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Sonstiges und Experimentelles Andersartige, experimentelle Texte und sonstige Querschläger.

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Alt 02.01.2010, 16:03   #1
weiblich Venetianskies
 
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Beiträge: 20

Standard Dunstschleier

Ich frage mich, ob das Leben eines Tages
so sein wird, wie ich es mir wünsche.

Wie der trübe Nebel, kletterten meine Träume
die unermesslichen Berghänge empor zum Himmel
um mit den Wolken zu verschmelzen.
So oft wollte ich es ihnen gleich tun,
so oft versuchte ich diese steile Wand zum Paradies
zu erklimmen um mich mit dir zu verbinden,
doch stürzte bei jedem Versuch
so viele Meilen abwärts in den Abgrund,
jede Bemühung war zwecklos,
so viele Male und jedes mal vergebens,
als meine Hoffnung zu entschlafen drohte,
erwachte mein Traum indessen zum Leben,
erreichte das ersehnte Ziel eines Tages,
schwebte auf den samtweichen Wolken und
ließ mich von dir mit flauschigen Decken betten.

Nach und nach lüftete sich der
nebelige Schleier vor meinen Augen und
eröffnete mir ein klares Bild von der Realität,
die Silhouette der Dinge nahm eine feste Gestalt an,
die verschwommenen Gebilde tauchen ganz deutlich vor mir auf,
ungeschont und nüchtern präsentiert sich mir die Welt,
lerne die Menschen von Seiten kennen,
die mir vormals verborgen blieben,
wünsche mir von dieser Realität nichts gesehen zu haben,
lief Tagträumen hinterher und lebte in Illusionen
und bereue es so anschaulich lernen zu müssen,
bin jedoch nicht in der Lage es zu widerrufen.

Von dem Standpunkt hier erblicke ich nun genug
von dieser Welt um verstehen zu können,
dass all diese Menschen in Wirklichkeit
nicht im Geringsten so wirklich sind,
wie es mir erzählt wurde,
dass all diese Gefühle in Wahrheit
nicht im Geringsten so wahr sind,
wie ich sie auffasste,
dass all das prächtige Gold
nicht im Geringsten so golden ist,
wie mir es sein Glanz zuvortäuschen vermag.
Ich lerne, dass nichts so ist, wie es verkauft wird,
wir sind letztlich alle nur das, was wir nicht sehen können.

Der trügerische Nebel, der mich umgab, verflog,
die Traumblase, in der ich baumelte, zerplatzte,
die Wolken, in denen ich hing, schwanden,
ich falle von Neuem so viele Meilen in die Tiefe herab
und lerne aufs Neue, dass alles vergeblich war.
All meine Mühen finden nun
letzten Endes ihr ersehntes Ende.
Ergebe mich meinem Schicksal,
ohne mich wieder aufzurichten
und bleibe resigniert auf dem
harten Boden der Tatsachen liegen.

Ich weiß nun, dass das Leben niemals
so war und niemals so sein wird,
wie ich es mir wünsche.



Ich habe bisher meine Texte immer in die Gedichte-Rubrik gepostet, aber ich glaube hier wären sie wohl treffender, schließlich handelt es sich eher um Texte als Gedichte.
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