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Alt 28.07.2013, 11:41   #1
männlich Twiddyfix
 
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Standard Weihnachten ist jeden Tag

Das Weihnachtszimmer.
Ort: Ein Kinderkrankenhaus irgendwo in Deutschland.

Große ängstliche, fragende Kinderaugen, blicken die Eltern an.
Der Raum ist abgedunkelt, aber das schwache Licht reicht aus, um Details zu erkennen.
Das kleine Mädchen hat seine Arme auf die Bettdecke gelegt, in den Händen hält es ein kleines Stofftier fest.
Aus eine Flasche tropft eine klare Flüssigkeit in eine der blassblauen, dünnen Venen.
Es scheint eine "Alibi-Geste" an die Besucher zu sein.
Die Tür öffnet sich und eine Schwester kommt herein, sie geht zum Bett und richtet das Kissen her.
Beim Hinausgehen nickt sie den Eltern zu und sagt leise,"Sie können jetzt".
Die Eltern beugen sich über das Bett und halten die kleinen, heißen Hände der Tochter.
Der Vater sagt "Schau Susi, heute ist Weihnachten.....er muss unterbrechen, dann sagt er weiter, "der Weihnachtsmann wird jetzt zu Dir kommen und die Geschenke bringen".
Das kleine Mädchen lächelt, sie atmet etwas schneller.
Dann klopft es an der Tür, sie wird geöffnet und der Weihnachtsmann tritt in den Raum.
Roter Kittel, Zipfelmütze und ein langer weißer Bart der sein Gesicht verdeckt.
Er tritt an das Bett und sagt mit tränenerstickter Stimme "Na Susi, ich weiß dass Du ein braves Mädchen bist.....Du hast Deinen Eltern immer viel Freude bereitet.....schau mal, was ich Dir mitgebracht habe".
Er greift in den mitgebrachten Sack und holt eine große Puppe heraus.
Die Augen des Kindes leuchte, ihr Mund lächelt.
Er legt die Puppe auf das Bett und ihre Hände greifen nach ihr.
Die Eltern stehen umarmt am Bett und trösten sich gegenseitig.
Es ist sehr still im Zimmer.
Der Weihnachtsmann geht zu Tür, er nickt dem Mädchen noch einmal freundlich zu und geht dann, leise weinend, hinaus.
Vor der Tür steht noch immer die Schwester.
Der Weihnachtsmann zieht den Kittel aus, dann die Zipfelmütze und nimmt zuletzt den Bart ab, er schwitzt.
Die Schwester nimmt sie Sachen an sich und sagt "Das haben sie wie immer sehr gut gemacht, Herr Doktor".
Der Arzt lächelt unter Tränen, " Ja Schwester, es ist immer wieder sehr schmerzlich, auch für mich, wenn so ein junger Mensch gehen muss".
Es drückt die Hand der Schwester, Das haben Sie auch gut gemacht, Weihnachtszimmer an die Tür zu schreiben, es liest sich besser als Ster....",.
Im Zimmer nehmen die Eltern Abschied von ihrer kleinen Tochter, dann verlassen sie leise das Zimmer und gehen weinend den langen Flur entlang, sie treten auf die Straße.
Es ist ein schöner, warmer Sommertag.
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Alt 28.07.2013, 18:38   #2
männlich Phönix-GEZ-frei
 
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Ich bete an, die Macht
der Liebe
-
Mach mich stark
reiche mir den Faden
bevor mein Herz zerreißt
Damit ich dieses zarte Leben
Glücklich sehen
kann, bis letzter Funke
seinen zarten Augen
weicht und mir die Herzensglocke - Stumm
so hoff ich doch, mein kleiner Engel
das du sie wieder schlagen lässt



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Alt 28.07.2013, 19:42   #3
männlich Twiddyfix
 
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das hast Du schön geschrieben.
Twiddyfix ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 28.07.2013, 19:54   #4
männlich Phönix-GEZ-frei
 
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mehr fällt dir dazu nicht ein

wo und von wehm hast du den Text geklaut?
Phönix-GEZ-frei ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 29.07.2013, 10:12   #5
männlich Twiddyfix
 
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ist es dir auch zu warm geworden???
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Alt 29.07.2013, 21:30   #6
weiblich simbaladung
 
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Hallo, Twiddy,

wießt du was mir bei deiner Geschichte nicht gefällt? Der Arzt sollte nicht den Weihnachtsmann spielen, wenn er seine Tränen nicht zurückhalten kann und die Eltern sollten dem Kind auch nichts vorheulen. Das können sie zu Hause tun oder auf dem Flur. Soll das Kind noch die Eltern trösten? Sie sollten ihm vorlesen, mit ihm spielen, ihm Mut machen oder was, weiß ich, aber bitte nicht
heulen. Kein Kind möchte seinen Eltern Kummer machen, dadurch wird es nur
ängstlicher und trauriger.

