Weltbild krumm,
ich bin nicht dumm, dir zeig ich's, wirst schon sehen!

Nein, das kann nicht echt sein,
das wissen alle Leute.
Und deshalb weiß ich's auch!

Du zeigst Respekt? Auf keinen Fall!
Verspotte dich mit Eloquenz,
verdrehe deine Worte, überall,
beweise allen meine Resistenz!

Nein, das kann nicht echt sein,
das schreiben alle Leute.
Und deshalb schreib ich's auch!

Nein, sei entweder ehrlich fies,
wenn nicht, dann halt die Klappe!
Mach endlich mal die andern mies,
du dämliche Attrappe!

Nein, das kann nicht echt sein,
das fürchten alle Leute!
Und deshalb fürcht ich's auch …
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Alt 29.09.2012, 11:47   #2
weiblich Rebird
 
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Hallo Poetibus,

Dein Gedicht, nein, das kann doch gar nicht echt sein, denn es gefällt mir und das, obwohl hier noch niemand anderes geantwortet hat bisher, äusserst komisch
Vielleicht habe ich ja nur geträumt, mag wohl dem verflixten zweitausendundzwölftem Jahr zu Grunde liegen, vorausgesetzt wir beschreiten tatsächlich erst das Jahr 2012
Hat mir Freude bereitet es zu lesen, Dein "unechtes" Gedicht ^^

liebe Grüße
Rebird
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Alt 29.09.2012, 12:30   #3
weiblich Poetibus
 
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Hallo, Rebird,

nein, nicht zu glauben, nicht wahr? Wer freundlich ist, ist entweder unglaublich dumm oder es ist eine Maske, nur aufgesetzt. Es kann nicht echt sein, darf nicht, geht nicht, nein.

Dass es keine Maske ist, dass jemand vielleicht eine ganz bewusste Willensentscheidung getroffen hat um konsequent gegen den Strom zu schwimmen - nein, das kann nicht sein. Und heutzutage schon gar nicht.

Wenn ich mich dafür entscheide, an einem Gedicht das Postitive zu sehen, das Gelungene, das Ansprechende anstatt meinen Blick ganz automatisch auf die Fehler und Schwächen zu fokussieren, dann "schleime" ich selbstverständlich.

Ich kam in meinem Leben an einen Punkt, an dem ich mir die ganze "Sache" mal genauer ansah. Wo steuert das eigentlich hin?

Ob im "echten" Leben oder im virtuellen, das "Misstrauen" ist ständig präsent. Freundlichkeit, Respekt müssen aufgesetzt sein, einen hinterhältigen Zweck verfolgen oder es muss sich um jemand selten Dummes handeln. Auf jeden Fall.

Vor kurzer Zeit wartete ich an einer Bushaltestelle, als eine ältere Frau, bepackt mit einem großen Reisetrolley, einer Reisetasche und einer größeren Handtasche, dazukam. Als der Bus eintraf, fragte ich (unglaublicherweise), ob ich ihr beim Einsteigen behilflich sein könne. Worauf sie mich anschrie, ich solle sofort meine Finger von ihren Sachen lassen! Was mir einfiele, sie könne das selbst, ich solle "verschwinden". Weshalb also reagierte sie so? Misstrauen. Sie wird in den Zeitungen gelesen, im TV gesehen und von "anderen" gehört haben, dass ein Hilfsangebot nur eine Masche von Trickdieben ist, die sie bestehlen wollen.
Erneut: Wo steuert das hin?

Auf ein kollektives Nein zu allem. Ich beschloss an einem Punkt meines Lebens, Ja zu sagen. Das ist alles, es steckt nichts dahinter.

Wenn ich verspottet, mit Misstrauen betrachtet, für dumm gehalten werde - das ist nichts Neues. Ich bin's gewohnt. Ändern kann ich das nicht (so dumm bin ich nun auch wieder nicht), nur so leben, wie ich es für mich selbst entschieden habe.

Tja, und das glaubt man mir eben nicht. Damit lebe ich, der Anachronismus.

Herzlichen Dank für deinen Kommentar.

Freundlichen Gruß,

Poetibus
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Alt 29.09.2012, 13:02   #4
weiblich Rebird
 
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Das hört sich doch alles ziemlich glaubwürdig für mich an, wobei ich mir die Maske im Hintertürchen natürlich noch offenhalte Dir diese allerdings nicht anwünschen werde ^.^ haha - Jokeer.
Ich z.B. wohne im Block mit 13 Etagen und 54 Wohnungen in einem Eingang, da scheint es einem manchmal so, als wären die Nachbarn jedesmal neu, was aber eher unwahrscheinlich ist... Einer älteren Dame mit ihrem Schiebewagen den Vortritt im Fahrstuhl zu überlassen war für diese Frau wohl das Neuste überhaupt - sie sagte, das hätte sie in all den Jahren hier im Haus zum ersten mal erleben dürfen und mir schien als hätte sie sich über diese Kleinigkeit gefreut...
Ich hatte sie zum ersten Mal hier hier auf den Gängen erwischt, obwohl ich selbst schon einige Jahre hier wohne o.O
Oft mache ich mir auch so meine Gedanken, wohin uns das alles wohl führen mag.
Es ist aber nun alles so, wie es ist und oftmals sogar noch schlechter als es einem eigentlich erscheint, so sind jedenfalls meine Eindrücke Aber genug geplaudert nun - ein netter Spaziergang wartet nur so darauf von mir gemacht zu werden

einen schönen Tag noch
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Alt 29.09.2012, 13:12   #5
weiblich Ilka-Maria
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Zitat:
Vor kurzer Zeit wartete ich an einer Bushaltestelle, als eine ältere Frau, bepackt mit einem großen Reisetrolley, einer Reisetasche und einer größeren Handtasche, dazukam. Als der Bus eintraf, fragte ich (unglaublicherweise), ob ich ihr beim Einsteigen behilflich sein könne. Worauf sie mich anschrie, ich solle sofort meine Finger von ihren Sachen lassen! Was mir einfiele, sie könne das selbst, ich solle "verschwinden". Weshalb also reagierte sie so? Misstrauen. Sie wird in den Zeitungen gelesen, im TV gesehen und von "anderen" gehört haben, dass ein Hilfsangebot nur eine Masche von Trickdieben ist, die sie bestehlen wollen.
Ich halte das für eine extreme Reaktion, und wenn jemand sich dumm verhalten hat, dann war das allein diese ältere Frau. Der Regelfall ist das bestimmt nicht. Ich bin sogar schon um Hilfe angesprochen worden.

