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Lebensalltag, Natur und Universum Gedichte über den Lebensalltag, Universum, Pflanzen, Tiere und Jahreszeiten.

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Alt 24.08.2011, 09:52   #1
Thing
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Dabei seit: 05/2010
Beiträge: 34.998

Standard Stumm

Stumm leidet sie. Ihr Angesicht:
fahlgrau.Verdorrte Erde
hofft, daß aus den Wolken bricht,
was ihr Gesundung werde.

Krank liegen Büsche wie Gebein;
der Himmel ist zu nah. Zu weiß.
Platanen häuten sich und fein
krüllt sich das Gras. Es ist so heiß.

Die Sonne ist, wie ewig, Feuerball;
sie kümmert weder Ziel noch Widerhall,
noch nie war Mitleid ihr zueigen.

Mag ich auch tränenvoll mich neigen
vor Feldern, die nach Wasser schrei'n:
Verbranntes Antlitz wird heut schweigen.
Und morgen voller Narben sein.




Juli 2008
(c)
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Alt 24.08.2011, 14:12   #2
weiblich Ilka-Maria
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Dabei seit: 07/2009
Ort: Arrival City
Beiträge: 31.104

Fast dachte ich, einige von uns hätten im Augenblick die gleichen Gedanken - aber nein, das Gedicht stammt aus dem Jahr 2008 und verdankt seine Wiederbelebung nicht aktuellen Gedanken, sondern der Erinnerung und Assoziation. Auch fällt es nicht unter die sportlich-lyrische Herausforderung, ein Sonett sein zu wollen, sondern es folgt einer eigenen Form.

Da sieht man doch, welche Schätzchen in so manchen Truhen schlummern.
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 24.08.2011, 17:52   #3
weiblich muse
 
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Dabei seit: 06/2011
Beiträge: 446

In der Tat - ein Schatz!
muse ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 24.08.2011, 22:46   #4
Ex-Odiumediae
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Dabei seit: 07/2010
Beiträge: 1.151

Ich kann nur zustimmen, ein Leckerbissen. Dazu einer, der darunter leiden würde, presste man ihn in die Sonettform. Aber es macht mir Lust, wieder ein solches zu schreiben
Ex-Odiumediae ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 24.08.2011, 22:56   #5
Thing
R.I.P.
 
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Dabei seit: 05/2010
Beiträge: 34.998

Ilka-Maria hatte mich durch ihr Hitze-Gedicht dazu angeregt, dieses uralte Stück auszugraben.

Später mehr...


Thing
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Alt 24.08.2011, 23:35   #6
männlich Ex-Ralfchen
abgemeldet
 
Dabei seit: 10/2009
Alter: 77
Beiträge: 17.302

ROMchen. du warst schon geraumstens gut und: steigerst dich weiters. staunenswert. gratulien.
Ex-Ralfchen ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 31.08.2011, 16:34   #7
weiblich Ria Roos
 
Benutzerbild von Ria Roos
 
Dabei seit: 08/2011
Ort: 53721 Siegburg
Alter: 86
Beiträge: 53

Dieses Gedicht einmalig,

fantastisch dargestellt, das Leiden der Natur.
Man kann es spüren und nachvollziehen,vor sich sehen und fast erleben.

Super!

Danke
Ria Roos ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 01.09.2011, 13:16   #8
joerg
 
Dabei seit: 12/2005
Beiträge: 90

mal wieder eine schön eingefangene Atmosphäre aus deiner Feder;
schwer und traurig in der Lautmalerei.

Respekt
Jörg
joerg ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 03.09.2011, 01:52   #9
männlich Perry
 
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Dabei seit: 11/2006
Alter: 71
Beiträge: 3.762

Standard Hallo Thing,

eine ganz eigene Strophenform, fast als würde sie dem Sonett trotzen wie die Natur der Sonnenhitze.
Neu war mir der Begriff "krüllt", für vermutlich kräuselt oder Ähnliches.
Dieses Jahr hatten wir derlei Probleme ja nicht, aber ich denke, der Text steht ja auch mehr für das "Darben" des Lebens ansich unter der Sonnenwillkür der Götter.
LG
Perry
Perry ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 03.09.2011, 22:19   #10
Thing
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Dabei seit: 05/2010
Beiträge: 34.998

Halli Hallo, Ihr Lieben!


Das Lob tut gut!
"gekrüllt" ist ein Tabakindustrieausdruck. Je dünner geschnitten (feinfädiger), desto feiner gekrüllt.

Das Gedicht hat mit einer Metapher auf das Leben ansich nichts zu tun, ist wirklich als reines Naturgedicht geschrieben.
Der Sommer war schier mörderisch.


LG!
Thing



Ich lege euch dies

https://www.poetry.de/showthread.php?t=28799


an Eure wohlwollenden Herzen ....
Thing ist offline   Mit Zitat antworten
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