Kamikaze bei Poetry.de

densely · 29.09.2010, 20:42

Die meisten denken, wenn sie „zwölf Jahre“ hören, an Zeitjahre, an 2022. Da fehlt aber ein Vorsatzwort, denn es geht um Laufzeitjahre, also unter der Annahme von 100% Leistung. Bei 50% also schon 2034. Gebaut wurden die Dinger z.T. in den 70ern, die jüngsten Ende der 80er… Ursprünglich war übrigens eine ziemlich lange Laufzeit geplant, nachdem der Ausstieg beschlossen wurde, hat man allerdings die jährlichen Wartungszeiten drastisch verkürzt, mit dem Argument, der ganze Kram müsse ja jetzt nicht solange funktionieren, wie angenommen. Aber das kann man bestimmt auch rückwirkend ändern. Gewinn übrigens, pro Tag Betrieb ganz grob? Naja, so mit einer Million wird man nicht ganz falsch liegen. Steuern zahlt man übrigens keine, wegen der hohen Risikorückstellungen. Mal siebzehn, weltweit mal ca. 440, plus Erlös aus waffenfähigem Material. Gutes Geschäft.

Bei dem entstehenden Müll unterscheidet man zwischen dem strahlenden und dem strahlenden, wärmeerzeugenden Müll, bei Letzterem wiederum zwischen nicht kühlungsbedürftigem und kühlungsbedürftigem. Alleine von dem wärmeerzeugenden Müll entstehen in Deutschland durch die Laufzeitverlängerung ungefähr 4500 Tonnen. Um die muss man sich, so wie’s aussieht, die nächsten achtzigtausend Jahre kümmern. Man kann ihn erwiesenermaßen nicht in Salzstöcken einlagern, da sind wir die Letzten, die das noch glauben (ich ermuntere zur Recherche) und Schacht Konrad ist geologisch nicht geeignet. Einen anderen Plan haben wir nicht. Sonst auch niemand. Im Moment lagert das Zeug in großen Dosen (in beiden Bedeutungen) in Hallen auf den Werksgeländen, hinter Maschendrahtzäunen. Plutonium strahlt übrigens nicht nur, es ist auch so giftig, dass man mit einem halben Kilogramm die gesamte Weltbevölkerung vergiften könnte. Man wird sich also gut drum kümmern müssen. Schlechtes Geschäft.

Die sogenannte BE-Steuer (nein, es geht leider nicht nur um 12 Gramm) wird übrigens nach Wirtschaftlichkeit bemessen werden, d.h. wenn kein Gewinn ausgewiesen wird – gibt’s keine. Die „Abgaben“ zugunsten erneuerbarer Energiegewinnung sind nicht Empfängergebunden, d.h. wenn ein KKW-Betreiber selber ein entsprechendes Projekt durchführt, kann er sich dabei selber fördern, auch, wenn das Ziel insgeheim der Beweis ist, dass vertretbare Technik nicht funktioniert. Es gibt keine Gegenleistung für die Verlängerung. Regenerative Energien werden davon nicht profitieren, im Gegenteil, gerade die durchweg sehr leistungsstarken KKWs verhindern durch ihre Netzsättgung, dass der Anteil an Alternativstrom steigen kann.

Die Wähler auf dem Flugzeugträger reden über Schalke…

29.09.2010, 20:42	#1
densely Dabei seit: 05/2008 Beiträge: 22 Meine Geschichten	Kamikaze Die meisten denken, wenn sie „zwölf Jahre“ hören, an Zeitjahre, an 2022. Da fehlt aber ein Vorsatzwort, denn es geht um Laufzeitjahre, also unter der Annahme von 100% Leistung. Bei 50% also schon 2034. Gebaut wurden die Dinger z.T. in den 70ern, die jüngsten Ende der 80er… Ursprünglich war übrigens eine ziemlich lange Laufzeit geplant, nachdem der Ausstieg beschlossen wurde, hat man allerdings die jährlichen Wartungszeiten drastisch verkürzt, mit dem Argument, der ganze Kram müsse ja jetzt nicht solange funktionieren, wie angenommen. Aber das kann man bestimmt auch rückwirkend ändern. Gewinn übrigens, pro Tag Betrieb ganz grob? Naja, so mit einer Million wird man nicht ganz falsch liegen. Steuern zahlt man übrigens keine, wegen der hohen Risikorückstellungen. Mal siebzehn, weltweit mal ca. 440, plus Erlös aus waffenfähigem Material. Gutes Geschäft. Bei dem entstehenden Müll unterscheidet man zwischen dem strahlenden und dem strahlenden, wärmeerzeugenden Müll, bei Letzterem wiederum zwischen nicht kühlungsbedürftigem und kühlungsbedürftigem. Alleine von dem wärmeerzeugenden Müll entstehen in Deutschland durch die Laufzeitverlängerung ungefähr 4500 Tonnen. Um die muss man sich, so wie’s aussieht, die nächsten achtzigtausend Jahre kümmern. Man kann ihn erwiesenermaßen nicht in Salzstöcken einlagern, da sind wir die Letzten, die das noch glauben (ich ermuntere zur Recherche) und Schacht Konrad ist geologisch nicht geeignet. Einen anderen Plan haben wir nicht. Sonst auch niemand. Im Moment lagert das Zeug in großen Dosen (in beiden Bedeutungen) in Hallen auf den Werksgeländen, hinter Maschendrahtzäunen. Plutonium strahlt übrigens nicht nur, es ist auch so giftig, dass man mit einem halben Kilogramm die gesamte Weltbevölkerung vergiften könnte. Man wird sich also gut drum kümmern müssen. Schlechtes Geschäft. Die sogenannte BE-Steuer (nein, es geht leider nicht nur um 12 Gramm) wird übrigens nach Wirtschaftlichkeit bemessen werden, d.h. wenn kein Gewinn ausgewiesen wird – gibt’s keine. Die „Abgaben“ zugunsten erneuerbarer Energiegewinnung sind nicht Empfängergebunden, d.h. wenn ein KKW-Betreiber selber ein entsprechendes Projekt durchführt, kann er sich dabei selber fördern, auch, wenn das Ziel insgeheim der Beweis ist, dass vertretbare Technik nicht funktioniert. Es gibt keine Gegenleistung für die Verlängerung. Regenerative Energien werden davon nicht profitieren, im Gegenteil, gerade die durchweg sehr leistungsstarken KKWs verhindern durch ihre Netzsättgung, dass der Anteil an Alternativstrom steigen kann. Die Wähler auf dem Flugzeugträger reden über Schalke…