Vor einigen Jahren ist im Frankfurter Hauptbahnhof in den frühen Morgenstunden eine alte Frau tödlich verunglückt, die nicht hätte sterben müssen, wenn jemand den Unfall gesehen hätte. Leider waren keine Leute in der Nähe. Die Frau war auf der Rolltreppe gestürzt, ihre Kleidung verklemmte sich zwischen den Stufen und erwürgte sie. Tragisch, aber so ist es nun mal, wenn keine Hilfe da ist.
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Alt 29.09.2012, 13:42   #6
weiblich Poetibus
 
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Hallo, Rebird,

genieße deinen Spaziergang.

Dein "Beispiel" zeigt, dass die Reaktion natürlich nicht immer ängstlich sein muss (und ich sah es der älteren Frau an, sie hatte deutlich sichtbar Angst vor mir). Jedenfalls war dein Verhalten "fremd und ungewöhnlich", unerwartet, hier war die Reaktion Überraschung.

Sind also Freundlichkeit, Hilfbereitschaft, Respekt und Rücksichtnahme auf andere etwas, das entweder total überrascht oder sogar Angst macht?

Wie du sagst, es ist so, wie es ist. Ob es "schlechter ist", das ist eine Frage der Perspektive - die kann man ändern, wenn man will. Schwierig, anstrengend und "Erfolg" hat bzw. "Respekt" genießt man damit schon gar nicht.


Danke, dass du dich noch einmal gemeldet hast.

Freundlichen Gruß,

Poetibus



Hallo, Ilka-Maria,

stimmt, dass sie mich anschrie, war eine extreme Reaktion. Ich habe dieses konkrete Beispiel (und kein anderes, leider hätte ich einige) bezugnehmend auf "Wo führt das hin" ausgewählt. Es "führt" unter Umständen eben bis ins "Extrem".

Zitat:
Ich bin sogar schon um Hilfe angesprochen worden.
Das hier ist gewissermaßen "doppelt wichtig". Einerseits zeigt es, dass es eben doch auch anders sein kann und andererseits schreibst du "sogar schon", was es zu etwas eher Ungewöhnlichem, vielleicht auch Seltenem macht ...

Der Unfall, den du beschreibst, das ist tragisch. (Ich meine das wörtlich.) In diesem Fall waren keine Leute da, niemand, der ihr helfen konnte. Aber, ich bin realistisch (doch, durchaus): Es sind oft "viele Leute" da - und trotzdem "keine Leute".

Vielen Dank für deinen Kommentar und deine Gedanken.

Freundlichen Gruß,

Poetibus
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Alt 29.09.2012, 14:20   #7
männlich DEAD MAN
 
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Hallo Poetibus,

Zitat:
Dass es keine Maske ist, dass jemand vielleicht eine ganz bewusste Willensentscheidung getroffen hat um konsequent gegen den Strom zu schwimmen - nein, das kann nicht sein. Und heutzutage schon gar nicht.
Könnte es nicht sein, daß auch GERADE die bewußte Willensentscheidung im Moment eine Maske ist, welche ich mir überhelfe?

Ich WILL nett sein bedeutet nicht, daß ich es auch BIN, unabhängig davon wie ich gerade handel.

Ich persönlich meine, Dein Gedicht reagiert sarkastisch auf das, was Du nicht sein möchtest, was Du nicht GUT heißt. Das bedeutet für MICH, daß Du immer noch WILLST, nicht bist und (noch) nicht verstehst, worum es eigentlich geht.

Trotz allem finde ich, ist das ein guter Schritt in eine gute Richtung (zu wollen und sich wie der "JA-SAGER" zum Ja entscheiden) und mit etwas Geduld stellt sich vielleicht auch irgendwann das SEIN von ganz alleine ein.
Dann mußt Du nicht mehr wollen, weil Du längst schon bist.

Aber laß mal, ich warte auch noch auf das SEIN, und begnüge mich bis dahin mit dem WOLLEN.


Staubige Grüße

Dead Man
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Alt 29.09.2012, 15:25   #8
männlich Desperado
 
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Zitat:
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2012

Du zeigst Respekt? Auf keinen Fall!
Verspotte dich mit Eloquenz,
verdrehe deine Worte, überall,
beweise allen meine Resistenz!

Nein, sei entweder ehrlich fies,
wenn nicht, dann halt die Klappe!
Mach endlich mal die andern mies,
du dämliche Attrappe!

Nein, das kann nicht echt sein,
das fürchten alle Leute!
Und deshalb fürcht ich's auch …

Hallo Poetibus,

und wieder ein Gedicht, dass sich bestens für eine Vertonung eignet, ein eingängiges und schwungvolles Liedstück, wie es kein Kabarettist besser formulieren könnte.

Traurig aber wahr. Heutzutage bedarf es einer Entscheidung, das Selbstverständliche zu tun- mutig gegen den Strom der Zeit zu schwimmen. Denn es ist nicht nur das allüberall geschürte Misstrauen, das dahinter steckt, wenn Höflichkeit, Hilfsbereitschaft, Freundlichkeit und unbefangene Offenheit immer öfter als Verstellungskunst und Heuchelei ausgelegt, empfunden und "bekämpft" werden.

In unserer existenzangstgeplagten Ellbogengesellschaft herrscht eine geradezu manische Sucht, das Gegenüber zu "übertreffen", vorzuführen, reinzulegen, auf's Glatteis zu locken, zu demütigen bzw. auszunutzen, zu "besiegen" und entschärfen, ungefährlich zu machen, aus dem "Weg" zu räumen...
weshalb viele Leute das Ungespielte für die Maske halten, hinter der sie sich selbst verstecken und folglich den verbissenen Versuch starten, einem die Haut vom Gesicht zu reißen, quasi um sich und ihre paranoide Störung durch die Demaskierung und Enttarnung des ehrlichen Menschen guten Willens zu rechtfertigen.

Seht ihr, ich hab's gewusst, ich hatte recht, der Mensch ist verschlagen und schlecht- also darf ich's auch sein, es geht garnicht anders, sonst gehst du unter.

Das nämlich ist die Umkehrung Deines Gedichtes, in dem sehr viel knallharte Wahrheit steckt. Unsere Zeit und Welt sind krank, schwerkrank sogar, ohne sich dessen bewusst zu sein, und ich beobachte mit Sorge, wo das noch hinführen wird. Es ist bereits schlimm genug.

Mit allen Wassern gewaschener, mal so mal so "agierender"
Desperado
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Alt 29.09.2012, 15:49   #9
Thing
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Zitat:
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Damit lebe ich, der Anachronismus.
Herzlichen Gruß von der gleichen Strapßenseite.
Ich habe in Bezug auf Hilfsbereitschaft (ob als Hilfsbedürftiger oder Hilfsbereiter) noch keine wirklich schlechten Erfahrungen machen müssen.
Zum Glück.
Deswegen lese auch ich Dein Gedicht als Satire.

