Winteralp bei Poetry.de

Thing · 13.09.2011, 21:01

Marti wollte nicht hinauf, das Wintervieh auf der Alp zu hüten.
Hatte dennoch Glück: Grad war die Pest am Wüten.

Als Jüngstem war ihm Weigern versagt.
Er ging.

Herbst und Winter lagen vor ihm wie ein Dunkel.
Lange Weile quälte ihn, zu tun war wenig.
So saß er auf der Bank, punzte einen Riemen. Was gab es viel zu tun?
Eichkatzen wollten Spiel und Spaß - sprangen auf die Stiefel, auf die Schulter, auf den Schoß mit blanken, offnen Augen.
Wie widerwärtig warn sie ihm - schlug sie beiseite, nahm ein Scheit, die kleinen Schädel einzuschlagen.

Als man ihn beim brüllenden Vieh fand, Beulen unterm Arm und in den Leisten, war von den roten Nagern nichts zu sehn.
E r hatte Schrecken in den toten Augen.

(c) 2009

Ex-Ralfchen · 13.09.2011, 21:36

ur-ultra-geil ROMUlinchen. das ist stoff vom feinsten: kurz und gruesome

Thing · 13.09.2011, 22:26

so soll es sein -

dem Künstler sei Dank!

wolfgang · 15.09.2011, 13:41

Hallo Thing,

meine Leseerwartung hast Du gut getäuscht, statt der Nager stirbt der Marti. Erst "entkommt" er der Pest, dann stirbt er an ihr, soll wohl heißen: seinem Schicksal entkommt man nicht?

Viele Grüße

Wolfgang

Thing · 15.09.2011, 18:03

Halli Hallo, Wolfgang -

eigentlich hab ich es anders verstanden haben wollen:
Wer sich an der hilflosen Kreatur vergeht, wird gestraft.
Wie in allen meinen "Alpensagen".

LG
Thing

Ex-Ralfchen · 20.09.2011, 14:51

ich mags wenn die nager ausnahmsweise mal gewinnen:

http://up.picr.de/8268612fch.jpg

http://up.picr.de/8268637dud.jpg

Thing · 20.09.2011, 20:57

In meinen Kurzgeschichten gewinnen i m m e r die Tiere - so oder so...

Busserl
von
Romerl

13.09.2011, 21:01	#1
Thing R.I.P. Dabei seit: 05/2010 Beiträge: 34.998 Meine Geschichten Meine Favoriten	Winteralp Marti wollte nicht hinauf, das Wintervieh auf der Alp zu hüten. Hatte dennoch Glück: Grad war die Pest am Wüten. Als Jüngstem war ihm Weigern versagt. Er ging. Herbst und Winter lagen vor ihm wie ein Dunkel. Lange Weile quälte ihn, zu tun war wenig. So saß er auf der Bank, punzte einen Riemen. Was gab es viel zu tun? Eichkatzen wollten Spiel und Spaß - sprangen auf die Stiefel, auf die Schulter, auf den Schoß mit blanken, offnen Augen. Wie widerwärtig warn sie ihm - schlug sie beiseite, nahm ein Scheit, die kleinen Schädel einzuschlagen. Als man ihn beim brüllenden Vieh fand, Beulen unterm Arm und in den Leisten, war von den roten Nagern nichts zu sehn. E r hatte Schrecken in den toten Augen. (c) 2009

13.09.2011, 21:36	#2
Ex-Ralfchen abgemeldet Dabei seit: 10/2009 Alter: 77 Beiträge: 17.302 Meine Geschichten Meine Favoriten	ur-ultra-geil ROMUlinchen. das ist stoff vom feinsten: kurz und gruesome

13.09.2011, 22:26	#3
Thing R.I.P. Dabei seit: 05/2010 Beiträge: 34.998 Meine Geschichten Meine Favoriten	so soll es sein - dem Künstler sei Dank!

15.09.2011, 13:41	#4
wolfgang Dabei seit: 02/2005 Beiträge: 223 Meine Geschichten	Hallo Thing, meine Leseerwartung hast Du gut getäuscht, statt der Nager stirbt der Marti. Erst "entkommt" er der Pest, dann stirbt er an ihr, soll wohl heißen: seinem Schicksal entkommt man nicht? Viele Grüße Wolfgang

15.09.2011, 18:03	#5
Thing R.I.P. Dabei seit: 05/2010 Beiträge: 34.998 Meine Geschichten Meine Favoriten	Halli Hallo, Wolfgang - eigentlich hab ich es anders verstanden haben wollen: Wer sich an der hilflosen Kreatur vergeht, wird gestraft. Wie in allen meinen "Alpensagen". LG Thing

20.09.2011, 14:51	#6
Ex-Ralfchen abgemeldet Dabei seit: 10/2009 Alter: 77 Beiträge: 17.302 Meine Geschichten Meine Favoriten	ich mags wenn die nager ausnahmsweise mal gewinnen: http://up.picr.de/8268612fch.jpg http://up.picr.de/8268637dud.jpg

20.09.2011, 20:57	#7
Thing R.I.P. Dabei seit: 05/2010 Beiträge: 34.998 Meine Geschichten Meine Favoriten	In meinen Kurzgeschichten gewinnen i m m e r die Tiere - so oder so... Busserl von Romerl