Heiße Erde

[Ilka-Maria]

Die Erde zeigt sich echauffiert
und legt uns Feuer an die Füße,
sie hat uns Paradieses süße
Behaglichkeit strikt annulliert.

Nicht jeder hat es schon kapiert
und freut sich, Reisegeld zu sparen:
Er muss nicht mehr gen Süden fahren,
weil es sich gut zu Haus flaniert.

Doch während er sein Glück hofiert,
erreicht der Kessel Siedegrade,
zu Ende geht die Floriade:
Die Erde siegt, der Mensch verliert.

21.06.2021

[Ex-Ralfchen]

Bedauerlicherweise trifft das präzise zu

[Ilka-Maria]

So isses, Ralfchen. Die Erde hat uns nicht hervorgebracht, um es uns bequem zu machen. Wir sind ihr piepegal. Es wird auch wieder Eiszeiten geben, und irgendwann geht die Funzel, mit der sie zusammenarbeitet, ohnehin aus.

[Ex-Ralfchen]

Ich lese jeden Tag wie du weißt die New York Times und die Washington Post aber die Wetter Katastrophen werden jetzt schon ziemlich exakt prognostiziert

[Ilka-Maria]

Damit werden wir leben müssen, Ralfchen. Ändern lassen sich diese Entwicklungen nicht. Ich bezweifle sogar, dass sie sich vezögern lassen.

Sollte der Klimawandel durch die moderne Lebensweise des Menschen beeinflusst sein, ist abzusehen, dass es nicht besser werden kann, denn erstens werden die Menschen immer mehr, und zweitens streben alle nach einem Wohlstand westlichen Standards. Ein paar Freiwillige, die zurückstecken, sind nur ein winziger Tropfen auf einem riesigen heißen Felsbrocken. Außerdem wird Raubbau am Planeten an viel zu zahlreichen Stellen betrieben, von denen wir nie erfahren, weil die Politik das Problem nicht lösen kann, ohne uns in die Steinzeit zurückzubeordern, und weil damit auch keine Sanktionen zu machen sind, die der Staatskasse Geld bringt. Den Wirtschaftsbossen, die immer Schlupflöcher finden, um Regelungen zu umgehen, will niemand wehtun. Wie man sieht, sind bisher alle Maßnahmen, den Klimawandel zu verlangsamen, gescheitert: Die Luft ist nur partikular besser geworden, der Kohlendioxyd-Gehalt insgesamt hat jedoch zugenommen; die Autos sind weder kleiner noch weniger geworden, das Gegenteil ist der Fall; und die Massentierhaltung ist so gut wie nicht zurückgegangen - um nur drei Beispiele zu nennen.

Sollte die Lebensweise der Menschheit jedoch kaum eine Rolle spielen, ist es auch egal. Dann müssen wir uns erst recht auf Veränderungen einstellen, die Teile des Planeten unbewohnbar machen und Massenwanderungen auslösen. Es wäre nicht das erste Mal in der Geschichte. Jedenfalls lässt sich die Erde nicht von uns vorschreiben, nach welchen Naturgesetzen sie sich zu bewegen und zu verändern hat. Uns in dieser Hinsicht Macht zuzuschreiben überstiege jede Form des Größenwahns.

[Ex-Ralfchen]

FARHAD MANJOO hat heute einen Beitrag in der Opinon section der New York Times geschrieben der ganz genau auf deinen Text passt - oder lass mich sagen annähernd etwas beschreibt was mit der Verantwortungslosigkeit der Menschen zu tun hat – in Bezug auf das Klima unserer Erde

Can California Start Taking Droughts Seriously, Please?