LG
Thing
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Alt 29.09.2012, 22:30   #10
weiblich Poetibus
 
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Hallo, Desperado,

danke sehr.

Erstaunlich, wie viele "Synonyme" und "bedeutungsähnliche Begriffe" es gibt. Fertigmachen, in Grund und Boden stampfen, niedermachen, kleinkriegen, gefügig machen, in die Knie zwingen, nötigen, entkräften, zermürben, besiegen, schlagen - etc., etc., etc. ...

Wobei ich beim Schreiben gerade eben besonders über "kleinkriegen" nachdachte, denn das kann man vielfältig auslegen. Da steckt eine ganze Menge "drin", wenn ich die Worte sowohl einzeln, als auch die darin enthaltenen "anderen" Worte sowie die möglichen "Bedeutungsverknüpfungen" betrachte.

Zitat:
Das nämlich ist die Umkehrung Deines Gedichtes, in dem sehr viel knallharte Wahrheit steckt. Unsere Zeit und Welt sind krank, schwerkrank sogar, ohne sich dessen bewusst zu sein, und ich beobachte mit Sorge, wo das noch hinführen wird. Es ist bereits schlimm genug.
Gut erkannt - "sämtliche Tatsachen".

Herzlichen Dank für deinen Kommentar.

Freundlichen Gruß,

Poetibus



Hallo, Thing,

es freut mich (wirklich), wenn du positive Erfahrungen gemacht hast. In meinem Gedicht sagt das LI "alle". Ich sage: Nicht alle, das kann ich ja ebenfalls (auch zum Glück) immer wieder mal sehen. Aber leider viel zu viele, und ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, dass es immer mehr und mehr werden.

Ja, da es ein gesellschaftskritisches Gedicht ist, haftet ihm natürlich auch etwas Satire an - obwohl ich es mehr ironisch sehe. (Was "logisch" ist, ich habe es geschrieben.)

Auch dir herzlichen Dank für deinen Kommentar.

Freundlichen Gruß,

Poetibus

P.S.: Ich habe beim Lesen mitbekommen, dass du gerne darauf aufmerksam gemacht wirst, leider bin ich wohl "zu spät": Du hast da einen Vertippser. "Strapßenseite".
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Alt 29.09.2012, 22:53   #11
männlich Pit Bull
 
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Zitat:
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Du hast da einen Vertippser. "Strapßenseite".
Sehr amüsant

Hallo Poetibus!

Deine umfangreichen Zeilen triefen regelrecht vor philosophischen "Tatsachen".

Dazu mal zwei (Wider)Sprüche:

Hinter einer Maske lässt sich die Wahrheit besser vortäuschen.

Die Maske hinter der Maske demaskiert jedoch die Täuschung.

VG Pitti
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Alt 30.09.2012, 09:20   #12
Ex-zonkeye
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Mehr oder weniger mühsame Reime, die so kategorisch daherkommen wie diese hier, können nur dort „punkten“, wo ihr Farrell mit der gleichen Präpotenz ausstaffiert ist wie ihr Urheber. Wirklich lustig sind sie nie.

Die sich in der Folge gegenseitig auf die Schulter Klopfenden übersehen nur zu gern, dass die Behauptung, die Zeiten seien schlecht und die Gesellschaft tauge nichts, von den Immergleichen zu jeder Zeit erhoben wurde und wird: um sich aus der Masse herauszuheben und um heller zu scheinen als der Mitmensch.

De vero ist aber nicht jeder Winzer ein Panscher, nicht jeder Installateur ein Pfuscher und nicht jeder Arzt ein gewissenloser Kunstfehlerproduzent.

Behält man ein wenig den Gesamtüberblick, kommt man zu dem Schluss, nicht die Gesellschaft sei das Problem, sondern das Individuum, das in Ermangelung hinreichend sozialer Kontakte die Anbindung an die Gesellschaft verloren hat und nun mutmaßt, es läge dies nicht an ihm, sondern an allen anderen.

Solange das nur eine stille, persönliche Anschauung ist, kann sie dahinstehen. Wer sie aber als Liedchen ins Web stellt, muss, so wie hier, mit Widerspruch rechnen: Den Versen fehlt die Verortung. Der Dichter hat uns nicht mitgeteilt, in welchem Narrenkäfig seine Sprücherl denn allgmeingültig seien. Vielleicht in seiner Familie? Oder in seinem engsten Parteifreundeskreis?

lg zonkeye
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Alt 30.09.2012, 09:37   #13
weiblich Ilka-Maria
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Zitat:
Behält man ein wenig den Gesamtüberblick, kommt man zu dem Schluss, nicht die Gesellschaft sei das Problem, sondern das Individuum,
Das ist doch nichts Neues. Daß "die Gesellschaft" ein abstrakter Begriff ist und es sie de facto nicht gibt, wurde im Forum bereits bei unzähligen Gelegenheiten betont.
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Alt 30.09.2012, 09:43   #14
weiblich Poetibus
 
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Hallo, DEAD MAN,

ich bin, so weit ich mich zurückerinnern kann, eines "schon immer" gewesen: Schusselig. Es genügt, dass ich mit den Gedanken "woanders" bin (bin ich oft), und schon übersehe oder verschussele ich etwas. Führt dazu, dass ich die Türe zuziehe und der Schlüssel in der Wohnung liegt oder, nicht lange her, über eine Straße gehe, während die Ampel noch auf "Rot" ist - weil ich eben "woanders" bin und daher nur am "Rande" wahrnehme, dass jemand anderes die Straße überquert und ich dann einfach hinterhergegangen bin ...

Peinlich ist es jedes Mal, aber ich bin, fürchte ich, unheilbar. Also: Entschuldige die etwas verspätete Antwort, ich war wieder durch irgendetwas abgelenkt und dein Kommentar ist mir geistig "abhanden gekommen". (Im Bezug auf die Straße wird mir das nichts nützen, sollte mich mal ein Auto überfahren, aber mir fällt alles wieder ein - irgendwann später ...)

Ich habe die Entscheidung sehr früh getroffen, in meiner Jugend, genauer gesagt, im Alter von 16 Jahren. Ja, anstatt mein Zimmer mit Postern zuzupflastern oder für einen Popsänger zu schwärmen, lebte ich ein Leben, das mich veranlasste, über solche Dinge nachzudenken. Das "Warum" gehört (für mich) zum privaten Bereich, und meine Erfahrungen bezüglich "Herausgabe persönlicher Daten/zu vieler "privater" Informationen im Internetforum" haben mich, sehr gründlich übrigens, gelehrt, dass das eine geradezu fatale Idee sein kann ...