Das musste ich einfach mal loswerden.

liebe Grüße,
simba
simbaladung ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 29.07.2013, 22:47   #7
weiblich Ilka-Maria
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Zitat:
Zitat von simbaladung Beitrag anzeigen
Hallo, Twiddy,

wießt du was mir bei deiner Geschichte nicht gefällt? Der Arzt sollte nicht den Weihnachtsmann spielen, ...
Das finde ich auch, da fühle ich ganz mit Simba. Ein Arzt ist bekannterweise auch viel zu beschäftigt, um "nebenbei" den Weihnachtsmann zu spielen. Eher könnte ich mir einen Medizinstudenten vorstellen. Junge Menschen haben Ideale und sind sicherlich für solche Rollenspiele zu gewinnen. Sie sind in der Regel auch noch unbelastet von Schicksalsschlägen und haben deshalb unverbrauchte Kraft.

Aber trotzdem werde ich das Gefühl nicht los, lieber Twiddy, dass Deine Geschichte nicht erfunden ist. Jedenfalls nicht ganz. Und das bereitet mir Unbehagen. Was sich da im Sterbezimmer abspielt, ist vielleicht nicht ganz realistisch, aber sehr gefühlsbeladen geschildert. Das macht mich mißtrauisch.

Das ist nicht nur ausgedachte Erzählung. Da spielt Erlebtes heinein.

Ich habe mal ein Gedicht darüber geschrieben, wie jemand an einem herrlichen, warmen Sommertag bei Vogelgesang stirbt. Vielleicht hat mich deshalb Deine Geschichte aufgerüttelt. Denn mein Gedicht kam auch aus wahrem Erleben.

Vielleicht gibt es ja diesen einen Arzt unter vielen, der sich verkleidet, um einem Kind einen letzten Trost zu geben. Ich habe mal von einem Kinderarzt gehört, der sich tatsächlich ans Bett eines Kindes rufen ließ und außer der Diagnose und der Medikamentenverschreibung dem Kind die Hand hielt und es in den Schlaf sang.

Das war in den 70er Jahren. Und das Kind war das einer Freundin, nicht meins.
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 30.07.2013, 14:29   #8
männlich Twiddyfix
 
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Hallo "simba" und Ilka-Maria.
Ich habe diese Geschichte Geschrieben, weil sie wirklich so passiert ist.
Es war im Jahr 1953, unser Sohn, damals 3 Jahre alt, lag im Kinderkrankenhaus Reinickendorf in Berlin.
Es war auf der Intensivstation, dort waren nur zwei Bettchen, unser Sohn und ein kleines Mädchen, eben diese Susi.
Der Vorgang den ich schilderte, spielte sich genau so ab.
Meine Frau und ich saßen am Bett unseres Sohnes und hinter einem Vorhang war das Bett des Mädchens.
Wenn jetzt "simba" sagt, man darf vor einem Kind keine Tränen zeigen, dann hat sie bestimmt noch kein Kind verloren. Menschen die nicht weinen können, die keine Gefühle zeigen dürfen, sollten keine Kinder haben.
Ich selbst habe vor fast 25 Jahren am Bett meiner Tochter gesessen und wäre fast an meinen Tränen erstickt.
Dazu hielt ich ihre Hand und hörte sie mit leiser Stimme sagen ,"Papa, ich will noch nicht sterben".
Ihre Worte und ihre traurigen Augen, ihre heiße Hand und ihr schneller Atem,
das war wieder der Augenblick aus dem Berliner Kinderkrankenhaus.
Wir umarmten uns lange und sie flüstere in mein Ohr..."du musst nicht weinen".
Ich wünsche niemanden sein Kind zu verlieren, aber ich hoffe, dass dann keiner seine Tränen zurück hält.
Das sterbende Kind hat die Tränen seiner Eltern nicht gesehen und der Arzt, welcher in ein Weihnachtsmann Kostüm schlüpfte um dem Kind noch einmal eine Freude zu bereiten und der draußen seine Tränen trocknete, hat noch heute meine allergrößte Hochachtung.
Nach so langer Zeit fällt mir leider der Name des Arztes nicht mehr ein, er war lange Jahre in russischer Gefangenschaft gewesen.

