Stoff des Lebens

[Ilka-Maria]

Dein Schwur ist stark wie schwerer Wein,
gereift, die Sinne zu berauschen:
Ich sei für dich ein Edelstein,
des Hütens wert, nie einzutauschen,
du wollest stets mein drittes Bein,
mein Mast im Wind, mein Anker sein.

Ich lächle still in mich hinein:
Wer will sich denn auf Krücken lehnen,
an einen Stamm gefesselt sein,
im Hafen sich nach Brechern sehnen,
nach ferner Länder Sonnenschein,
gelähmt und voller Seelenpein?

Klingt jedes Wort auch glockenrein:
Für Stillstand bin ich nicht zu fangen.
Zieh weiter mit dem süßen Wein
und deinem tumben Glücksverlangen.
Mein Lebensstoff soll niemals fein,
statt dessen grobes Segel sein.

17.05.2021

[Heinz]

Liebe Ilka-Maria,
eine Frau, die mit beiden beinen auf der Erde steht und die Schmeicheleien der Männer richtig einzuordnen weiß - die gefällt mit.
Die Form des Gedichts: Sehr ohrenwurmverdächtig. Die drei Kreuzreim, jeweils mit einem Paarreim abgeschlossen, das ist saubere Arbeit und mein Auge lechzt nach solchen Gedichten.
Liebe Grüße,
Heinz

[Ilka-Maria]

Zitat von Heinz

eine Frau, die mit beiden beinen auf der Erde steht und die Schmeicheleien der Männer richtig einzuordnen weiß - die gefällt mit.

Vielleicht ist es nicht immer Schmeichelei, Heinz, sondern ehrbares Ansinnen. Aber wie in der Lyrik kommt es auch überall sonst im Leben auf die richtigen Worte an.

Danke fürs Lesen und Kommentieren.