Du schreibst, ebenso wie Thing, dass das Gedicht sarkastisch ist. Gemeint ist es eher mit einem Schuss Ironie und durchaus mit Humor. Das geschieht immer wieder, denn du bist nicht ich. Was den Willen betrifft, und ich will nicht nur, ich muss mich da mit einschließen, ist es das "Prinzip Ich und Du", wie ich es gerne nenne. Im schriftlichen Bereich weit mehr als in einem persönlichen Gespräch. Und selbst da ist es so: Da "ich" nicht in deinem Kopf "stecke", kann ich nur vermuten, glauben, mir denken etc., was du mit dem Gesagten meinst. Manchmal trifft es genau, manchmal ungefähr und manchmal liege ich völlig daneben. Ich kann ja nur "von mir selbst ausgehen".

Ein gutes Beispiel: Ich bin mir nicht ganz im Klaren, wie ich den Begriff "Ja-Sager" verstehen soll. Positiv oder eher negativ? Da ich nicht weiß, wie du ihn meinst, erkläre ich ihn "vorsichtshalber" etwas genauer. "Bejaher" wäre zutreffender, "Ja-Sager" verschiebt (für mich!) das Ganze in eine negative Richtung. Ich hatte damals, mit 16, ein Gespräch, das mich auf sehr viele Gedanken brachte. Unter anderem auch über das "Prinzip Verneinung". Ein "Ja-Sager" sagt einfach zu allem ja, hat im Grunde gar keine eigene Meinung.
"Bejahung" bedeutet, daran zu arbeiten, sich die "gedankliche Ablehnung - Nein" abzugewöhnen. Also sich faktisch "für" etwas zu entscheiden, und nicht "gegen" etwas. Das heißt, wenn ich die Wahl zwischen a und b habe, nicht zu denken: Ich entscheide mich gegen b, deshalb wähle ich a, sondern zu denken "ich entscheide mich für a".

Und du hast recht, es ist "Wollen". Ob ich das "Sein" erreiche? In einigen Dingen, ja, in anderen brauche ich wohl mein Leben lang (ohne je damit "fertig zu werden"), denn "Denkmuster" sind, um eine Metapher zu verwenden, wie "Flussbetten", und die Erfahrungen des Lebens sorgen dafür, wie "tief" sie eingegraben sind. Und ich könnte ein "Lied davon singen", wie tief. Deshalb kann ich nur sagen, ich sehe es realistisch genug um mir im Klaren zu sein, dass die "Entscheidung" nie aufhört, kann sie gar nicht, denn "im Laufe meines Lebens" kommen ständig "Flussbetten" hinzu und manche graben sich sogar noch tiefer ein. Das "Eingraben" geschieht gewissermaßen "von selbst", durch das "Erleben" und dessen "Speicherung" im Gedächtnis, aber um einen Fluss "umzuleiten", steht mir nur eine "Schaufel" zur Verfügung - die bewusste Entscheidung.

Glücklicherweise habe ich einen netten Assistenten, denn der Sinn für Humor steht dabei an meiner Seite und hilft beim "Buddeln".

Herzlichen Dank für deinen Kommentar!

Freundlichen Gruß,

Poetibus
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Alt 30.09.2012, 10:10   #15
weiblich Poetibus
 
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Hallo, Pit Bull,

ja, ich kann gar nicht echt sein. Und ich sage: Du hast recht. Denn für einen anderen Menschen bin ich es nie.

Wer ist Pit Bull? Ich kann nicht sagen, Pit Bull ist, denn für mich gibt es nur die "Vorstellung" von dir, das "Bild", das ich mir von dir mache.

Ich kann nur deine Gedichte und Kommentare lesen und dich mir "vorstellen". Das kann zutreffen, teilweise zutreffen oder eben auch vollständig daneben liegen. Wie soll ich einen "ganzen Menschen kennen" bzw. "wissen", wie er ist, wenn ich schon ein Gedicht ganz anders interpretiere und in einer Antwort lese, dass das, was gemeint war, zu mir anders "herüberkam"? Oder umgekehrt.

Ich kann dich nicht überzeugen, deshalb versuche ich es gar nicht. Wie soll ich argumentieren, wenn du weißt, wer ich bin?

Mein "Bild" von Pit Bull lässt mich glauben, dass du mir absolut überlegen bist, sowohl an Bildung wie an rhetorischen Fähigkeiten, und im Schreiben von Gedichten auch. Du würdest mich ohnehin immer "schlagen", denn, wie ich bereits im Vorstellungsfaden schrieb: Poetibus hat nicht studiert. Was sich in meiner "Sprache" manifestiert bzw. zum Ausdruck kommt, ist, offen gesagt - angelesen. Ich habe viel, wirklich sehr viel gelesen. Mehr "ist da nicht", also behaupte ich es nicht.

Und ich kann auch nicht ändern, dass die "Aussage" meines Gedichts so zu dir "herüberkommt", wie sie es tut.

Danke für deinen Kommentar.

Freundlichen Gruß,

Poetibus
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Alt 30.09.2012, 11:47   #16
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Hallo, zonkeye,

was ich hier zur "Verfügung" habe, ist zunächst ein Kommentar von dir. Ich kann auch alle deine Kommentare und Werke lesen. Um mir mein "Bild" von dir zu machen.

Viel sagen kann ich nicht, aber eines kann ich sagen: Du bist das ganz sicher nicht, denn auf jeden Fall ist es nicht mehr als ein winziger Teil von dir, des "ganzen Menschen", der ihn geschrieben hat. Ich weiß auch nicht, was du dir beim Schreiben wirklich gedacht hast, ich kenne dein "Motiv" nicht und auch deine "Stimmung" nicht, in der du beim Schreiben gewesen bist.

Schau, ich bin selbstgerecht, arrogant, überheblich, kategorisch, heuchlerisch und unecht. Und ich bin freundlich, lustig, nett, albern, gar nicht ernst zu nehmen. Und ich bin philosophisch, sachlich, emotional - und.

Für dich bin ich das, was du in mir siehst bzw. sehen willst.

Du weißt, wer ich bin und du weißt, dass ich nicht "echt" bin, weil du etwas von mir Geschriebenes gelesen hast. Ich kann wieder nur sagen: Du hast recht, denn so "siehst" du mich.

Der "ganze Mensch" kann nicht in einem einzigen Gedicht stecken. Auch nicht in allen meinen Gedichten und Kommentaren hier bei Poetry.

Aber in den Schubladen stecke ich drin? Oder - was steckt drin? "Wieviel" von mir?

Ja, ich kann nicht echt sein.

Danke für deinen Kommentar.

