Don Juan

[Heinz]

Sing meine Seele, kling in silbernen Tönen,
lass perlen, lass sprühen das Lied den blauen, schönen
lächelnden Augen! Sing Seele, werde gesund,
versinke berauscht und selig auf Blauaugengrund.
Und im Versinken
auf Blauaugengrund,
da möchte ich trinken
vom Rotlippenmund.
Möcht` dich betören,
will dich zerküssen,
sollst mich erhören,
will von dir wissen:
Erreichten die Klänge,
der Seele Gesänge
voll Lieb, voller Schmerz,
manchmal dein Herz?
Ach, dummer Knabe, hast Worte gedrechselt,
hast keimendes Sehnen mit Liebe verwechselt.
Ach, dummer Knabe, solltest dich schämen,
nicht jegliches Wort als Versprechen gleich nehmen.
Ach, bestes Mädchen,
warfest ein Fädchen,
hast so gefangen
all mein Verlangen.
Dass du mich liebst,
wähnte ich nie.
Aber du gibst
gleichsam, ganz wie
die schaumgebor`ne Aphrodite
Lieb ins Gemüte,
gießt Wärme und Lust
mir in die Brust.
Ach, loser Bengel, vom sicheren Orte
glaubst du mich zu fangen durch schmeichelnde Worte.
Hast andre so wohl oft schon begeistert?
Doch merke!, Jungfern werden so nicht gemeistert.
Ach, liebes Mädchen, will dich nicht meistern,
will gar nicht siegen, höchstens begeistern!
Aber du willst in dein Bettchen mich kriegen!?
Würde wohl lügen,
wenn ich `s bestreite.
Sag, ist dein Bettchen aus Sammet und Seide?
Verführerisch weich?
Ja! Prinzessinnen gleich
wirst du da ruhen, selig ermattet.
Ist's dunkel beschattet?
Ja, dunkel beschattet
wirst du dort schlafen in süßester Lust!
Traulich geschmieget an deine Brust?
An meiner Brust, in meinem Arm ...
Ist dein Bettchen auch warm?
Warm und zart und weich wie dein Bauch ...
Du küsst ihn ...
Ich streichel ihn auch ...
Im Dunst von Zigarettenrauch ...
Glühen Feuerpünktchen schwach ...
Wir liegen lange selig wach ...
Ich küss deine Augen, den Rotlippenmund,
sinke erneut auf Blauaugengrund ...
Ach, lieber Bengel ...
Süßester Engel!
Ach, Knabe, dummer ...
Lieblicher Schlummer
ist uns gewiss!
Noch einmal küss ...
Ja, küss mich!
Ich lieb dich!
Du lügst, Herzensdieb!
Hab dennoch dich lieb!

[Thing]

Halli Hallo, Heinz!

Ich kann nur immer wieder staunen!
Du schüttelst die reizendsten und wohlsgeformten Gesänge nur so aus dem Ärmel.
Ganz wenig hätte ich - wenn ich wollte - zu bemängeln. Ich will aber nicht.

Übt sich hier der Knabe Juan an der Rolle des Don?

Ich weiß aber, woraus Du hinaus willst.
Du beziehst Dich gleichzeitig auf Dein anderes Gedicht und zeigst, daß eine solche Verführung ein mögliches Nein außer Kraft setzt.
Naja, wenn dem Knaben s o l c h e Mittel zur Vefügung stehen.....


Thing


Glaubt man zeitgenössischen Abbildungen, sah der Kerl überdies verteufelt gut aus. Mag auch sein, daß er sich täglich gewaschen hat....

[Heinz]

Lieber Thing,
Weihnachten 2010 rief Erinnerungen wach, die ein bisschen zurück liegen. Nach Deinem Lob -vielen Dank dafür! - kann ich den Hintergrund ein bisschen aufhellen. Stell Dir vor, dass sich dieses Wortgeplänkel zwischen dem LI und dem LD tatsächlich so abspielte. Er, der Don Juan, genau wie sie, an "sicherem Ort" (hinter Gittern), Sehnsucht nach Wärme und Zweisamkeit im Herzen, in der Kommunikation auf ein "Fädchen" angewiesen, das nach mehreren Versuchen von Fenster zu Fenster installiert war. Noch mehr Einzelheiten teile ich Dir gern per PN mit. Das kleine Liebesduett soll aber für sich sprechen.
Liebe Grüße,
Heinz

[Thing]

Halli Hallo, heinz!

Sooo habe ich also das Fädchen zu interpretieren?
Danke!

Ja, ich warte mit Spannung ein Deine PN.


Thing

[Heinz]

Lieber Risiko,
eine Antwort von mir auf die kalte Nacht steht sowieso noch aus. An dieser Stelle besten Dank für Dein Lob wegen des Don Juan. Ändern kann man immer noch mal was, aber so ist das Ding an das LD raus gegangen.
Liebe Grüße,
Heinz
Lieber Thing,
lass mir ein paar Stunden Zeit, dann bekommst Du eine PN.
Liebe Grüße,
Heinz