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Sonstiges Gedichte und Experimentelles Diverse Gedichte mit unklarem Thema sowie Experimentelles. |
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18.11.2006, 21:36 | #1 |
Eva I
Eva I
-2. Version- Deine Augen sprechen Bände Du aufdringliche Schüchternheit. Wie schnell verfallen bin ich dir? Denn lieblich Ekel bist du mir Von sinnlicher Abscheulichkeit - Blutig warm sind deine Hände Die Impression gehört schon bald Zur ewigen Vergänglichkeit. Der Kunstkristall aus süßem Salz War stets die Geißel uns'rer Balz - Verlor das Leuchten mit der Zeit Und deine Sonne wurde kalt © Benjamin Stadler Turnus Eva: - Eva I - Eva II - Eva III |
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18.11.2006, 22:23 | #2 |
Gast
Beiträge: n/a
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Eva I
Hi,
Leider kommt das nicht in die Kategorie Lieblingsgedichte. Formal hab ich zwar so gut wie nix zu meckern, außer S1V6, die Verkürzung. Aber sprachlich und inhaltlich haut es mich jetzt nicht unbedingt um. Zumindest S1 nicht. Die Bilder mit denen du Eva beschreibst sind irgendwie oberflächlich und zu vage. Ich versteh nicht, was dem LyrI jetzt wirklich so sehr an ihr gefällt. Eine aufdringliche Schüchternheit? Eine Diskrepanz, die einen guten Grund braucht, wodurch die Schüchternheit aufgehoben wird: wo/was ist sie? Warum denn bitte das schnelle Verfallen als Frage? Das passt mir irgendwie nicht! Du kannst fragen warum oder so, aber diese Formulierung als rhetorische Frage passt da m.E. nicht hin! Das liebliche Ekel und die sinnliche Abscheulichkeit betrifft das genau so wie die aufdringliche Schüchternheit. Irgendwie sind das nur diskrepante Worte. Über das LyrDu sagt mir das nichts aus. Warum lieblich? Warum Ekel? Warum sinnlich? Warum abscheulich? Ich komm mir da vor wie Faust! Man sagt mir was über jemanden aber ich bin so schlau als wie zuvor. Das blutig warm gefällt mir auch nicht so, ich muss dauernd an ein Gemetzel denken. Von S2 hatte ich zunächst ein ähnliches Bild, aber dann hat sich mir eine Interpretation aufgedrängt, von der ich nicht loskomm und die mir auch eigentlich ganz gut gefällt: Der Kunstkristall aus süßem Salz ist ein Fantasiegebilde aus dem süßen Schweiß der Liebenden, der, wie diese Kristalllampen auf dem Nachttisch Zeuge der Balz ist, aber in der Aura um sie herum schwebt. Doch allmählich leuchtet der Kristall immer weniger (batteriebetrieben?) - es word wohl weniger gebalzt - und die Sonne des LyrDus verliert auch an Kraft, also wird ihre Liebe schwächer. Das Bild gefällt mir, aber die sprachliche Umsetzung ist eher nicht so mein Ding, ich finds zu konfus. In den ersten beiden Zeilen nur eine Feststellung, ganz eindeutig, und dann danach so ein tiefsinniges, um die Ecke gedachtes Bild!? Heftiger Wechsel! Und das Bild, also die 2. Ebene, hinkt ein bisschen, nur wenn man den tieferen Sinn erschließen kann, ergibt sich ein Sinn, aber auch nur mit viel Fantasie... Irgendwie scheint es an den Reimen zu liegen, glaube ich. Die Form ist ja ganz interessant mit dem Reinschema abccba deffed, und (fast) durchgängiger Metrik aber der Inhalt lebt nicht selbst, er ist in dieses Schema gepresst. Soweit so gut oder nix für ungut , Du hast schon weit Besseres geschrieben, wenn das wirklich was älteres ist, wird es wohl daran liegen, dass Du Dich seither enorm weiterentwickelt hast... LG, Spirit |