Freundlichen Gruß,

Poetibus
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Alt 30.09.2012, 11:53   #17
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Hallo, Ilka-Maria,

Zitat:
Das ist doch nichts Neues. Daß "die Gesellschaft" ein abstrakter Begriff ist und es sie de facto nicht gibt, wurde im Forum bereits bei unzähligen Gelegenheiten betont.
Das ist ein Treffer. Das Gedicht ist zu einem großen Teil eine Abstraktion eines abstrakten Begriffs. Es "führt sich selbst vor".

Herzlichen Dank für deinen Kommentar!

Freundlichen Gruß,

Poetibus
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Alt 30.09.2012, 15:40   #18
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Hallo Poetibus,

JA zu sagen, wenn ich überlege, ob ich gegen etwas aufstehen soll, JA zu einem Nein und JA zu einem Lächeln. JA um über den eigenen Schatten zu springen und JA zu einem: "Ich mag mich, mit meinen Ecken und Kanten und JA, morgen schleife ich daran und versuche ein wenig "besser" zu sein." JA, die Hand auszustrecken und JA, eine ausgestreckte zu erwidern. JA dazu, aufzustehen, wenn einen der Gegenwind zu Boden wirft und JA zu einem Lachen, wenn einem nicht zu Lachen zumute ist. Und JA, JA, JA und die Welt liegt dir zu Füßen.

Bei meinen eigenen Ecken und Kanten muß ich noch ziemlich lange JA sagen, was soll´s, was ich sagen will, ist, daß wenn ich nicht mehr JA sagen muß, mir Masken keine Angst mehr machen.

Staubige Grüße

Dead Man
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Alt 30.09.2012, 16:15   #19
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Wenn Du Dich mit Deinen Ecken und Kanten magst, verstehe ich nicht, weshalb Du daran schleifen willst.

Bei mir ist es ohnehin anders: Ich versuche, alle jene Ecken überhaupt erst zu finden, die ich bislang nicht gekannt habe, die aber ohne Zweifel vorhanden sind.
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Alt 30.09.2012, 16:45   #20
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Zitat:
Wenn Du Dich mit Deinen Ecken und Kanten magst, verstehe ich nicht, weshalb Du daran schleifen willst.
Guter Hinweis.

Ich versuchs anders auszudrücken: Ich mag mich, MIT den Ecken und Kanten (jene, welche die Affekte der Trauer betreffen, Macken sollen dabei Macken bleiben, "gehören" für mich nicht zu den "Ecken und Kanten"), obwohl ich die Ecken und Kanten als solches nicht mag, nicht an mir mag. Dennoch sind sie da, die E und K´s.

Interessant wäre hier das Wissen um die einzelnen Affekte menschlichen Denkens/Handelns.

Es gibt für mich kein generelles Gut und Böse. Ich entscheide mich für den Versuch, jeden Tag ein wenig mehr "Gut" zu sein, wohl wissend um meine "Schwächen".

Und für den beständigen Versuch eben u.a. mag ich mich. Mich auf diesen Prozeß einzulassen.

Andere geben dem "Bösen" in sich nach, da dieser Weg der leichtere ist, schließlich hat die dunkle Seite der Macht die Kekse. Ja, und die sind lecker. Ich kann sie allzu gut verstehen. Doch Erfahrung macht MAN nicht durch Worte, sondern durch Taten.

Ich weiß nicht, wie ich es anders sagen soll, als, daß ich erst mich mögen muß um mich ehrlich meinen Ecken und Kanten zu stellen, zu akzeptieren wer ich bin und um dann zu schauen, wer ich sein möchte (Ob dabei jetzt erst das Huhn und dann das Ei da war, ich kann mich nicht mehr so genau erinnern).

Dann entscheide ich mich und stehe auf, falle hin, stehe auf, gehe ein Stück, falle hin, schaffe nun schon 2 Schritte, falle hin, stehe auf, gehe ... und schlage dem Ich ein Schnippchen und erkenne MICH selbst an, keine Anerkennung durch andere, nur durch mich selbst. Ich beginne Verantwortung zu übernehmen. ERST für mich, dann für andere.

Ich sage JA zum Leben ... und das als toter Mann.

Staubige Grüße
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Alt 30.09.2012, 16:55   #21
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Was Du beschreibst, Dead Man, gilt für den Großteil der Menschheit. Jeder Mensch, der fällt, will wieder aufstehen. Jeder möchte einen begangenen Fehler in Zukunft vermeiden. Jeder möchte morgen ein bißchen erfolgreicher und zufriedener sein als heute. Jeder möchte nach einer überstandenen Krankheit für lange Zeit gesund bleiben. Und jeder möchte sozial integriert sein und sich für die Gemeinschaft nützlich erweisen.

Das ist nichts Besonderes. Besonders sind jene Menschen, denen das alles egal ist.
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Alt 30.09.2012, 16:58   #22
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Zitat:
Zitat von zonkeye Beitrag anzeigen
De vero ist aber nicht jeder Winzer ein Panscher, nicht jeder Installateur ein Pfuscher und nicht jeder Arzt ein gewissenloser Kunstfehlerproduzent.
De facto kann es vorkommen, dass sich der liebe Gott ab und zu einen gewaltigen Kunstfehler erlaubt.

Kümmere Dich nicht darum, Poetibus,
bis auf unvorstellbar reaktionäre und im Sumpf tiefer Menschenverachtung angesiedelte Stänkerei hab ich von dieser Seite noch nix zu lesen bekommen, das pseudointellektuelle Dressing macht seine Salathäppchen nicht genießbarer und höchstens noch giftiger, da ist irgendwas irgendwann mal mächtig schief gelaufen, was Dich wirklich nicht beschäftigen muss, jeder Ansatz einer Verteidigung wird da zur Peinlichkeit und jede weitere Antwort zur vergeblichen Liebesmüh, glaub's mir ruhig.

Ein kleiner Rat um des lieben Friedens Willen
Desperado
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Alt 30.09.2012, 17:23   #23
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Mein lieber Poetibus,

wenn du meine Kritik Deines Stückerls (und um nichts anderes handelt es sich) sorgfältig läsest, erschlösse sich Dir, dass nicht Du als Person Gegenstand bist, sondern die weit verbreitete Sucht, der Gesellschaft - pars pro toto - alles denkbar Schlechte zu unterstellen. Da Du in Deinem Text nicht nur als Lyrich unterwegs bist, sondern auch ein Lyrdu dabei hast, musst du, sagte ich, mit Widerspruch rechnen, denn nicht jeder Farrell ist bereit, in den Reiseschuhen zu wandern, die Du ihm da hinstellst.

Natürlich gibt's nicht nur eine, sondern gute und schlechte Gesellschaften. Wer mit dem Dampfhammer in der Poesie herumfuhrwerkt, übersieht das gern mal. Ich rate bei der nächsten Gesellschaftskritik zu etwas mehr Ambivalenz, vulgo Reiseschuhen in verschiedenen Größen, dann tun sich die Leser leichter und müssen Dir keine bestätigenden G'schichterln über undankbare Omis erzählen.

lg zonkeye
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Alt 30.09.2012, 17:28   #24
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Sowas zum Beispiel.