Tränen können die Perlen liebender Herzen sein.

Gruß von mir...Twiddy
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Alt 30.07.2013, 14:54   #9
männlich Phönix-GEZ-frei
 
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Lieber Twiddyfix,

nach dem ich deinen Beitrag lass habe ich mich mit brennender Seele sofort und spontan daran gemacht um mit meinen Worten auf das zu antworten was du schriebst. Meine Ärgernis lag einzig und alleine in deiner knappen Antwort. Ich dachte mir wer so etwas einstellt hat auch mehr dazu mitzuteilen. Denn ich verstehe sehr gut von was du sprachst und jetzt in deinem Kommentar erläuternd und erklärend erzählst.

Du hast ja so recht was die Tränen anbelangt sie schneiden sich durch die Seele
jeder sollte nach seinem ermessen Handel.

Kinder sind häufig stärker als so mancher (sogenannte) Erwachsene

Tausend Dank dir und deiner offenen Worte

Lieber Twiddyfix
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Alt 30.07.2013, 16:33   #10
männlich Twiddyfix
 
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Standard hallo Phönix

ja, Tränen sagen mehr als Worte.

Danke Dir für Dein Verstehen.

Lieben Gruß von mir...Twiddy...
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Alt 30.07.2013, 16:34   #11
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Hallo, Twiddy,

eine erlebte Geschichte, also, und du erzählst auch von der Begleitung deiner Tochter auf ihrem letzten Weg. Dass das sicher mit das Härteste ist, was einem als Elterteil abverlangt werden kann, keine Frage. Aber deine Tochter war erwachsen, Twiddy. Das ist der Punkt. In diesem Fall bin ich auch der Meinung, dass man seine Tränen nicht zurückhalten sollte.
Aber bei so kleinen Kindern seh ich das nach wie vor anders. Warum, hab ich oben erklärt. Ob ich das gekonnt hätte (meine Kinder sind inzwischen erwachsen) weiß ich natürlich nicht.
Und anscheinend hab ich deine Geschichte auch etwas falsch verstanden.
Die "tränenerstickte" Stimme des Arztes hab ich so interpretiert, dass der Arzt (Hut ab vor seiner Idee!") vor dem Kind weinte. In deiner Erklärung schreibst du dann aber, dass er draußen weinte (ebenso wie die Eltern).

Aber letzlich hat wahrscheinlich Phönix Recht, jeder muss da nach seinem Ermessen handeln.

Ich muss gerade an die wunderbare Idee der Klinikclowns denken, die sich immer weiter durchsetzt. Diese besuchen nicht nur schwerstkranke Kinder, sondern auch Erwachsene. Ich durfte mal einen erleben und war absolut beeindruckt.

liebe Grüße,
simba
simbaladung ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 30.07.2013, 16:50   #12
männlich Twiddyfix
 
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ja simba, ich bewundere diese starken Menschen auch, die durch ihr beispielhaftes Verhalten anderen Menschen -auch in schweren Zeiten- Freude bereiten können.

Gruß von mir...Twiddy...
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Alt 30.07.2013, 16:57   #13
Thing
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Der letzte Satz war wie ein Schlag in den Solarplexus.
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Alt 30.07.2013, 17:32   #14
männlich Phönix-GEZ-frei
 
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Lasst uns lachen, um die zu ehren, die uns nahe und gegangen.

Deshalb lieber Thing:

Der letzte Satz war wie (e)in Schlag in den Solarplexus.?
oder habe ich da etwas nicht verstanden?

Phönix-GEZ-frei ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 30.07.2013, 17:39   #15
Thing
R.I.P.
 
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Danke!
Schon korrigiert.

Ja, wie ein Hieb ins Sonnengeflecht, nach dem man zuerst keinen Atem mehr bekommt.
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