Ferner vom Leben

[Andri]

Schnell den Fuß vom Gas
Scheiße, da liegt doch was
voraus am Mittelstreifen
zerquetscht von Autoreifen
Nie ferner vom Leben
wo die Fleischfetzen kleben
am Asphalt grau und rot
das Vieh ist eh schon tot

Tieraugen die nichts mehr schaun
Etwas Fell, so weich und erdenbraun
streichel es mit meiner Hand
bette es vorsichtig am Rand
Wir öffnen feuchten Boden und geben
dem neuen jetzt das alte Leben

Dieses kleine Hoppeln das man schnell vergisst
als auch mein Profil sich in die Reste frisst
drückt aus dem Auge den letzten Saft
Zehn Minuten noch, gleich ist es geschafft

[Mohrel]

Hallo Andri,

es ist so traurig, die überfahrenen Tiere auf der Straße liegen zu sehen. Mich schmerzt das auch jedes Mal!

Was ich hier nicht verstehe: was ist in zehn Minuten geschafft?

Liebe Grüße

[Andri]

Liebe Mohrel,
in 10 Minuten ist man bei der Arbeit, oder zuhause, oder wo immer. Es geht einfach weiter, das ist die Bedeutung. Ich bin nicht ganz zufrieden mit dem Gedicht, es wird nicht wirklich deutlich in welchem Ausmaß die Autobahn ein absurd lebensfeindlicher Ort ist, ja geradezu ein Unort. Die zweite Strophe soll das etwas darstellen, denn die passiert ja in Wirklichkeit nicht. Wie wir an diesem tödlichen Ort in unseren Kapseln sitzen, und durch Raum und Zeit fliegen ist verrückt., aber Alltag.
Viele Grüße,
Andri