Einfach ignorieren, Poetibus, je mehr Du zu erwidern versuchst, desto schlimmer wird's, hab's oft genug mitverfolgen müssen, vergiss es einfach.

Friedliebende Grüße
Desperado
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Alt 01.10.2012, 10:03   #25
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Hallo, alle zusammen,

im Grunde hast du recht, Desperado. Und auch danke , aber ich komme schon zurecht.

Schade, ich hatte gehofft, dass das Stückerl gelesen wird, um auf zonkeyes Kommentar zurückzukommen.

Zunächst: Im Stückerl gibt es kein LD. Hier führt das LI einen gedanklichen Monolog. Was da "mitläuft", das sind Motiv und Ursache, der Grund für seine Art zu denken. Was - und warum, schön gemeinsam mit seiner Ablehnung des "Anderen", da nur das "echt" ist, was er als echt ansieht - weil ...

Es ist eine Gesellschaftskritik mit satirischen Zügen, ironisch und überspitzt, ja. Und richtet sich nicht an "die Gesellschaft" (das macht das LI!), sondern an eine ganz spezielle "Denkart".

Aber es ist das LI, das "verallgemeinert". Das LI ist jemand, der sich und sein Denken, seinen Glauben, seine Worte, seine Überzeugungen immer nach der "Mehrheit" ausrichtet.

Der "Refrain" zeigt das doch deutlich: Das sagen, denken, glauben, wissen, etc. alle Leute, und deshalb sage, denke, glaube, weiß pp. - ich auch!

Der "Typ", der z. B. den Nationalsozialismus erst möglich gemacht hat. Er ist selbstgerecht, fällt sofort ein Urteil, sollte jemand nicht so sein/denken wie er, das befremdet ihn. Daher wird das LI am Ende auch "wütend", denn ihm macht es Angst, wenn da einfach jemand daherkommt und nicht seiner Meinung ist, denn er hat recht. Er ist auch derjenige, der nach dem 2. Weltkrieg beispielsweise umgehend zu einem "waschechten" Demokraten wird (nicht, dass er sich geirrt hätte, nein!). Ist nur so, dass plötzlich Nationalsozialismus von "allen" als schlecht angesehen wird, und deshalb schließt er sich der allgemeinen Meinung an. Und irgendetwas "zugeben"? Na, nie - denn damals hatte er recht, und heute, als Demokrat, natürlich auch! Und selbstverständlich hat er nie, nein, hat er nicht.

Warum? Er wählt eine bestimmte Partei, weil Mama und Papa, Oma und Opa und seine Kumpels sie wählen, nicht, dass er auch nur den Hauch einer Ahnung hätte, was die Partei eigentlich "macht oder ist", in welche "Richtung" sie orientiert ist. Ihm wurde als Kind erfolgreich beigebracht, dass Egoismus "gesund" ist, dass er seine Ellenbogen benutzen soll, dass er sich kräftig "durchsetzen" soll - kurz, der es als Erwachsener für gut und richtig hält, auf der Straße jeden anzurempeln, denn natürlich nimmt er es wörtlich. Kurz - das ist einer, der überhaupt nicht selbst denkt.

Wie würde das in einem Gespräch mit dem LI aussehen?

Kumpel: "Schau mal, eine Frau mit grünen Haaren!"
LI: "Pff. Wieder so eine typische Asoziale, die dem ehrlichen, anständigen Steuerzahler das Geld aus der Tasche zieht. Die sind doch alle so, färben sich die Haare, sind zu faul zum Arbeiten, das weiß doch jeder!"

Hm, mal abgesehen von "typisch" und "weiß doch jeder" - ich lasse hier eine Künstlerin oder eine Programmiererin oder eine Schauspielerin oder ... auftreten ...

Und das LI "da oben im Stückerl" merkt überhaupt nicht, dass es sich "selbst vorführt".

Das LI "denkt per Mehrheitsbeschluss", steckt sofort alles in einen Topf, weiß beim ersten Blick schon, "wer" jemand ist. Fazit: Dieses "Gehirn" muss nicht "gewaschen" werden, das erledigt das LI selbst. Es muss ihm "etwas" nur oft genug mitgeteilt werden.

Um jetzt einmal, zum Abschluss, wirklich "satirisch" zu werden: Wenn eine einzelne Person von einem Hochhaus springt, erklärt er das für bescheuert. Würden (aus welch unerfindlichen Gründen auch immer) 20 oder 30 Leute springen, spränge er hinterher. Na ja, also wenn die das alle machen, dann ist es sicher richtig, da unten ist bestimmt ein Netz. Er merkt es dann, wenn er unten aufschlägt.

Vielen Dank für alle Kommentare.

Freundlichen Gruß,

Poetibus
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Alt 01.10.2012, 10:37   #26
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Hallo Ilka-Maria,

Zitat:
Was Du beschreibst, Dead Man, gilt für den Großteil der Menschheit. Jeder Mensch, der fällt, will wieder aufstehen. Jeder möchte einen begangenen Fehler in Zukunft vermeiden. Jeder möchte morgen ein bißchen erfolgreicher und zufriedener sein als heute. Jeder möchte nach einer überstandenen Krankheit für lange Zeit gesund bleiben. Und jeder möchte sozial integriert sein und sich für die Gemeinschaft nützlich erweisen.

Das ist nichts Besonderes. Besonders sind jene Menschen, denen das alles egal ist.
hab mich wohl immer noch nicht "passend" ausgedrückt. Wollen kann jeder, das ist das einfachste auf der Welt. Die Entscheidung mit dem JA liegt für mich im direkten TUN, und nein, dies gilt nicht für den Großteil der Welt.


Zitat:
Der "Typ", der z. B. den Nationalsozialismus erst möglich gemacht hat. Er ist selbstgerecht, fällt sofort ein Urteil, sollte jemand nicht so sein/denken wie er, das befremdet ihn. Daher wird das LI am Ende auch "wütend", denn ihm macht es Angst, wenn da einfach jemand daherkommt und nicht seiner Meinung ist, denn er hat recht. Er ist auch derjenige, der nach dem 2. Weltkrieg beispielsweise umgehend zu einem "waschechten" Demokraten wird (nicht, dass er sich geirrt hätte, nein!). Ist nur so, dass plötzlich Nationalsozialismus von "allen" als schlecht angesehen wird, und deshalb schließt er sich der allgemeinen Meinung an. Und irgendetwas "zugeben"? Na, nie - denn damals hatte er recht, und heute, als Demokrat, natürlich auch! Und selbstverständlich hat er nie, nein, hat er nicht.

