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Lebensalltag, Natur und Universum Gedichte über den Lebensalltag, Universum, Pflanzen, Tiere und Jahreszeiten.

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Alt 04.04.2023, 06:58   #1
weiblich Rumpelstilz
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Dabei seit: 01/2023
Ort: Berlin
Beiträge: 311

Standard Der Letzte

Du findest es ganz angenehm,
dass du nicht mehr der Jüngste bist.
Du lebst, und gar nicht unbequem,
auch wenn du schon mal was vergisst.

Das Lebensschiff ist abgewrackt.
Herumgekommen in der Welt,
liegt's nun bis auf die Planken nackt
in irgendeinem fernen Belt.

Es geht bergab und nicht hinan.
Die Freunde waren, sind schon weg.
Der Letzte bist du, alter Mann,
der Letzte auf dem Achterdeck.

Du fragst dich: Hat es sich gelohnt,
das lange Leben, wie es war und ist?
Und du blickst auf zu Bruder Mond:
Was meinst du, alter Optimist?
Rumpelstilz ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 04.04.2023, 07:28   #2
männlich Nöck
 
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Dabei seit: 12/2009
Ort: In den Auen des Niederrheins
Beiträge: 2.662

Hallo Rumpelstilz,

"Das alte Schiff ist müde", hat Roger Whittacker einst gesungen, ja, Schiffe eignen sich hervorragend als Metapher für ein Leben.

"Das Lebensschiff ist abgewrackt" schreibst du, aber das LD lebt noch und gar nicht schlecht, offensichtlich. Ist das nicht ein feiner Widerspruch?

Zitat:
Zitat von Rumpelstilz
Der Letzte bist du, alter Mann,
der Letzte auf dem Achterdeck.
Wie wäre es, wenn du ein "der Letzte" durch Käpt'n ersetzen würdest? "Bruder Mond" oder waren es doch eher die Sterne, die dem Seefahrer in dunklen und schwierigen Zeiten gezeigt haben, wo es langgeht?

LG Nöck
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Alt 04.04.2023, 10:43   #3
weiblich Rumpelstilz
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Dabei seit: 01/2023
Ort: Berlin
Beiträge: 311

Standard Der Letzte

Lieber Nöck,

Lebensschiff als Metapher, so darstellend, dass das Leben eines Menschen
Kampf durch "schwere See" ist. Mehr ist nicht beabsichtigt. Nur einmal spiele ich auf das Schiff an, in dem Vers mit dem Achterdeck. Nein, in dem Gedicht geht es darum, dass der alte Mensch mehr und mehr von seiner Generation und seiner Manneskraft verlassen und in die Einsamkeit gezwungen ist. Das ist das Thema, nicht das Schiff. Nein, ein Widerspruch ist es nicht, wenn ich schreibe "Das Lebensschiff ist abgewrackt", so die Metapher noch einmal aufgreifend, denn das muss als Hinweis darauf gelesen werden, dass der alte Mensch oftmals auf den Tod hin lebt, denn es gibt "seine Welt" nicht mehr. Auf einen Seemann habe ich mir das Gedicht nicht gedacht. Hätte ich ihn als Käpt'n bezeichnet, wäre das Gedicht überladen und würde vom Thema zu stark abweichen, dann hätte der Leser das Gedicht als eines auf einen alten Käpt'n verstanden. Das wollte ich unbedingt vermeiden, denn ich bin die totale Landratte und fahre höchstens Dampfer auf der Spree, und selbst der Müggelsee ist mir bereits entschieden zuviel Wasser und halte demzufolge nichts von der Seefahrt.

Dankeschön fürs Reinsehen.

Lieben Gruß, Rumpelstilz

Geändert von Rumpelstilz (04.04.2023 um 10:45 Uhr) Grund: Erweiterung
Rumpelstilz ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 04.04.2023, 11:57   #4
männlich Nöck
 
Benutzerbild von Nöck
 
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Ort: In den Auen des Niederrheins
Beiträge: 2.662

Hallo Rumpelstilz,

es zeigt sich wieder einmal, wie unterschiedlich ein Text verstanden werden kann. Das (Lebens)Schiff liegt auf dem Trockendock, seine Zeit ist vorbei. Alles hat für mich einen Bezug zur Seefahrt als Lebensreise. Planken, abgewrackt, Achterdeck und der Blick zum Himmel (religiös oder auch nicht), den die Seefahrer zum Navigieren (durch das Leben) brauchen. Und da der Käpt'n immer als Letzter von Bord geht, ist auch das für mich eine Metapher für das Lebensende. Mit echter Seefahrt hat alles aber nichts zu tun.
Wieso spricht das LD den Mond mit Bruder an?

LG Nöck
Nöck ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 04.04.2023, 13:50   #5
weiblich Rumpelstilz
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Dabei seit: 01/2023
Ort: Berlin
Beiträge: 311

Standard Der Letzte

Hallo Nöck,

was für eine Frage: Er empfindet den Mond als seinen Bruder. Wenn du den Käpt'n unbedingt reinhaben willst, schreib doch selber ein Gedicht mit Käpt'n.
Meins hat keinen Käpt'n.

Gruß, Rumpelstilz
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