Warum? Er wählt eine bestimmte Partei, weil Mama und Papa, Oma und Opa und seine Kumpels sie wählen, nicht, dass er auch nur den Hauch einer Ahnung hätte, was die Partei eigentlich "macht oder ist", in welche "Richtung" sie orientiert ist. Ihm wurde als Kind erfolgreich beigebracht, dass Egoismus "gesund" ist, dass er seine Ellenbogen benutzen soll, dass er sich kräftig "durchsetzen" soll - kurz, der es als Erwachsener für gut und richtig hält, auf der Straße jeden anzurempeln, denn natürlich nimmt er es wörtlich. Kurz - das ist einer, der überhaupt nicht selbst denkt.

Mmmhhh, das ist nicht richtig, was Du hier schreibst. Ich weiß nicht, woher Du Dein Wissen hast bzw. worauf Du diese Annahmen stützt, sie entsprechen nicht der Realität. Das ist typisches Schwarz/Weiß - Denken und Hokuspokuspsychologie. Und den 2.WK als Beispiel hier zu bedienen, uiuiui, Minenfeld übeslter Art, da kannst Du Dir nur das Herz dran verbrennen. Da wäre ich ich vorsichtig.


Staubige Grüße

Dead Man
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Alt 01.10.2012, 10:50   #27
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Hallo, DEAD MAN,

*seufz* - ich gebe auf. Es hat keinen Zweck. Ich kann am Schluß nur sagen: Egal, was ich schreibe, egal, wie genau auf einen ganz bestimmten Punkt hin - verständlich machen kann ich mich, so wie es aussieht, nicht.

Und genau das macht mich traurig. DEAD MAN - Schwarz-Weiß ist das LI. Ich glaube, dass es diese Denkart gibt. Unter anderem, weil ich ihr "persönlich begegnet" bin.

Aber lassen wir's gut sein.

Herzlichen Dank für deinen Kommentar.

Freundlichen Gruß,

Poetibus
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Alt 01.10.2012, 11:46   #28
Ex-zonkeye
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Mein lieber Poetibus,

zum dritten Mal: Es geht nicht um Dich, sondern ausschließlich um das Stückerl, das du uns hier eingestellt hast und in dem Du – ein wenig unbeholfen – zum Ausdruck bringen möchtest, so scheint mir, es gäbe außerhalb eines grausig-selbstbezogenen Common Sense nur noch ein einziges andersdenkendes Ich.

Da Du, zumindest in diesem Text, alle Wesen außerhalb Deines Lyrdus (das Du freilich jederzeit mit Deinem Lyrich gleichsetzen darfst) als eitle, gefühllose Raffzähne darstellst, musst Du – auch das sag ich zum dritten Mal – damit leben, dass Dir unzulässige Pauschalierung vorgeworfen wird. Wie betroffen Du mit dieser Art von Publikumsbeschimpfung (dass Du dafür einen Chor bemühst, exkulpiert nicht) einzelne machst, zeigen Dir deren Rechtefertigungsversuche.

Nochmal der Rat: Beim Dichten nicht alle anderen zu Charakterschweinen machen wollen und im Betroffenheitskitsch herumrühren (gähn!), sondern Bilder finden, wie wirklich etwas Neues enthalten und Staunen oder Laune machen.

Die hier machen nicht nachdenklich, sondern nur ärgerlich.

lg zonkeye
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Alt 01.10.2012, 12:58   #29
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Zitat:
Zitat von Poetibus Beitrag anzeigen
*seufz* - ich gebe auf. Es hat keinen Zweck... lassen wir's gut sein.
Mehr wollte ich Dir garnicht sagen, Poetibus,

als genau dieses- da führt derlei Haarezählen des kaiserlichen Bartes hin, zu Resignation und Kopfschütteln, und weil hier drin schon öfter mal unmissverständlich und eindeutig dichtende und kluge Leute ungläubig ihren Kopf geschüttelt haben über diese Art schräger und nicht nachvollziehbarer Wortklauberei, konnt ich's Dir quasi problemlos "prophezeien".

Der Mitläufer existiert nicht nur, er bildet immer und überall die Mehrheit, ein schweigendes oder gröhlendes Publikum, das jedwede Verachtung verdient, dessen Gesinnung ein schäbiges Windfähnchen ist, weil die mehrheitliche Meinung von "oben" diktiert wird und die Gehorsamspflicht nunmal oberste Tugend. In Wahrheit geht es ihnen lediglich um Konfliktvermeidung im Zuge hirnloser Anpassung.

Das ist so klar wie Kloßbrühe, und es gibt keinen einzigen einleuchtenden Grund, an dieser klar getroffenen Aussage herumzukritteln oder sie gar als selbstgerecht ignorante und herablassend asoziale Einstellung zu diffamieren, nicht einen einzigen einleuchtenden und erst recht keinen ernstzunehmenden.

Weshalb Du Dir alle Deine gut gemeinten Worte sparen hättest können, wer nicht verstehen will, der versteht auch nicht, da kannst Du in Engelzungen reden.

Naja, jetzt weißt Du's... auch nicht verkehrt.

Lass Dich nicht kirre machen!
Desperado
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Alt 01.10.2012, 15:00   #30
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Zitat:
Zitat von zonkeye Beitrag anzeigen
Mein lieber Poetibus,

zum dritten Mal: Es geht nicht um Dich, sondern ausschließlich um das Stückerl, das du uns hier eingestellt hast und in dem Du – ein wenig unbeholfen – zum Ausdruck bringen möchtest, so scheint mir, es gäbe außerhalb eines grausig-selbstbezogenen Common Sense nur noch ein einziges andersdenkendes Ich.

Da Du, zumindest in diesem Text, alle Wesen außerhalb Deines Lyrdus (das Du freilich jederzeit mit Deinem Lyrich gleichsetzen darfst) als eitle, gefühllose Raffzähne darstellst, musst Du – auch das sag ich zum dritten Mal – damit leben, dass Dir unzulässige Pauschalierung vorgeworfen wird. Wie betroffen Du mit dieser Art von Publikumsbeschimpfung (dass Du dafür einen Chor bemühst, exkulpiert nicht) einzelne machst, zeigen Dir deren Rechtefertigungsversuche.

Nochmal der Rat: Beim Dichten nicht alle anderen zu Charakterschweinen machen wollen und im Betroffenheitskitsch herumrühren (gähn!), sondern Bilder finden, wie wirklich etwas Neues enthalten und Staunen oder Laune machen.

Die hier machen nicht nachdenklich, sondern nur ärgerlich.

lg zonkeye

Und mich macht das hier ärgerlich.

Ich habe gar nicht gewußt, dass man bei jedem humorvollem Gedicht erst mal alle ausnehmen muß, die NICHT gemeint sind, "Ähnlichkeiten mit lebenden oder toten Personen..." und so.
Tut man das nicht, ist anscheinend alle Welt gemeint, oder wie?

Poetibus hat ein in meinen Augen ganz und gar nicht "unbeholfenes" Gedicht auf einen bestimmten Menschenschlag geschrieben, der REAL EXISTIERT, aber mit der Allgemeinheit nichts zu tun hat.
Du bist (hoffentlich) nicht so, ich bin nicht so - aber wir kennen solche Typen.

Ich hab allmählich das Gefühlt, dass Du ihn absichtlich falsch verstehst, um sein "Stückerl niedermachen zu können.

Dieses "Stückerl" ist gekonnt gereimt, lustig, satirisch und hübsch, aber das haben anscheinend zu viele Leutchen gesagt, die Du nicht abkannst.
Nachvollziehbar, aber auf Dauer nervig.

Wie hättest Du das Thema denn verarbeitet?
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Alt 01.10.2012, 15:06   #31
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Zitat:
Der Mitläufer existiert nicht nur, er bildet immer und überall die Mehrheit, ein schweigendes oder gröhlendes Publikum, das jedwede Verachtung verdient, dessen Gesinnung ein schäbiges Windfähnchen ist, weil die mehrheitliche Meinung von "oben" diktiert wird und die Gehorsamspflicht nunmal oberste Tugend. In Wahrheit geht es ihnen lediglich um Konfliktvermeidung im Zuge hirnloser Anpassung.
Die Mehrheit verachten? Das ist die Lösung? Das will ich nicht glauben.

Zitat:
Weshalb Du Dir alle Deine gut gemeinten Worte sparen hättest können, wer nicht verstehen will, der versteht auch nicht, da kannst Du in Engelzungen reden.
...

Ich persönlich kann mir keine Rüstung leisten, am Ende würde sie mich nur zerquetschen.

Verletz ruhig die, die zu verachten sind, was anderes haben diese Menschen wohl auch nie erlebt. So bleibt die Welt, wie sie ist. Voller Masken und Rüstungen und Schützengräben und Glauben um Wissen.

Letztendlich kann ich Dich Poetibus, Dich Desperado ganz gut verstehen, ich meine, ich weiß was ihr meint. Doch es vergeht kaum ein Tag, an dem ich nicht versuche, diesen Gedanken nicht nachzugeben. Ich möchte nicht so denken. Deshalb tue ich, anstatt zu denken, zu reden und zu vergleichen.

Staubige Grüße

Dead Man
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Alt 01.10.2012, 15:32   #32
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Zitat:
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Die Mehrheit verachten? Das ist die Lösung? Das will ich nicht glauben.
Hi, Dead Man,

hab mit keiner Silbe gesagt, dass und ob und wen ich verachte, stellte nur fest, dass diese Form des Mitläufer- Mitschreier und Duckmäusertums grundsätzlich verachtenswert ist. Mir gehn derlei Miesmacher und Anpässler offengestanden am Sitzfleisch vorbei, aber das Gedicht von Poetibus über diese feindselige und destruktive Sorte Mitmensch finde ich sowohl von Form als auch von Inhalt her rundum gelungen, ist eine treffsichere Karikatur.

Man kann sich hunderttausendmal fragen, warum die Leute dies oder das machen und weshalb sie so oder so sind, die Antwort ist immer dieselbe: Weil sie's so wollen. Jede andere greift nicht und geht an ihrer Wirklichkeit vorbei.

Da kann man sich meinetwegen gern echauffieren drüber, wenn da einer die Welt so knallhart nüchtern realistisch sieht, aber nun, ich kenne sie inzwischen lange genug, um das frei von der Leber weg so sagen zu können, ja mehr noch, ich habe viel zu viel Zeit vergeudet damit, sie anders, positiver sehen zu wollen, weil die Fakten dann doch ordentlich niederschmetternd scheinen. Aber eben nur scheinen, es ist, wie's ist, sie sind wie sie sind und amen.

Letztendlich liegt es an einem ganz allein, was er macht aus seinem Leben, ob nun innerhalb oder außerhalb einer Gesellschaft, das ist ohne Bedeutung.

Nebenbei erwähnt betrachte ich Deine Beiträge ohnehin als eher abwägende und maybe etwas kompliziert vertrackte Zweifel und nicht als unsachlich abstruse Polemik, da darfst Du in meinen Kommentaren getrost unterscheiden und musst Dich nicht angesprochen fühlen.

Wüstenstaubige Grüße
Desperado
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Alt 01.10.2012, 17:31   #33
Ex-zonkeye
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Soweit mir Poetibus‘ Gedicht verständlich wird, Persephone, nimmt er hier nicht den Mitläufer aufs Korn, sondern lässt sein Lyrich - als Teil einer versifften Gesellschaft - auf ein Individuum los, das den Anschein erweckt, Nonkonformist zu sein. Lyrich möchte, dass Lyrdu so sei „wie alle anderen“.

So weit, so banal. Es gibt ungefähr eine Million Sprüche darüber, dass es mitunter sehr luxuriös sein kann, gegen den Strom zu schwimmen. Nicht selten münden sie in der Heldenverehrung.

Weiter oben sagte ich bereits, dass mir Dampfhammerpoesie nicht so sehr liegt, in der möglichst viel auf einmal plattgemacht wird, und hab dem Autor empfohlen, das Terrain, auf dem er seine Maschine baggern lässt, einzuengen. Die z. T. depperten Sprüche, mit denen in dem Stückerl die „Menge“ abqualifiziert wird, reizen jeden Leser, der z. B. nicht der Meinung ist, eine Netter ginge „geistig an der Krücke“, zum inneren Widerspruch. Der Kritiker kann und darf ihn artikulieren und lässt sich dabei von keinem Schreihals beirren.

Mag sein, Persephone, dass Du die Präpotenz, die sich durch Text zieht, nicht spürst oder dass sie Dich nicht stört. Persönlich halte ich menschliche Gesellschaften für besser als das, was ihnen mancher Außenseiter hinterherruft. Wenn du mich fragst, wie ich mich dieser Tatsache lyrisch nähern würde, dann fällt mir spontan ein Vergleich zwischen Francesco Schettino und Fontanes „John Maynard“ ein. Ich würde beide zusammen auf die Brücke des „Traumschiffs“ stellen, das gerade an die Wand zu fahren droht, und physisch um die Herrschaft über den Maschinentelegrafen ringen lassen. Vielleicht siegt ja wirklich das Gute, so wie in jedem deutsch-amerikanischen Äktschn-Film?

lg zonkeye
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